Ich zitiere aus einem Aufsatz meines Vaters, des Herrn Karl Schwarzbach, den er vor vielen Jahren für die Reichenberger Zeitung geschrieben hat.

"Nachbarschaftshilfe bei Bränden war schon in frühester Zeit zum selbstverständlichen Brauch geworden. Wer sich ihr aus nichtigen Gründen entzog, mußte mit Bestrafung ... und der Verachtung der Gemeinschaft rechnen. ... Für eine geregelte Feuerabwehr wurden Feuer-Ordnungen erlassen. Die erste erhalten gebliebene Feuerlösch-Ordnung für die Gemeinde Maffersdorf datiert vom 24.März 1836. Ihres Umfanges wegen kann sie hier nicht wiedergegeben werden, aber in Kürze einige Einzelheiten.
An Feuerlöschrequisiten standen damals in Maffersdorf zur Verfügung: 
3 Feuerhaken in den Häusern Nr. 14, 47 und 82 sowie 36 Wasserkörbe in 12 Häusern des Gemeindebereichs, 1 Feuerlöschspritze mit dazugehörigen 30 Handkörbeln, 1 Axt und 1 Hacke aufbewahrt in einem Spritzenhaus aus Ziegeln. ... Dachleitern und Wasserkannen mußten von den Hausbesitzern selbst gestellt ... und mitgebracht werden. Der Feueralarm wurde durch den Schullehrer mit der großen Kirchenglocke gegeben. Die Brandbekämpfung leitete der jeweilige Scholtes ( Gemeindevorsteher ). ... Als Nachtwachen waren jede Nacht 2 Mann im Niederdorf und 2 im Oberdorf bestellt, die vom Scholtes unerwartet kontrolliert wurden.

In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts entstanden rund um Maffersdorf organisierte Feuerwehren. Auch für Maffersdorf wäre es hoch an der Zeit gewesen. ... Aber Rivalitäten und Eifersüchteleien der damals noch getrennten Gemeinden verzögerten die segensreiche Einrichtung immer wieder.

Da entschloß sich im Jahre 1869 Ignaz Ginzkey zur Einrichtung einer eigenen Fabriksfeuerwehr, die zunächst nur für den Schutz seiner inzwischen umfangreich gewordenen Fabrikanlage gedacht war. ... Es setzte sofort eine gründliche Schulung der Wehr ein, die aus 12 Steigern und 48 Spritzenmännern bestand, denen später noch 20 Mann Schutzmannschaft beigestellt wurden. ... Oberkommandant war Anton Schäfer, Kommandant Stefan Schäfer, Adjutant Josef Kogert, Obersteiger Franz Sitte, Untersteiger Ignaz Bergmann und als Rohrführer wurden Ignaz Ginzkey jun., Willy Bergmann, Karl Wöhl und Franz Peukert gewählt. ... ( Anmerk. d.Verf.: Das muß ein machtvolles Zeichen gewesen sein und den Ehrgeiz herausgefordert haben, denn ...) Noch im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der "Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinden Maffersdorf" ... Kommandant wurde Franz Appelt und Adjutant Ignaz Appelt. Aufgegliedert wurde die Wehr in 1 Steigerzug und 4 Löschzüge, später waren es 6. Nach gründlicher Schulung durch Dr. Emil Molitor wurde der Wehr im Jahre 1902 ein Sanitätszug angeschlossen..... Durch ständigen Ausbau der Wehr und die weite Ausdehnung des Gemeindebereichs bedingt entstanden auch mehrere Spritzenhäuser. ...1894 wurde eine Dampfspritze angeschafft und 1911 eine Elektrospritze in Dienst gestellt ... dann schließlich 1925 eine neuzeitliche Motorspritze von der Fa. Herold in Komotau angekauft. ... Zur Vervollständigung sei noch vermerkt, daß im Jahre 1912 die Betriebsfeuerwehr der Maffersdorfer Brauerei und 1921 die freiwillige Fabriksfeuerwehr der Fa. Carl Wagner und Co. gegründet wurden. Damit besaß Maffersdorf damals mit seinen rund 7.000 Einwohnern vier selbständige, wohlausgerüstete Wehren, die den bestmöglichen Schutz gewährleisteten."