|   Die
                  letzten Kapläne Maffersdorfs   Kaplan Franz
                  Kühnel 
 Er war um 1932
                  und 1935 in Maffersdorf Kaplan, denn er ist auf dem Foto zum
                  Silberjubiläum Dechant Bichlers und auf dem Primizbild von
                  Josi Augst mit seiner stattlichen Gröβe
                  nicht zu übersehen. Er wurde am
                  22.4.1902 in Böhmisch-Kamnitz geboren. So wird er etwa 1926
                  zum Priester geweiht worden sein, denn der 22.9.1969 ist sein
                  Todestag und er hat 2-3 Jahre vorher sein 40jähriges
                  Priesterjubiläum begangen. Das Sterbebildchen gibt auβerdem
                  darüber Auskunft, daβ er nach seiner Kaplanzeit
                  Stadtpfarrer von Neustadt an der Tafelfichte im Isergebirge
                  war. Nach 1945 hat es ihn in die Oberpfalz verschlagen, wo er
                  Pfarrer von Zandt und Kommorant in Hemau war. Dort ist er auch
                  am 22. September 1969
                  nach einem Autounfall verstorben. 
 Sein
                  40jähriges Priesterjubiläum feierte er u.a. mit Pfarrer Josi
                  Augst und Pfarrer Günther Thürl im Wallfahrtsort Maria Eck
                  bei Siegsdorf in Oberbayern. Nachfolger von
                  Kaplan Kühnel war dann Kaplan Günther. Von ihm konnte
                  ich nur erfahren, daβ
                  sein Onkel der Mundartdichter des Erzgebirges, Anton Günther,
                  war. 1939/40 kam Kaplan
                  Anton Langhans (geboren am 23.12.1914 in Lindenau bei
                  Zwittau, geweiht am 29.6.1939 in Leitmeritz) nach Maffersdorf.
                  Es war seine erste Kaplanstelle. Nach einem knappen Jahr wurde
                  er nach Nimes versetzt und von dort zur Wehrmacht eingezogen.
                  Nach 26 Monaten kam er 1944 zurück aus Ruβland.
                  Es folgten zwei kurze Einsätze
                  in Politz und Lobositz und dann die Vertreibung. Er traf seine
                  Geschwister (darunter noch zwei Geistliche) im Allgäu wieder.
                  1946 war er Kaplan in Blaichach, wurde dann Pfarrer im Ries
                  und kehrte als Pfarrer nach Blaichach zurück. Dort feierte er
                  1989 das Goldene Priesterjubiläum. Seit er im wohlverdienten
                  Ruhestand ist, lebt er in Akams, einem kleinen Dörfchen in
                  den Höhen über Immenstadt mit Blick auf die Allgäuer Berge,
                  und feiert in seiner kleinen Hauskapelle täglich die
                  Eucharistie mit dem Kelch, den er einst von Frau Apotheker
                  Wagner bekommen hatte. Der letzte
                  Kaplan in Maffersdorf war Franz Ullrich. Geboren wurde
                  er am 26.9.1911 in Breslau. Irgendwann entschloβ
                  er sich als junger Mann, in das Noviziat bei den Karthäusern
                  in Jugoslawien einzutreten. Aus gesundheitlichen Gründen muβte
                  er aber aufgeben und ging dann als Theologiestudent nach
                  Leitmeritz, wo er 1940 von Bischof Weber zum Priester geweiht
                  wurde. Er löste in dem Jahr Kaplan Langhans in Maffersdorf
                  ab. Der ehemalige Ministrant Peter Wagner erinnert sich sehr
                  gut an ihn: "... Er wohnte im Pfarrhof bei Dechant
                  Bichler, und wir Ministranten waren oft bei ihm. Er teilte mit
                  uns praktisch alles, was er geschenkt bekam. Er war ein groβzügiger,
                  weltoffener und intelligenter Mann und in Maffersdorf sehr
                  beliebt. Als Prediger nahm er sich allerdings kein Blatt vor
                  den Mund, so daβ er schlieβlich in Lobositz, wohin
                  er untergetaucht war, verhaftet und (1942) nach Dachau ins KZ
                  gebracht wurde. Nach dem Krieg war er als
                  "Antifaschist" freier Grenzgänger
                  und konnte dadurch viel und vielen helfen. ..." KZ-Haft hat
                  viele umgebracht und viele seelisch und körperlich kaputt
                  gemacht. Sicher hat sie keiner unbeschadet und unverändert
                  überlebt. Was hat sie aus Franz Ullrich gemacht ? Wir finden
                  ihn in Australien als Bahnangestellten wieder. Zurückgekehrt
                  steht er in Oberbayern im Kirchendienst in Reit im Winkel und
                  in Obing. Dann ist er in einen Mordprozeβ
                  um einen amerikanischen Sänger
                  verwickelt und wird auf Grund der Aussage eines Strichjungen
                  verurteilt. Danach ist er Taxifahrer in München und stirbt in
                  der Isar. Wie? Die Frage bleibt unbeantwortet. Sein Grab ist
                  auf dem Friedhof in Obing. Wie verschlungen sind die Wege zu
                  Gott!   |