Sport groß geschrieben - Turn- und Schwimmvereine

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SPORT GROSS GESCHRIEBEN

Aus allen Quellen, die ich finden konnte, geht hervor, daß die Maffersdorfer ein sportbegeistertes Völkchen waren. Um das Jahr 1873 entstand links der Neiße die alte Turnhalle des Turnvereins "Eintracht", die sogen. "Linkser Turnhalle". Bereits 1884 wurde von dem Reichenberger Architekten Edmund Trossin rechts der Neiße in der Nähe der Schule, am Weg zum Wacheberg mit seiner schönen Allee die "Rechtser Turnhalle" mit einem Kostenaufwande von 17.600 K erbaut und im Jahre 1897 von Anton Ulbrich aus Gablonz mit einem Kostenaufwande von 12.617 K um einen Bühnenanbau erweitert. "Sie ist mit modernen Geräten ausgestattet und besitzt eine geschmackvolle Bühneneinrichtung ..." steht in der Heimatskunde zu lesen. Zu ihr gehörte auch ein großer Turnplatz. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts muß dann die neue "Linkser Turnhalle" gebaut worden sein.


Linkser T.


"Eintracht" Linkser Turnhalle


Allee zum Wacheberg bei der Turnhalle


Rechtser Turnhalle


Rechtser Turnhalle mit Sportplatz

Daß eifrig geturnt wurde, von Jungen und Mädchen, von Jung und Alt, beweisen die alten Fotos aus den 20er Jahren und das Bestehen von drei Turnvereinen (1.Deutscher Turnverein, Eintracht, Fortschritt), einem Rasentennisklub und dem Schwimmklub.


1925  •  50 Jahre 1. Deutscher Turnverein Maffersdorfer Turnrat und Vorstandschaft


Turnverein "Eintracht" 1921  •  Jungen und Mädchen


Turnerinnen aus Maffersdorf 1899

Das Schwimmbad wurde 1901 auf dem vom Likörfabrikanten Wilhelm Hauser kostenlos zur Verfügung gestellten Grund erbaut mit einem Kostenaufwande von 38.080 K. Das Badebecken war 100m lang und 30m breit und besaß Einrichtungen für Schwimmer, Nichtschwimmer und Kinder, die Anlage verfügte über ein 1m - und 3m Sprungbrett, eine Rutsche und 10 Wettkampfbahnen.


Das Schwimm- und Terrassenbad - errichtet 1900 auf dem von Likörfabrikanten Wilhelm Hauser kostenlos zur Verfügung gestellten Grund.

Im Jahre 1902 gründeten die Studenten und Schwimmer Alfred und Alois Baudisch, Willy Günthel, Karl Haschek, Bruno Halbig, Josef Nöhrig und Willy Schäfer im Beisein "des dazumal noch schwimmgelehrteren Schwimmeisters Heinrich Brosche" in Glaser's Restaurant den Schwimmklub.

Und um die Maffersdorfer für das "durch zu vieles Baden benachteiligte Schwimmen zu gewinnen , wurde am 9. August auf der neuen Schwimmbahn ein Wettschwimmen vom Stapel gelassen, wobei man in Unkenntnis von Startsprüngen und Wendetechnik in alter urwüchsiger Stilgepflogenheit und unter den Klängen der Scholze'schen Kapelle ein Hauptschwimmen austrug und ein Schauspringen, das Schwimmeister Brosche, B. Meltzer und Ing. Rechenberg bestritten, und dazu herrliches Wetter und ein Massenbesuch wie später nie mehr." Der Klub war in den weiteren Jahren nicht nur wegen seiner Leistungen, sondern auch wegen seiner gelungenen Schwimmfeste weitum bekannt.

Die Skizunft des Schwimmklubs baute 1928 die Skischanze auf einem Brauereigrundstück am Fuße des Proschwitzer Kammes. Der Plan stammte von Ing. Walter Nowak aus Maffersdorf.

Da viele auf dem Foto vom Klubwettkampf zwischen Gablonz und Maffersdorf Mutter oder Vater, Großmutter oder Großvater herausfinden können, möchte ich einiges aus Programm und Festschrift zum 7. Verbandsschwimmfest zum ...

25-JÄHRIGEN JUBILÄUMSFEST
des Maffersdorfer Schwimmklubs v. J. 1902
am 6. und 7. August 1927 in Maffersdorf

hier anfügen, denn die Teilnehmer waren wohl die gleichen wie ein Jahr später.

Die teilnehmenden Vereine
kamen aus Aussig, Böhm.-Leipa, Böhm.-Kamnitz, Brünn, Gablonz, Georgswalde, Grottau, Haida, Reichenberg, Rumburg, Teplitz und natürlich Maffersdorf.

Das Ehrenpräsidium
waren Herr Willy Ginzkey, Herr Wilhelm Hauser, Herr Bürgermeister J. Brix.

Im Ehrenausschuß
waren u.a. der Lehrer Alfred Appelt, Emil Bondi, Alfred Ginzkey, Wilhelm Günthel, Josef Halbig, Dir. Kahlig, Dr. Knobloch, Ing. Fritz Linke, Alfred W. Mallmann, Dr. Molitor, Dir. Pelzer, Zimmermeister Porsche, Dir. Röhsler, Ing. Schäfer, Julius Schwind, Heinrich Storm, Apotheker Wagner.

Die Wettkämpfe und die Plazierung der Maffersdorfer

Samstag, 6.August
Jugendbrustschwimmen 100m Gisbert Vogel (5.)  Herbert Hübner (7.)
Damenrückenschwimmen 100m Lotte Appelt (3.)
Jugendspringen (4 Pflicht-,2 Kürsprünge) Hans Schmidt (1.)
Lagenstaffel 3 X 100m Maffersdorf (4.)
Sonntag, 7. August
Herrenrückenschwimmen 100m Adi Altmann (2.)
Jugendrückenschwimmen 100m Herbert Hübner (3.) Hans Schmidt (4.)
Damenbrustschwimmen 200m Lotte Appelt (2.)
Bruststaffel 3 X 100m Maffersdorf (2.)
Damenjugendbrustschwimmen 100m Traude Leukert (2.) Alice Porsche (3.)
Herrenbrustschwimmen 200m Willy Wünsch (7.)
Damenfreistilschwimmen 100m Lotte Appelt (2.) Dora Appelt (5.) Marta Linke (6.)
Freistilstaffel 3 X 100m Maffersdorf (2.)

 (Disziplinen, in denen die Maffersdorfer keine vordern Plätze belegten, habe ich nicht erwähnt.)

Im Schwimmprotokollbuch stehen in den Jahren 1927/28
als Teilnehmer beim Schwimmen quer durch die Gablonzer Talsperre: 
Max Schäfer, Willy Wünsch, Walter Nowak, Lotte und Dora Appelt, Marta Linke, Asta Habel, Martha Richter, Grete Grohs, Herta Flemming .
Bei anderen Wettkämpfen (neben den schon oben Genannten): 
Fritz und Walter Ginzel, Gustav Butschek, Hilde Knobloch, Hilde Hofrichter, Liesl Blaha, Ernst Hnizdo, Arthur Appelt, Bruno Wöhl, Karl Fischera, Helmut Peukert,

Der erste und zweite Weltkrieg hat große Lücken in die Schar der Schwimmer gerissen. Nach 1918 konnte wieder aufgebaut werden, siehe obige Leistungen.


Die Sprunganlage

Für den Schlittschuhsport hatte bereits im Jahre 1887 eine private Vereinigung eine Eisbahn geschaffen, die später durch das Bemühen des Fortbildungsvereins - ich habe sein Wirken schon erwähnt - den Schulkindern zugänglich gemacht wurde. Diese Eisbahn wurde dann im Jahre 1894 auf den Platz unterhalb der Kirche verlegt und unter die Verwaltung des Turnvereins gestellt. Ab 1903 war die Eisbahn dann auf den Sportplätzen des Tennisklubs. In der Heimatskunde steht folgende Beschreibung: "Sie hat eine Fläche von 2210m² und besitzt ein schmuckes Wärmehaus und elektrische Bogenlichtbeleuchtung. Die Herrichtung der Eisbahn, deren Benützung infolge einer Subvention des Ortsschulrates (200 K) auch Schulkindern ohne jedes Entgeld gestattet ist, kostete 6.000 K. ... Die Verwaltung obliegt der Eislaufabteilung des Rasen-Tennis-Klubs." Wie lange die Eisbahn in Betrieb war, weiß ich nicht. Im ersten Winter wurde sie nachweislich jedenfalls von 5.800 Personen mit Begeisterung benutzt und meine Mutter ist in den 20ern auch dort gelaufen. Nachher ist die Eisbahn dann ins Schwimmbad verlegt worden.

 

 

Copyright © by Inge Schwarz 1993 (Heimatstelle Maffersdorf) 

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MAFFERSDORF - Marktgemeinde im Landkreis Reichenberg - SUDETENLAND