Aktuelle Nachrichten und Termine

Ostern 2024

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ... 

 

 

 

Ostern

 

Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.
 

Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.
 

Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle
schwebt er, der am Kreuz verschied.
 

So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
dass der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verlässt.
 

Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
dass sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht!
 

Ferdinand von Saar (1833-1906)
 

 

Wir wünschen allen schöne Ostertage und eine lichtvolle Zeit.

 

Es grüßen Inge Schwarz und Lothar Möller

 

 

 

[exRHB] Frühjahr 2024

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ... 

 

Nun blüht in Stadt und Land der Flieder auf, -
 

blau ist die Welt von allen Blütendolden,
 

und Himmelschlüssel jeden Grund vergolden,
 

und Vogelsang klingt süß zu mir herauf.
 

 

Das ist die erste Strophe von Agnes Miegels Frühlingsgedicht. Das lädt so schön zum Spazierengehen ein, nicht wahr?! Die Älteren unter unseren Lesern werden mit dem Frühling sicher noch etwas anderes verbinden, nämlich den Frühjahrsputz. Das war früher ein ungeschriebenes Gesetz. Die Hausfrau und alle helfenden Geister fegten durch Schränke und Schubladen vom Dachboden bis zum Keller, kein Vorhang und keine Fensterscheibe war vor Wasser und Seife sicher. Malt es Euch weiter aus!  Ich bin auch manchmal von dieser Sucht befallen, Ordnung zu machen und zu entrümpeln. Und wer unter Euch ähnliche Erfahrungen hat, wird wie ich dabei manch Überraschendes entdecken können. Längst Vergessenes oder Verlorengeglaubtes taucht wieder auf, Erinnerungen werden wach und fesseln uns wieder. Wie schön!

 

In meinem Computer muss ich auch manchmal „Frühjahrsputz“ machen. Dabei fiel mir unlängst ein Name auf:

Architekt Ernst Schäfer

Ich entdeckte ihn im Zusammenhang mit dem Sauerbrunn. Er hat das alte Badehaus  vor 130 Jahren entworfen und erbaut. Das weckte meine Neugier und ich begab mich im Internet auf Suche. „Onkel Google“ weiß ja (fast) alles. Ich gebe sein Wissen weiter:

Ernst Schäfer (* 13. August 1862 in Maffersdorf; † nach 1936) war ein deutsch-böhmischer Architekt und Baumeister in Reichenberg, heute Liberec. Stilistisch gilt er als Architekt des Historismus, Jugendstils und Art déco.

Er studierte an der Staatsgewerbeschule in Reichenberg und eröffnete 1890 ein Architekturbüro in Reichenberg. Hier gründete er die Gemeinnützige Baugesellschaft, mit der er 1894–1899 ein Villenviertel in Reichenberg baute. Seine Bauten befinden sich in Liberec, Jablonec nad Nisou, Náchod, Rumburk, Žatec und Ljubljana.“

 

Das ist seine Unterschrift.

    

1894 – also vor 130 Jahren – wurde das schöne Haus des Maffersdorfer Sauerbrunn nach seinen Plänen erbaut. Leider ist heute nicht viel davon übrig geblieben, nachdem im Jahre – ich glaube – 2013 noch Feuer gelegt wurde.

 

 

Vom Sauerbrunn habe ich Euch ja schon viel erzählt in den letzten Jahren. Ich bin neugierig darauf, wie Herr Jan Vokurka, wenn sein Betrieb voll laufen wird, das alte Haus restaurieren wird. Er hat es vor.

 

1902-1903 entstand unter der Federführung E. Schäfers die Volksschule in Neurode

Sie wurde 1903 als Kaiser-Franz-Josef-Schule eingeweiht mit 4 Klassenzimmern, Lehrmittelzimmer, Handarbeitsraum und Lehrerwohnung. „ In ihrer Art, sowohl was Schönheit der Lage als auch Zweckmäßigkeit und Modernheit der Einrichtung anbelangt, einzig dastehend, bildet sie eine hervorragende Zierde der ganzen landschaftlich ... schönen Gegend." So steht es in der Heimatskunde für den Kreis Reichenberg.

 

 

1904, also vor 120 Jahren baute er das Marthaheim

Über das Marthaheim habe ich auch eine sehr gute Beschreibung in der Heimatskunde gefunden:

 "Das von der Frau Martha Ginzkey gestiftete Armenversorgungshaus und Siechenheim wurde i.J. 1904 der Gemeindeverwaltung übergeben und am 3.Juli feierlichst eröffnet. Es befindet sich in herrlicher, allseits freier, aussichtsreicher Lage am Bergwege nach Reichenberg. Es ist nach den Plänen des Reichenberger Baumeisters Ernst Schäfer in modernem Stile ausgeführt und umfasst ein Keller- und ein Erdgeschoß sowie zwei Stockwerke. Im Kellergeschoße sind die Wohnung des Hausmeisters, ein Badezimmer, eine sehr geräumige Küche, ferner eine Waschküche, eine Niederdruck-Heizanlage für Warmwasserheizung, eine Pumpe, von welcher aus das ganze Gebäude durch ein auf dem Dachboden angebrachtes Reservoir mit Wasser versehen wird, endlich die nötigen Keller- und Vorratsräume untergebracht. Ein Speisenaufzug führt aus dem Kellergeschoß bis in das oberste Stockwerk. Im Erdgeschoße und in den beiden Stockwerken sind je 7 Wohn- und ein Krankenzimmer, insgesamt also 24 Zimmer mit einem Belagraume von 54 Personen eingerichtet. Die nur an der Ost- und Südseite gelegenen Zimmer sind alle licht und freundlich und münden in eine altdeutsche Diele, welche als Speise- und Gesellschaftszimmer gedacht ist. Die Kosten des Baues samt vollständiger Einrichtung betragen rund 120.000 Kronen; außerdem hat die edle Stifterin zur Erhaltung und Verwaltung des ihren Namen auf immerwährende Zeiten tragenden Versorgungshauses der Gemeinde Maffersdorf den Betrag von 30.000 Kronen gewidmet. Die Besetzung des obersten Stockwerkes hat sich die Stifterin selbst vorbehalten; hier werden auf ihre Kosten solche verarmte und unbescholtene Personen verpflegt werden, deren Angehörige in der Firma Ginzkey lange Zeit in Arbeit waren, oder der Stifterin aus sonstigen Gründen berücksichtigungswert erscheinen. Die Gemeinde ließ im Vestibule des Versorgungshauses eine Erinnerungstafel anbringen, welche folgenden Wortlaut hat: Der edlen Stifterin dieses Hauses, Frau Martha Ginzkey, gewidmet von der dankbaren Gemeinde Maffersdorf."

 

 

Und 1907 entstand die schöne alte Bergbaude auf dem Jeschken.

 

 

Schon vor etwa 200 Jahren wanderten Naturliebhaber auf den Jeschken. So kam es, dass um 1847 eine Hütte zur Rast und Verpflegung durch den Förster Hebelt entstand, der sie dann an eine Frau Hasler überließ. 1868 errichtete das Ehepaar Hasler ein größeres Häuschen.

Das Koppenbuch aus dem Jahre 1885 weist 6933 Besucher nach, im Jahr 1892 kamen bereits 12000 Menschen auf den Gipfel. Durch diese Besuchszahlen beflügelt, legte der Gebirgsverein ab 1894 mehrfach Pläne zur Errichtung eines größeren Berggasthauses auf.

Wir können uns vorstellen, dass das langer Verhandlungen, Gespräche und Kompromisse bedurfte, bis dann am 10. Mai 1905 der Reichenberger Baumeister Schäfer ein neues kleineres Jeschkenprojekt vorlegte, welches schließlich Annahme fand und vom Gebirgsverein in Eigenregie finanziert wurde. Im Mai 1906 begannen die Bauarbeiten, die große Herausforderungen stellten, unter anderem wurde das Baumaterial vom Ausgespann mit Mulis auf die Koppe transportiert. Die Tiere waren vom Baumeister des Jeschkenhauses Herrn Ernst Schäfer beschafft worden und wurden später vom Pächter übernommen, um Lebensmittel auf den Berg zu befördern. Am 27. Juni 1906 fand die Grundsteinlegung statt und am 13. Januar 1907 konnte das Neue Jeschkenhaus des Gebirgsvereins für das Jeschken- und Isergebirge mit 400 Gastplätzen, 23 Fremdenzimmern, allgemeinem Schlafraum und einem 28 Meter hohem Aussichtsturm weihevoll eröffnet werden.  (gekürzt aus dem Internet)

 


 

An dieser Stelle wollen wir eine neue Rubrik einführen, die eine Brücke baut über die Kluft, die durch die Einstellung des gedruckten Reichenberger Heimatblatts entstanden ist.

Die Nachrichten aus den Heimat-Familien mit den Geburtstagen, Jubiläen oder auch Gedenken werden jetzt alle drei Monate auf dieser Homepage erscheinen.

Mit einem Klick auf das Bild geht es zu:

 

 

Wir wünschen allen schöne Festtage und einen bunten Frühlingsstrauß, in den Gesundheit, Zufriedenheit und Dankbarkeit eingebunden sind.

 

Es grüßen Inge Schwarz und Lothar Möller

 

 

[exRHB] Januar / Februar 2024

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ... 

 

Vielleicht fangen wir mit so etwas wie einem „Maffersdofer Heimatblatt“ auf unserer Heimatseite (homepage) im Internet  an. Hier wäre ein Beitrag für Januar/Februar 2024.

 

150 Jahre Biertradition in Maffersdorf

 

 

Beim Blättern in einem alten Band der Heimatkunde fiel mir buchstäblich ein darin befindliches Blatt in die Hände mit einem Artikel aus Band 1 von 1903 – 1904 Seite 319, den mein Vater auf seiner alten Schreibmaschine abgetippt hatte. Darin entdeckte ich das Datum

 

22. Jänner 1874

 Ich zitiere daraus:

„Die Maffersdorfer Brauerei wurde im Jahre 1873 nach Plänen des Brauerei-Ingenieurs J. Ph. Lipps aus Dresden von einer Aktiengesells-chaft erbaut, nachdem der Gründungsausschuss am 22. Juli 1872 3000 Stück Aktien zu 200 Gulden im Wege der öffentlichen Zeichnung zur Ausgabe gebracht hatte. Die Aktien fanden namentlich in Reichenberger Bürgerkreisen guten Absatz.

Die innere Einrichtung der Brauerei besorgte die Maschinenfabrik ‚Germania‘ (vormals Schwalbe & Sohn) in Chemnitz.

 

Am 22. Jänner 1874 wurde die Brauerei eröffnet und bereits am 24. Mai  desselben Jahres gelangte das erste Bier zum Ausschanke.

Die Produktion betrug im Jahre 1874  34.680hl. … Im Jahre 1880 waren es 48.080hl.“

 

 

...1882 kam das Unternehmen durch Kauf um 600.000 Gulden an ein aus den ehemaligen Gründern bestehendes Konsortium. Demselben gehörten an: die Großindustriellen Ignaz und Willy Ginzkey in Maffersdorf, der Kaufmann Gustav Schirmer, der Buchhändler Anton Schöpfer, der Kaufmann Theodor Frank und der Fabrikant Eduard Schmidt, alle in Reichenberg. Diese Gesellschaft führte die Brauerei unter der Firma Reichenberger Bierbrauerei und Malzfabrik in Maffersdorf. … Ab 1890 hatte Willy Ginzkey die Geschäftsleitung. Besitzer waren damals neben Alfred und Willy Ginzkey 9 Reichenberger Geschäftsleute, darunter 5 Frauen.

 

Ich zitiere weiter: „Die Brauerei, welche dermalen 170 Arbeiter beschäftigt, ist mit den neuesten Maschinen ausgestattet und besitzt ausgedehnte Kellereien; … sie ist durch eine 1,4 km lange Schleppbahn mit der Reichenberg-Gablonzer Bahn verbunden.

 

 

Foto vom Gleisbau

 

Die Biererzeugung bezifferte sich i.J. 1883 mit 60.240 hl, 1893 mit 102.360 hl, 1897 mit 123.721 hl und 1901 mit 126.240 hl, hat sich somit seit 1883 mehr als verdoppelt. In der Mälzerei werden jährlich10.000 q Malz erzeugt.“  Interessant ist vielleicht auch, dass die Brauerei bis zum 2. Weltkrieg 40 Brauereipferde besaß für den Transport der Bierfässer.

 


EXCURS:

Im Jahr 1935 veröffentlichte die Brauerei zu Werbezwecken ein Heft mit heraustrennbaren Ansichtskarten mit Motiven der Brauerein in Maffersdorf und Gablonz. Es wurden zwei Ausgaben hergestellt; eine in deutscher Sprache, die andere in tschechischer Sprache. Der Titel lautete:
 

 

EIN FRISCHER TRUNK  •  ČERSTVÝ DOUšEK

 

Die Einleitung bezieht das 100-Jahre-Jubiläum auf die Gründung der Gablonzer Brauerei im Jahr 1835:

 

Die Brauerei Gablonz wurde 1835, die Brauerei Maffersdorf 1872 gegründet. Im Jahre 1908
wurden die beiden Unternehmen als Reichenberg-Maffersdorfer und Gablonzer Brauereien
A.-G. vereinigt.

Die beiden Brauereien nehmen heute unter den gleichartigen Unternehmen der Republik
einen ehrenvollen Rang ein. Sie stehen an der Spitze der deutschen Brauereien und sind
nach Pilsen,
Smíchov und Groß-Popowitz das viertgrößte Brauunternehmen in Böhmen.

Die Gablonzer Brauerei feiert in diesem Jahr das 100jährige Jubiläum ihres Bestehens
und aus diesem Anlaß übersenden wir unseren Abnehmern ein Büchlein, das in Bildern
den heutigen hohen Stand der Einrichtung beider Brauereien neben einem Bild der Brauerei
Gablonz im Jahre 1835 gibt.

An die guten Beziehungen zwischen Unternehmen und Abnehmern erinnert das Bild der
Schillereiche, die 1905 von den Gastwirten auf Brauhausgrund gepflanzt wurde.

Die beigegebenen Ausstoßtabellen und das Kurvenblatt zeigen die Entwicklung des
Unternehmens, aber auch die Rückschläge, die es im Kriege und in den letzten Jahren durch
die Wirtschaftskrise erlitt. Trotzdem es während Zeiten geringen Absatzes bedeutend sparsamer
wäre, nur in Maffersdorf zu arbeiten, wurde immer der Betrieb in beiden Brauereien aufrecht
erhalten, da die freundliche Einstellung der Abnehmer und der Bevölkerung von Gablonz
zur Brauerei der Leitung der A.G. wertvoller war, als eine Ersparnis an Betriebskosten. Ihr
herzlichster Wunsch ist, daß dieses gute Verhältnis aufrecht erhalten bleibt.

GOTT GEBE GLÜCK UND SEGEN !

 

 

 

Mit einem Maus-Klick auf das Titel-Bild des Heftchens öffnet ein kleiner Film mit dem Heft-Inhalt.

 


 

 

Auch heute noch wird in Maffersdorf gutes Bier gebraut

Im Internet kann man lesen:

 

 Konrad Brauerei Liberec

Seit fast eineinhalb Jahrhunderten ist das Leben von Vratislavice mit der örtlichen Brauerei verbunden. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks wurde der Betrieb heruntergewirtschaftet und 1998 geschlossen. Die Brauerei wird 2000 gerettet. Am 25. Mai 2000, genau zwei Jahre nach Schließung, wurde wieder Bier gebraut. Einen Monat später wurde das Publikum eingeladen, Konrad Bier zu probieren. Über 3.000 Menschen kamen und alle gingen mit dem stolzen Gefühl davon, dass in Vratislavice Bier gebraut wurde.

 

Herzliche Grüße: Eure Inge Schwarz

 


EXCURS:

Heutzutage im Zeitalter von Computer, Internet, Handy und sogenannten "Sozialen Medien" werden vielfältige Techniken eingesetzt, um die potentiellen Verbraucher zu erreichen und von den angebotenen Produkten zu überzeugen.

 

 

Das Maffersdorfer Brauerei-Motiv aus dem 19ten Jahrhundert findet sich wieder auf einem Coupon bzw. einer Wander-Marke, die in ein Wander-Buch gefügt werden kann. Mit Klick auf's Bild zum Anbieter.

 


 

 

 

[RHB] Dezember / Januar  2023/2024

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ... 

Für Dezember / Januar hätte ja wieder ein neues Heimatblatt erscheinen müssen, aber leider weiß niemand, ob und wie es weitergehen wird.  Darum senden wir dieses Mal unseren Weihnachtsgruß über unsere Homepage.

 

 

In den letzten Jahren habe ich immer einen Teil der Maffersdorfer Kirchenkrippe zu Wort kommen lassen. Dieses Mal habe ich das Weihnachtsfenster aus dem Chorraum unserer Kirche ausgewählt. Es gehört mit seinem Gegenüber, dem Auferstehungsfenster, zu den ältesten Fenstern der Kirche. Es wurde lt. Unterschrift 1893, also vor 130 Jahren, von Willi und Rosa Ginzkey gestiftet. In den Wirren der Zeit hat Maria ihr Gesicht verloren.

Das möchte ich zum Anlass für ein paar Gedanken zur Weihnacht und zum Jahreswechsel nehmen.

Eine Mutter ohne Zuhause, auf der Suche nach einer Herberge, die ihr Kind in einem Stall zur Welt bringt, die auf fremde Hilfe angewiesen ist und schließlich auf die Flucht geht, um das Leben des Kindes zu retten. Diese Maria steht für so viele „gesichtslose“ Frauen heute, die unter Krieg und Terror leben und leiden. Und sie stehen immer stellvertretend für eine ganze Familie, ein Volk.

Über dem Geschehen im Bild schweben die Engel mit ihrem „Gloria in excelsis Deo“. Darin heißt es: „ … und Friede den Menschen guten Willens!“  Ich bin der Meinung, dass die Mehrzahl der Menschen den Willen zum Frieden hätte. Aber es sind immer Einzelne, die zum Unfrieden anstiften und es nützt ihnen doch letztendlich nichts.

Ich habe in diesen Tagen ein Gedicht von Matthias Claudius entdeckt und es auswendig gelernt, weil es mir so wichtig erschien. Matthias Claudius hat in seiner Jugendzeit den 7-jährigen Krieg unter den Europäischen Fürsten erlebt. Ich glaube, der hat ihm die Worte zu diesem Gedicht eingegeben. Ich gebe sie hier an Euch weiter.

 

 

Kriegslied
 

´s ist Krieg! ´s ist Krieg! O Gottes Engel wehre    und rede Du darein!

´s ist leider Krieg – und ich begehre,     nicht schuld daran zu sein!

 

Was sollt‘ ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen, und blutig, bleich und blaß

die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,      und vor mir weinten, was?

 

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,    verstümmelt und halb tot

im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten      in ihrer Todesnot?

 

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,   so glücklich vor dem Krieg,

nun alle elend, alle arme Leute,          wehklagten über mich?

 

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten        Freund, Freund und Feind ins Grab

versammelten, und mir zu Ehren krähten       von einer Leich‘ herab?

 

Was hülf‘ mir Kron‘ und Land und Ehre?      Die könnten mich nicht freun!

´s ist leider Krieg – und ich begehre,         nicht schuld daran zu sein!

 

Doch Friede schaffen, Fried im Land und Meere:      Das wäre Freude nun!

Ihr Fürsten, ach! Wenn’s irgend möglich wäre!!    Was könnt Ihr Größers thun?

 

 

Auf den meisten Weihnachtskarten, die wir auf die Reise zu unseren Freunden und Bekannten schicken, steht der Wunsch für fröhliche, friedvolle, gesegnete Feiertage.

Das ist auch unser Wunsch an alle, die diesen Brief lesen. Und wir fügen hinzu:

Dass der Wunsch für alle Menschen wahr werde, Maria  bitt‘  für  uns !

 

Bleibt gesund und seid gegrüßt von

Inge Schwarz Inge.schwarz@maffersdorf.de

87439 Kempten, Grasmückenweg 14

und Lothar Möller redaktion@maffersdorf.de

 

 

 

Herbstliche Impressionen vom Friedhof in Maffersdorf

  

Fotos: Karl Schier

 

 

RHB 2023 Oktober / November

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ... 

Während ich den Beitrag für den Herbst schreibe, der ja Anfang September bei der Redaktion sein muss, geht ein ungewöhnlich heißer Sommer zu Ende; Nicht nur hier bei uns. Wie viele Menschen auf der Welt haben durch die verheerenden Feuer oder Wassermassen alles verloren. Da kamen mir, wenn die Bilder im Fernsehen gezeigt wurden, immer wieder die Gedanken an das Kriegsende und seine Folgen in den Sinn. Auch da hatten so viele, viele durch Bomben oder die Vertreibung alles verloren. Das Leben ging danach weiter. Es wurde wieder aufgebaut und angeschafft. Aber nicht ersetzt werden können Menschenleben und Dinge, die mit Erinnerungen verbunden sind, mit Zeugnissen aus dem persönlichen Leben des Menschen, der Familie. Es gibt Verluste, die nicht ersetzt werden können, die für lange Zeit eine schmerzende Lücke hinterlassen.

So hoffe ich, dass der Herbst allen, die unter dem Sommer gelitten haben, Hilfe und Heilung bringen möge. Allen, die Geburtstag feiern, wünsche ich Glück und Gesundheit.

 

Von meinem Besuch in Maffersdorf am 2. September 2023 sende ich Euch hier ein paar Bilder vom Proschwitzer Kamm und der neuen Baude ... Man kann sie jetzt auch mit dem Auto erreichen. Ein umfangreicher Bericht am Schluß.

 

 

 

 

 

 

Die Baude ist wieder ein lohnendes Ausflugsziel mit einem schönen Ausblick von der Terrasse auf Maffersdorf und den Jeschken. Die Häuser sind wegen der vielen hohen Bäume fast nicht mehr zu sehen.

 

 

 

Besuch in Maffersdorf

Ende September 2023

Bericht von Inge Schwarz

 

 

Auch in diesem Jahr machte ich mich mit dem Bus von Neugablonz aus auf die Reise nach Gablonz / Jablonec, und das heißt für mich nach Maffersdorf / Vratislavice, denn ich trenne mich am Donnerstag und Samstag von der Reisegruppe und besuche Maffersdorf.

Dieses Mal will ich besonders drei Schwerpunkte herausheben:

 

Der Maffersdorfer Sauerbrunn

 
Das Familien- und Kulturzentrum IGI

 
Besuch der Baude auf dem Proschwitzer Kamm

 

 Der umfangreiche Bericht von Inge Schwarz öffnet mit Maus-Klick auf das Bild im neuen Fenster als PDF.

 

 

 

 

P.S.

In der Septemberausgabe der  "Vratislavický zpravodaj – Měsíčník Městského obvodu Liberec – Vratislavice nad Nisou", dem "Maffersdorfer Reporter – Monatszeitschrift des Stadtbezirks Liberec – Vratislavice nad Nisou" berichtet der Bürgermeister Lukáš Pohanka in seinem Vorwort von den positiven Veränderungen, die in Maffersdorf vor sich gehen:

 

"MILÍ VRATISLAVIČÁCI ...
Při akcích v Zámeckém parku jsem zaznamenal, že jste si velmi oblíbili mola u jezírka. Tento výborný nápad z dílny zahradního architekta Ferdinanda Lefflera, který nám s údržbou a obnovou našeho parku pomáhá, se velmi ujal. A již nyní přemýšlíme nad dalšími novinkami, které pro vás v tomto krásném prostředí přichystáme.

Letní období jsme využili také k obnově památníků a pomníků, které ve Vratislavicích nad Nisou máme. Zrestaurovali jsme památník s bustou císaře Františka Josefa I. u kostela a doplnili křížek na podstavci před kostelem. Rekonstrukce se dočkal i památník obětí první světové války na hřbitově, který jsme vyčistili a obnovili zídku ohraničující celý prostor.

Váš starosta – Lukáš Pohanka"

   Bürgermeister Lukáš Pohanka

"LIEBE MAFFERSDORFER ...

Bei den Veranstaltungen im Schlosspark ist mir aufgefallen, dass Ihnen die Seebrücken sehr gut gefallen haben. Diese hervorragende Idee aus der Werkstatt des Gartenarchitekten Ferdinand Leffler, der uns bei der Pflege und Erneuerung unseres Parks unterstützt, kam sehr gut an. Und wir denken bereits über weitere Neuheiten nach, die wir in dieser wunderschönen Umgebung für Sie vorbereiten werden.

Wir haben die Sommerzeit auch genutzt, um unsere Denkmäler und Monumente in Vratislavice nad Nisou zu restaurieren. Wir haben das Denkmal mit der Büste von Kaiser Franz Joseph I. in der Nähe der Kirche restauriert und das Kreuz auf dem Sockel vor der Kirche fertiggestellt. Auch das Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs auf dem Friedhof wurde rekonstruiert, wobei wir die den gesamten Raum begrenzende Mauer gereinigt und restauriert haben.

Ihr BürgermeisterLukáš Pohanka"

 

Auf Seite 4 folgt der Artikel "PROBOUZÍME VZPOMÍNKY NA NAŠE PŘEDKY", "Wir wecken Erinnerungen an unsere Vorfahren" von Jana Ryantová.

 

 

Die Darstellung im Text ist jedoch nur zu einem Teil richtig. Bei den beiden unteren Bildern, vor und nach der Restaurierung,  zeigen nicht ein allgemeines "Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs" sondern das Denkmal der Studentenvereinigung der Tuiskonen für ihre gefallenen Kameraden.

 

P.P.S.

In dem Bericht "Besuch in Maffersdorf Ende September 2023" wurden die neuen Tafeln am Gemeindeamt erwähnt. Links vom Eingang befindet sich jetzt eine Tafel "Městský obvod Liberec", Stadtbezirk Reichenberg. und rechts ein neues Logo für Vratislavie nad Nisou. Was es zu bedeuten hat oder symbolisieren soll, das ist die große Frage. ... jedenfalls ziemlich dynamisch.

 

    

Fotos: Marika Hemková, 27.09.2023

 

In der Gemeindezeitung "Vratislavický zpravodaj" - "Maffersdorfer Lokalanzeiger" (Google translate übersetzt es als "Breslauer Newsletter") vom September 2011 erläutert Lukas Pohanka in seinem Vorwort die Modernisierung der grafischen Erscheinungsbildes:

"Jak jste si asi všimli, do nového školního roku vstupuje náš zpravodaj v novém kabátě. Rozhodli jsme se po dvou letech změnit grafiku vratislavického měsíčníku, aby byl modernější a pro čtenáře atraktivnější. Jde o změnu čistě vizuální, ob- sahové stránky se změny netýkají."

"Wie Sie vielleicht bemerkt haben, startet unser Newsletter in einem neuen Gewand in das neue Schuljahr. Nach zwei Jahren haben wir beschlossen, die Grafik der Breslauer Monatszeitschrift zu ändern, um sie moderner und für die Leser attraktiver zu machen. Hierbei handelt es sich um eine rein optische Änderung, die Inhaltsseiten sind von der Änderung nicht betroffen."

Eine weitere Erklärung und Begründung zum neuen Logo und dem neuen Claim liefert er an dieser Stelle nicht.

 

 

Hier findet sich eine Antwort: Das neue Gemeindewappen, hier auch in Farbe, weist in eine neue Zeit. Das Bauerndorf und der Industrie-Standort existieren so nicht mehr; das ist Geschichte. Vielleicht ist es aber auch die lebendige Dynamik der Neiße oder die Vitalität des neu aufgeblühten Sauerbrunnen, der Vratislavická kyselka? Also:

... dobré místo pro život  ... ein guter Ort zum Leben.

 

 

Bleibt gesund und seid gegrüßt von

 

Inge Schwarz Inge.schwarz@maffersdorf.de

87439 Kempten, Grasmückenweg 14

und
Lothar Möller
redaktion@maffersdorf.de

 

 

RHB 2023 August / September

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

es gibt manchmal im Leben ganz unwahrscheinliche Überraschungen, Dinge oder Ereignisse, die uns staunen lassen über etwas, womit man nie im Leben gerechnet hätte. Sicher haben Sie so etwas auch schon erlebt und ich hoffe, es war eine schöne Überraschung. Ich hatte vor ein paar Wochen so ein Erlebnis. Nach dem Sonntagsgottesdienst sprach mich eine Bekannte an und reichte mir ein kleines Papierröllchen mit den Worten: „Inge, ich glaube, das könnte dich interessieren. Ich weiß doch, dass du aus der Reichenberger Umgebung bist. Auf diesem Röllchen war Nähseide aus einem Nachlass, die ich vor ein paar Tagen aufgebraucht habe.“ Wenn Ihr die Fotos seht, die ich davon gemacht habe, werdet Ihr mein Erstaunen verstehen.

Das rechte Röllchen ist aus meinem derzeitigen „Nähkastl“. Das linke ist das, welches ich bekam. Auseinandergerollt ergibt es folgenden Text:

Auf dem Röllchen waren demnach 50 m Schappe Seide aufgespult. Die Farbnummer 701 sagt, dass es dunkelgraue Seide war.

Als Schappe oder auch Schappeseide oder Florettseide bezeichnet man in der Seidenverarbeitung die beim Kammgarnverfahren anfallenden minderwertigen Fasern. Quelle: Wikipedia

Bei Google fand ich auch heraus, dass die Firma Fritz Ohse 1926 im Berliner Handelsregister aufgeführt ist.

Mein Seidenröllchen konnte ich nicht so schön auseinanderrollen. Es ist leider geklebt. Auf ihm waren einmal ebenfalls 50m „kochechte Baumwolle“ der Fa. MEZ AG aus Freiburg im Breisgau von 1999.

Die Reichenberger Seide hat also eine sehr lange Reise gemacht und ist vielleicht so alt wie ich. Schade, dass sie uns ihren Lebensweg nicht erzählen kann. Wir müssen uns daher eine Geschichte dazu ausdenken, wie annodazumal, als wir in der Schule das Aufsatzthema bekamen: „Denke einmal nach und schreibe auf, was das Nähseidenröllchen wohl alles erlebt hat!“ Wer wagt eine Geschichte?


Hier ist das Wagnis einer Geschichte,
als Ergänzung durch die Netz-Redaktion zur Nähseidenfabrik Fritz Ohse:

Bald wird es nun auch wieder Winter. Die sonnigen Tage gehen zur Neige, der Herbst beginnt, die Tage werden kürzer,  und in der frühen Dämmerung sitzen wir mit unserem Nähkastl bei der Handarbeit. Doch bei den Seidenröllchen fehlen ein paar wichtige Farben. Hinaus geht's nun, um Nachschub zu besorgen. Wir machen uns auf den Weg zu Fritz Ohse:

Beginnen wir mit dem Berliner Handelsregister von 1926 auf Seite 397.

Es lässt sich nicht sagen, ob die Prokuristin Frl. Anna Ohse die Schwester, Tochter, Nichte, Cousine oder Tante ist.
Aber wir finden die Adresse "An der Schleuse 8", die in Berlin-Mitte am Spree-Ufer unweit des Schlosses liegt.

Aufnahme von 1934; Quelle: _Landesarchiv-Berlin_F_Rep_290(01)_Nr.0283757_Berlin_An-der-Schleuse-6-9_(Mitte)

Im Herzen Berlin, im Ortsteil Mitte lag die Straße "An der Schleuse". Vom 16. Jahrhundert bis um 1670 hieß sie "Die Freiheit auf dem Werder. Die Straße erhielt ihren Namen nach der dort an der Spree befindlichen Schleuse. Die Schleuse ließ Kurfürst Friedrich II. im 15. Jahrhundert anlegen. 1578 und 1653 wurde sie erneuert. Kurfürst Friedrich III. ließ 1694 die Schleuse ausbessern und den Kanal mit Werksteinen einfassen. Der Medailleur Faltz hat auf dieser Brücke eine Medaille, geprägt mit dem Bildnis des Kurfürsten und der Inschrift: Ligneam invenit lapideam relinquit (es wurde befunden, daß aus Holz Stein werden solle), angebracht.
Sie führte von der Schleusenbrücke an der damaligen Stechbahn bis zur Sperlingsgasse unweit der Jungfernbrücke. Um 1760 ist sie in Karten auch als Schleusenstraße eingetragen, mitunter wurde sie auch als "An der kleinen Jungfernbrücke" bezeichnet. Die Straße wurde 1969 im Zuge des Wiederaufbaus und der Neugestaltung dieses Gebietes eingezogen.

Doch wo war die Firma in Reichenberg zu finden? Auf dem Papierröllchen findet sich kein Hinweis auf den Ort. Nur der Aufdruck "Sudetengau" weist auf die Zeit der Produktion hin, die also ab 1938 gewesen sein müsste. Doch es gibt erste Hinweise in dem "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg für das Jahr 1922" auf Seite 6 und 345:

In diesem Gewerbe-Verzeichnis Reichenbergs erscheint auf Seite 188 auch die große Konkurrenz-Marke der Fa. MEZ, Vater & Söhne aus Freiburg in Baden. Vier Seiten weiter erscheint die erste Anzeige der Fa. Fritz Ohse.

 

Im Namensverzeichnis der Bewohner taucht auf Seite 345 folgender Eintrag auf:

Ohse Fritz, Erzeugung von Nähseiden, Friedländer Straße 37, Lager: Hablau 17, Wohnung: Berlin C.2.

Bei der Angabe für die Wohnung "Berlin C.2" handelt es sich um den zuständigen Post-Bezirk.

Das Lager mit dem Alleinvertrieb durch Otto Doktor befand sich in der Straße Hablau Nr. 17, die von der Wiener Straße zum Tuchplatz führte; heute heißt sie "Revoluční". Otto Doktor führte dort einen Handel mit Gemischtwaren und hatte seine Wohnung am Keilsberg Nr. 13.

Reichenberg, Hablau 17 / Liberec, Revoluční 123/17; Quelle: www.Mapy.cz; 12.06.2022

Im "Adressbuch der handelsgerichtlich protokollierten Firmen und der Geldinstitute des Reichenberger Handelskammer-bezirkes von 1923" ist die Firma Fritz Ohse nicht eingetragen. Es scheint sich hier wohl um eine Zweig-Niederlassung der in Berlin registrierten Firma gehandelt zu haben.

 

Aus dem "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg für das Jahr 1926" erfahren wir nicht nur, dass die Firma inzwischen über einen Fernsprech-Apparat verfügt, sondern auch das Gründungsjahr 1898. Bei der Konkurrenz ist in der Anzeige allerdings ein kleiner Fehler beim Druckerei-Satz unterlaufen: Das Firmenzeichen "MVS mit einer Garnspule", heute Logo genannt, steht auf dem Kopf.

Im Jahrbuch von 1928 schaltet MEZ VATER auf Seite 688 eine Produkt-Anzeige von ca. einer 2/3 Seite. Anzeigen dieser Größenordnung wird sich die Firma Fritz Ohse wohl nicht hat leisten können. Sie begnügt sich in diesem Jahr mit dem Standardeintrag im Register.

Die dunkelgraue Seide mit der Farbnummer 701 war uns gerade bei den Stickarbeiten ausgegangen, und wir benötigen ein neues Garnröllchen. Machen wir uns also auf den Weg. Die Friedländer Straße (heute Frýdlantská) beginnt am Rathausplatz, dem Altstädter Platz, gegenüber dem Hotel Schienhof, heute Hotel Praha. In einem weiten Bogen führte sie vorbei rechts an der Turner Straße, die von hinter dem Stadttheater, heutiger Name "Divadlo F.X. Šaldy" verlief, und links an der Fischer Gasse vorbei stadtauswärts Richtung Friedland lief. Zur rechten Seite an der Ruppersdorfer Straße, der Görlitzer Straße und der Feldgasse vorbei, ging sie in die Sonnen-Gasse über und endete vor der Lausitzer Neiße, denn eine Brücke über den Fluss existierte an dieser Stelle nicht.

Heute ist die Straßenführung eine andere: Turner Straße und Friedländer Straße wurden zu einer Umgehungsstraße verbunden und an ihrer Zusammenführung begradigt. Zahlreiche alte Häuser mussten dieser neuen Verkehrsachse weichen. Sie geht bis zur Brücke über die Neiße und heißt heute Sokolská. Machen wir uns auf den Weg ...

Auf dem Weg nach Friedland: zur Linken sehen wir die Häuser Friedländer Straße Nr. 33 und dahinter Nr. 37,
heute sind es die Sokolská 354/33 und die Sokolská 1383/37

Doch was hat es mit der Friedländer Straße Nr. 33 / Sokolská 354/33 auf sich?
In diesem Haus wurde am 22. Dezember 1867 der Literaturkritiker, Journalist und Schriftsteller František Xaver Šalda  geboren. Er wurde zum Namensgeber des heutigen Reichenberger Stadttheaters "Divadlo F.X. Šaldy". Am linken Flügel des Hauses befindet sich eine Gedenktafel. Er starb am 4. April 1937 in Prag.

Reichenberger Stadttheather "Divadlo F. X. Šaldy"; Quelle: Mapy.cz, Juli 2019

Allerdings ist hinzuzufügen, dass im Kirchenbuch L84/44_230/222 ein anderer Vorname als Xaver eingetragen ist:
Franciscus Aloiysius und mit Nachnamen Šalda.

 

Wir lassen den Mann des Wortes hinter uns und bewegen uns auf unser Ziel zu: Friedländer Str. 37 / Sokolská 1383/37.  Doch was für eine Überraschung - das alte Haus steht hier nicht mehr; ein moderner Bau mit gläserner Front begrüßt uns. Wir sind bei der Staatlichen Forstverwaltung gelandet, der "Lesy České republiky - Krajské ředitelství Liberec" - "Wälder der Tschechischen Republik – Regionaldirektion Liberec", deren Hauptverwaltung in Hradec Králové / Königgrätz liegt.

Unsere Reise scheint hier zu enden; wir wollen ja nichts aus den Forsten der Region, wir wollen zur Nähseide.

Im "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg für das Jahr 1905" sind Rudolf und Karla Šulc als Eigentümer der Friedländer Str. 37 und 37a eingetragen.

Im "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg für das Jahr 1907" findet sich auf Seite 257 als Eigentümer für die Friedländer Straße Nr. 37 und 37a die Kratzauer Sparkasse.
Im "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg für das Jahr 1911" werden Josef und Anna Thum als Eigentümer genannt. Zuvor, 1904, residierte Josef Thum als Hafer- und Heuhändler in der Kratzauerstr. 13. Im Jahr 1915 firmiert er als "Heu- und Haferhändler, Lohnfuhrwerk".

Erst im Jahr 1921 erscheint Fritz Ohse als Pächter in der Friedländer Straße Nr. 37. Und im "Jahrbuch und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Reichenberg für das Jahr 1933" ist auf Seite 345 der Eintrag: "Ohse Fritz, Erzeugung von Nähseiden, Friedländer Straße 37, Fsp. 1003/VI, Wohnung: Görlitzer Str. 6".

Was nun der Grund für den Berliner Fritz Ohse war, gerade in Reichenberg eine Niederlassung zu errichten, das bleibt sein Geheimnis.

Wir kommen daher wieder zur Nähseide von Fritz Ohse zurück und fragen uns:
Wie ist er auf den Markennamen "Mönch-Seide", den er sich - so wie es scheint- auch hat schützen lassen, gekommen?

Möglicherweise hat es mit der Geschichte der Seide zu tun, in der auch Mönche eine Rolle spielten. Zwei Quellen geben hier Aufschluss über die Verbindung von Seide und Mönchen:

1. auf der Internetseite "Berufe dieser Welt"
"Der Ursprung der Seidengewinnung liegt etwa im 3. Jahrtausend v. Chr. in der alten Indus-Zivilisation und in China. Für den Seidenbau im Indus-Gebiet wurde (gemäß archäologischer Befunde) der Seidenspinner der Gattung ‚Antheraea‘ eingesetzt, womit die sogenannte ‚Wilde Seide‘ erzeugt wurde. Die klassisch ‚Chinesische Seide‘ hingegen stammte einzig von dem domestizierten Seidenspinner ‚Bombyx mori‘.
Den Chinesen war es bei Todesstrafe verboten, die Raupen oder ihre Eier außer Landes zu bringen. Um das Jahr 555 herum gelang es jedoch angeblich zwei persischen Mönchen, einige Eier zum oströmischen Kaiser Justinian I. nach Konstantinopel zu schmuggeln. Mit diesen Eiern und dem Wissen, welches sie bei ihrem Aufenthalt in China über die Aufzucht von Seidenspinnern erworben hatten, wurde es alsdann möglich, auch außerhalb von China Seide herzustellen."

2. auf der Internetseite "stoff4you"
"Der Ursprung der Seide liegt in Asien, doch wurde der in aller Welt begehrte Stoff schon sehr zeitig in viele Teile der Welt verschickt. Es gab einen regen Handel mit Seide, die auf dem Land- und Seeweg bis nach Europa und Afrika transportiert wurde. Im zweiten Jahrhundert entwickelte sich die Seidenstraße. Wichtige Umschlagplätze für den kostbaren Stoff auf diesem Weg waren beispielsweise Samarkand im heutigen Usbekistan und Isfahan im heutigen Iran.
Bis zum Jahre 555 besaß China das Monopol der Seidenproduktion, denn es war den Chinesen bei Androhung der Todesstrafe verboten, Seidenraupen außer Landes zu bringen. Zwei persischen Mönchen gelang es jedoch, einige Raupen nach Konstantinopel zu schmuggeln, so dass ab diesem Zeitpunkt auch außerhalb Chinas Seide hergestellt werden konnte. Besonders in der italienischen Stadt Lucca und im deutschen Krefeld entstanden bedeutende Seidenwebereien."

Nachdem wir uns, wie in einem Märchen aus 1000 und einer Nacht, auf unserer Seidenstraße mit Mönch-Seide von Fritz Ohse in vielen bunten Farben eingedeckt haben, können wir unser Werk beginnen. Der Winter wird kommen, und so erhält unsere Flasche mit dem Becher-Bitter einen wärmenden - bestickten Mantel mit dem alten Maffersdorfer Wappen.

Zum Wohle!

 

Text: Lothar Moeller


Noch eine Überraschungsgeschichte

Auf einem Sudetendeutschen Tag in Augsburg erstand ich vor vielen Jahren ein Büchlein, das mich sehr an meine Kindheit erinnerte. Vor kurzem kam es mir beim Stöbern wieder in die Hände. Ich fand darin sogar eine Widmung des Herausgebers.

Der Reichenberger Gustav Wiese, der viele Kinderbücher und historische Romane geschrieben hat und das Märchen "Die Stadt an der Neiße" von Paul Rainer im Selbstverlag 1981 neu auflegte, schreibt dazu im Vorwort „an alle Reichenberger aus der Stadt und dem Umkreis, ihre Kinder, Enkel und Urenkel“:

„Durch einen außergewöhnlichen Zufall fand ich das Kinderbuch bei Bekannten wieder, denn nur wenige Exemplare haben das Jahr 1945 überdauert. Beim Lesen und Betrachten war es ein Rückweg in die Kindheit, wie ein Heimweg nach Reichenberg, da entschloss ich mich, das wundervolle Märchen neu herauszugeben.“

Im Vorwort erfuhr ich auch, dass Prof. Dr. Paul Rainer ein Südtiroler aus Innichen im Pustertal war, wo er 1885 in einer kinderreichen Familie geboren wurde, seit 1914 am Realgymnasium in Reichenberg unterrichtete und 1938 auch hier an einem Herzschlag starb.

Prof. Oskar Rosenberger wurde 1875 in Tannwald bei Gablonz geboren und war seit 1914 Lehrer für Freihandzeichnen an der Staatsrealschule in Reichenberg. Er erlebte die Vertreibung noch und starb 1949 vereinsamt und entwurzelt im Siechenhaus in Sondershausen in Thüringen. Gustav Wiese schreibt: „Sein goldiges Gemüt und sein köstlicher Humor blieben uns aber in seinen Bildern erhalten.“

Das ist ein Bild aus dem Büchlein. Die armen Waisenkinder Hans und Grete mit dem Rathausmann, dem Neptun mit dem Dreizack und dem Vater Jeschken. Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch noch die Tante Neiße.

Sie alle helfen den beiden in ein glückliches Leben. Gustav Wiese wagte sogar das Märchen ein wenig weiter zu denken und schreibt:

„Die beiden Kinder, Hans und Grete, so wird in dem Märchen berichtet, lebten noch lange in der schönen Stadt Reichenberg an der Neiße. Doch das stimmt nicht ganz, denn es blieben ihnen nur 15 Jahre. Sie waren inzwischen erwachsen geworden und mussten mit allen anderen deutschen Bewohnern nach dem zweiten Weltkrieg die Heimat verlassen. Hans war noch in dem furchtbaren Kriege Soldat gewesen und hatte in Russland einen Arm verloren. Er wohnt heute mit seiner Familie irgendwo in Norddeutschland. Grete ist auch verheiratet, sie lebt mit ihren Kindern und Enkeln irgendwo im Bayernland. Gern und mit Heimweh denken Hans und Grete an ihre Heimat zurück, an das liebe, alte Reichenberg. Da schlagen sie auch oft dieses kleine Büchlein auf und lesen ihren Enkelkindern daraus vor. …“

 

Noch ein herzliches Dankeschön für die Spenden und die vielen netten Kontakte über Post, Telefon oder E-Mail.

Einen schönen Spätsommer und Herbst wünschen
Eure Inge Schwarz; 87439 Kempten, Grasmückenweg 14, Tel.: 0831-98254 heimatstelle@maffersdorf.de
und Lothar Möller, der unsere Homepage (Maffersdorf-Marktgemeinde im Landkreis Reichenberg) gestaltet, redaktion@maffersdorf.de

 

 

RHB 2023 Juni / Juli

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

 

Hochsommer! Blütenpracht!

Da hab‘ ich Euch ein Verslein mitgebracht.
Eingefallen ist es nicht mir, sondern dem Dichter Hermann Claudius.

Den Blumenstrauß vom Feld hab‘ ich für dich gepflückt.
Und du magst fröhlich glauben, Gott hat ihn dir geschickt.
Er war in jeder Blüte. Er war in jedem Duft.
Ich hab‘ ihn eingesogen mit jedem Zug der Luft.
Und hab‘ mich heimgesungen, des Gottes übervoll,
und diesen Strauß geschwungen, der es dir sagen soll.

 


Herbert Möller - ein Maffersdorfer feiert 100. Geburtstag

Das ist der 2. Teil der Geschichte, die wir im letzten Heft begonnen haben.

Neumünsters Oberbürgermeister Tobias Bergmann
gratuliert Herbert Möller am 7. April 2023 zum 100sten Geburtstag
Foto: Archiv lth.moeller

 

Der Sohn Lothar Möller berichtet:

Es war schon eine große Überraschung, als sich die Stadtpräsidentin am Telefon meldete und verkündete, dass die Stadt Neumünster zum 100. Geburtstag am 7. April einen Ehrenempfang ausrichten möchte. Doch so einfach war es nun auch nicht, denn schließlich war der 7. der Karfreitag, und da finden keine Jubelfeiern statt. So wurde zum Folgetag, dem 8. April, in das Congress-Centrum der Holstenhallen in Neumünster geladen.

Im Foyer wartet das Goldene Buch der Stadt auf das Eintreffen der Gäste. Ein munteres Potpourri bekannter Melodien, vorgetragen durch das örtliche Familienquartett Wolos, zusammen mit Lara Omland, stimmt die Anwesenden auf das nun folgende Festprogramm ein. Gezeigt wird ein Film des Museums Tuch + Technik: „Herbert Möller über die Ankunft in Neumünster als Kriegsgefangener nach dem Zweiten Weltkrieg und den Neubeginn in der Fremde.“

Vor über 80 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden sowie Freunden und Familie eröffnete die Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger das Programm mit einem Grußwort der Stadt Neumünster und Grußadressen des Oberbürgermeisters Tobias Bergmann (er war schon am 7. spontan zu einer Gratulation im Hause erschienen) und des Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Daniel Günther, die zu ihrem eigenen Bedauern nicht anwesend sein konnten.

„Ich glaube es war uns allen ein Bedürfnis, heute hier zu diesem Empfang, Ihnen diese Ehre zu erweisen. Als ich vor achtzehn Jahren nach Neumünster kam, da habe ich ganz schnell mitbekommen, wenn irgendjemand eine Frage hat, was vor 20, 30, 40 Jahren vorher war, der müsse Herbert Möller fragen. Das war so eine Selbstverständlichkeit, das habe ich sehr schnell gelernt. Und das ist heute noch so. Und ich hoffe natürlich sehr, dass wir noch sehr, sehr lange auf Ihren Rat zurückgreifen können. Das würde mich persönlich sehr freuen, und ich wünsche Ihnen von Herzen alles, alles Gute und vor allen Dingen viel Gesundheit.“

Der erste der Gratulanten, Torsten Geerdts, bezeichnete sich selbst als einen politischen Ziehsohn Herbert Möllers, der sein Leben und seine berufliche Laufbahn in einem positiven Sinne begleitet hat. Anfangs Mitglied der Jungen Union, später Kommunalpolitiker im Rathaus der Stadt, Abgeordneter der CDU im schleswig-holsteinischen Landtag und schließlich dessen Präsident. Nun brachte er als Vorsitzender des Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes die Ehrengrüße zum Ausdruck und betonte die langjährige enge Verbundenheit in der Zusammenarbeit: „In seiner Zeit im Rat arbeitete Herbert Möller eng und vertrauensvoll mit den sozialdemokratischen Oberbürgermeistern zusammen. Er war trotz aller Klarheit im politischen Gefecht ein Brückenbauer zwischen den demokratischen Parteien in unserer Stadt. Nicht von ungefähr hielt er im März 2017 zum 150-jährigen Bestehen der SPD Neumünster eine Rede voller Wertschätzung. „Für Freiheit und Demokratie, für Sicherheit, sozialen Wohlstand und Frieden haben wir immer über Parteigrenzen hinweg gemeinsam gekämpft“, so Herbert Möller damals.“ Gemeinsam mit dem Wirtschaftsdezernenten Kajo Schommer, dem späteren Sächsischen Staatsminister im Kabinett von Kurt Biedenkopf, trieb er den Strukturwandel in der Stadt voran: Den Bau einer Stadthalle und eines neuen Rathauses und eine Gebietsreform mit der Angliederung dörflicher Nachbargemeinden und der Ausweisung neuer Gewerbeflächen. Zur Tätigkeit beim DRK in Neumünster äußert sich Geerdts: „Dieser Kreisverband gehört zu den inhaltlich und finanziell am stärksten aufgestellten im ganzen Land. Und auch dafür hast Du wichtige Grundlagen gelegt. Du hast die psychiatrische Fachklinik Hahnknüll gestärkt, den Betreuungsverband des DRK für ankommende Flüchtlinge mit initiiert und die ersten DRK-Kindertagesstätten errichtet. Du hast Grundsätze und lebst Grundwerte. Du bist heimatverbunden und hast Deine Heimat, das Sudetenland, nie vergessen. Und Du bist nicht nur der Konservative, sondern auch der Christlich-Soziale und Liberale. Du stehst für Menschlichkeit, Unabhängigkeit, Freiheit und Bodenständigkeit. Lieber Herbert Möller, herzlichen Glückwunsch zu Deinem 100. Geburtstag.“

Der ehemalige Justizminister des Landes Schleswig-Holstein, Heiko Hoffmann, langjähriger politischer Begleiter und Freund, fährt mit seiner Laudatio fort: „Verehrte, liebe, festliche Geburtstagsgesellschaft, ich freue mich sehr, dass heute zu diesem besonderen Tag unser früherer, hochverdienter Ministerpräsident Peter Harry Carstensen unter uns ist. Lieber Herbert Möller, ein bewegtes, ein tapferes, ein erfolgreiches und ein erfülltes Leben verbirgt sich hinter Deinem Namen. Es wäre völlig ausgeschlossen, auch nur annähernd in der gebotenen kurzen Zeit, all das in Erinnerung zu rufen, was Dich auszeichnet. Aber es gibt bestimmte Eigenschaften, die über Dein ganzes Leben prägend waren. Du kommst aus dem Sudetenland, aus Maffersdorf, wo Eure Familie über Jahrhunderte den Bauernhof bewirtschaftet hat. Du hattest Dir vorgenommen, nach dem Abitur zur Universität nach Prag zu gehen, um dort landwirtschaftliche Vorlesungen zu besuchen. Daraus wurde durch den zweiten Weltkrieg nichts.“ Heiko Hoffmann beschreibt nun die folgenden Kriegseinsätze in Stalingrad, im Kurland mit einer schweren Verletzung, sowie das Erleben der Bombardierung und Zerstörung Dresdens. „Deine Kaserne war in Königsbrück. Hier liegt auch ein Gebäude von einem, den Sie kennen. Das ist derjenige, der geschrieben hat „Pünktchen und Anton“. Aber er hat auch geschrieben, einen entscheidenden Bekenntnissatz des Lebens, der für Herbert Möller zutrifft. „Es gibt nichts Gutes, außer Du tust es.“ Und Herbert Möllers Leben ist dadurch gekennzeichnet, dass er in schwierigsten Situationen immer das gemacht hat, indem er anderen Menschen helfen konnte. Du hast es exzellent beschrieben in einer für alle lesenswerten Geschichte, „Dresdens 45“, und insofern lieber Herbert Möller, ist Deine Lebensgeschichte, die Du Gott sei Dank festgehalten hast, ein Beispiel, wie ein Deutscher in dieser Zeit durch seine Charaktereigenschaften gestanden hat. Wir haben als einzige Fraktion im Deutschland eine Ehemaligen-Gemeinschaft, vor 35 Jahren gegründet, und der gehörst Du weiter an. Du hast viele Reisen mit uns gemacht. Du warst der geborene, und in der Art und Weise auch würdigste „Geschichtsprofessor“, der aus seinem Leben, bei den Essen die gesamte Fraktion und die Ehefrauen, so überzeugte. Und in dieser Art und Weise, wie Du Dein Leben gestaltet hast, bis heute, und Verantwortung für andere aufgenommen hast, bleibst Du über die Zeit hinaus, die Dir noch geschenkt wird, ein Beispiel für Grundsatztreue, Stärke im Glauben - und vor allen Dingen auch in der Zuversicht unter schwierigsten gesundheitlichen Umständen sein Leben zu gestalten. Und in dieser Acht wirst Du auch in Neumünster lange, lange weiterleben. In diesem Sinne freue ich mich, dass Du hier sein kannst, und ich bin Dir außerordentlich dankbar über eine so jahrzehntelange Freundschaft, die mein Leben bereichert hat. Herzlichen Dank!

Alle warteten nun gespannt auf die im Programm angekündigte Überraschungsrede. Wer denn könnte sie halten? Es ist die Enkelin Birte Lanyon, geborene Andresen, die sich an das Rednerpult begibt und von ihrem Erleben ihres Opas erzählt. Erinnerungen aus der frühen Kindheit, Spielen im Kreise der Großeltern, erste Ausflüge und das Erleben einer größeren Welt. „Mit Dir habe ich meine erste Flugreise bestritten, und somit ist wahrscheinlich meine Liebe zum Reisen entstanden. Danke dafür. Deinetwegen bin ich ein echter Zocker im Rommé – und ich gebe nie auf. Sie vergleicht die unterschiedlichen Lebenswelten des Großvaters mit dem Verständnis und der Lebensweise in ihrer heutigen Zeit. „Ob das alles nun besser ist als früher, das muss jeder für sich selbst entscheiden. In 100 Jahren ist viel passiert. Und ich finde es einfach crazy, dass Du das alles miterlebt hast! … In meinen Augen bist Du der coolste Hundertjährige, den ich kenne. … Ich möchte im Namen des ganzen „Kindertisches“ (mit Ehemann Chad, ihren Zwillingen Bo und Maya, dem Bruder Arne und seinen Kindern Rieke und Erik) sagen, dass Du ein großes Vorbild für uns bist! In unseren Augen bist Du einfach „SUPER-OPA“. Dein Allgemeinwissen ist einfach unglaublich, und Dir zuzuhören, wenn Du Geschichten aus Deinem bewegten Leben erzählst, ist immer wieder etwas Besonderes für uns! Von Dir haben wir gelernt, Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, und dass fast alles möglich ist, auch wenn es auf den ersten Blick unmöglich erscheint. Du hast uns gezeigt, dass Familie, treue Freundschaften und Bodenständigkeit die Basis für ein glückliches Leben ausmachen. … Wir freuen uns auf viele weiter Jahre mit Dir. Ich halte es kurz und sage daher: Happy HERBERT-DAY! Alles liebe zum Geburtstag lieber Opi! Bleib so wie Du bist, denn so bist Du am allerbesten!“

Nun ist es am Jubilar, der Gastgeberin, den Ehrengästen und Laudatoren zu danken: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist für mich hier ein ganz besonderer Tag mit so vielen lieben Gästen, wie sie hier versammelt sind, einen besonderen Geburtstag feiern zu können. Einhundert Jahre alt zu werden, ist, das sage ich Ihnen, keine Selbstverständlichkeit. In diesem Alter darf man immer nur jeden Tag dankbar sein, dass der liebe Gott einem einen neuen Sonnenaufgang und einen schönen Tag gegeben hat. Ich möchte die Gelegenheit nach den Reden, die für mich gehalten wurden, von Torsten Geerdts, von Heiko Hoffmann und nun auch von Birte, meiner Enkelin, ganz herzlich danken für die Ehrerbietung, die in diesen Reden für mich zum Ausdruck gebracht worden ist. Ihnen allen, meine sehr verehrten Damen und Herren, danke ich dafür, dass sie der Einladung der Stadt Neumünster Folge geleistet haben und mir zu Ehren zu dieser Veranstaltung gekommen sind. Für mich ist es ein Tag des Wiedersehens für eine ganze Anzahl von Persönlichkeiten gewesen, und dafür bin ich dankbar. Ich danke Ihnen allen. Frau Stadtpräsidentin Schättiger dafür, dass Sie die Idee und die Vorstellung hatten, eine solche Geburtstagsfeier ausgerechnet nun für mich, der ich ja schon längst außerhalb des früheren Dienstes bin, zu veranstalten. Ich freue mich darüber, dass wir die Gelegenheit gefunden haben, hier zusammenzukommen, und ich möchte meiner Hoffnung Ausdruck geben, dass es mir vergönnt ist, mit Ihnen allen noch weiter und gesund und munter uns begegnen zu können. Ich wünsche Ihnen alles Gute, schönes Osterfest allerseits und dann auf ein frohes und friedliches und freundschaftliches Wiedersehen bei nächster Gelegenheit. Herzlichen Dank!”

                                 

Die Berichte in der Reichenberger Zeitung vom 21. und 28. April 2024 öffnen mit Maus-Klick auf das jeweilige Bild in einem neuen Fenster als PDF. (Zur Verfügung gestellt mit frdl. Genehmigung der Redaktion.)


Nun wünschen wir Euch allen einen schönen Sommer.

Inge Schwarz; Grasmückenweg 14, 87439 Kempten heimatstelle@maffersdorf.de
und Lothar Möller in Neumünster redaktion@maffersdorf.de

 

 

RHB 2023 April / Mai 

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

 April und Mai werden in diesem Jahr von Ostern und Pfingsten eingerahmt. So haben wir viele Gelegenheiten zu gratulieren und zu feiern. Und Frühling ist’s mit Blütentraum und Vogelsang. Da fällt mir eine Gedichtstrophe ein von Hermann Löns:

Lass deine Augen offen sein,
geschlossen deinen Mund,
und wandle still, dann werden dir
geheime Dinge kund!
Dann weißt du, was der Rabe ruft
und was die Eule singt.
Aus jedes Wesens Stimme dir
ein lieber Gruß erklingt.

Vielleicht hilft uns das auch, mit den Sorgen und Ängsten unserer Zeit leichter umzugehen. Die Sonne und Wärme wird auch den Menschen gut tun, die durch den Krieg und die Zerstörungen des Erdbebens so viel Leid und Not erleben.

Ich wünsche allen gesegnete, frohe Feier- und Geburtstage.

 

Glückwunsch zum Hundertsten, lieber Herbert Möller !

Wir alle würden uns wünschen, wenn uns überhaupt so ein langes Leben geschenkt würde, diesen Tag so feiern zu können wie Du: Interessiert am Weltgeschehen, glücklich in der Familie und geehrt in der Öffentlichkeit. Du bist oberhalb vom Sauerbrunn aufgewachsen und hast das „besondere Wasser“ als Kind schon immer geholt als Durstlöscher bei der Erntearbeit eurer Familie und auch sonst. Ich frage mich, ob unser Sauerbrunn Dein „Jungbrunnen“ war? Das wäre ja eine tolle Reklame! Alles Gute und Gottes Segen auf dem Weg ins zweite Jahrhundert!

Herbert Möller zum 60. Jubiläum der Kreisgruppe Neumünster
in der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Foto: Archiv lth.moeller

Hier gibt uns sein Sohn Lothar einen Blick in seinen Lebenslauf.

Ein Maffersdorfer feiert 100. Geburtstag

Herbert Möller wurde am 7. April 1923 auf dem Bauernhof seiner Eltern in Maffersdorf Nr. 494 im Kreis Reichenberg geboren. Mit zwei jüngeren Brüdern wuchs er auf dem Hof der Eltern auf, ganz in Sichtweite der bekannten „Maffersdorfer Sauerbrunn-Mineralquelle“. Hier verlebte er unbeschwerte Jugendjahre. Als Mitglied der Jungturnerschaft unternahm er schon in jungen Jahren interessante Reisen zu Fuß, per Fahrrad und der Bahn quer durch Deutschland. An der ersten Fahrt nach Schleswig-Holstein, dem Land der Vorfahren - wie die Familienüberlieferung sagte, durfte er, weil noch zu jung, nicht teilnehmen.

Herzog Adolph von Holstein-Gottorf war von dort mit seinem Reiterregiment 1624 bis nach Leitmeritz gekommen. Feldherr Wallenstein siedelte die Neuankömmlinge in seinem Herzogtum Friedland als Bauern, Handwerker und Fachkräfte an. Die Möllers siedelten in Schönborn bei Reichenberg, und es ging über Rosenthal nach Cunnersdorf, bis Mitte des 18. Jahrhunderts die Bauernstelle in Maffersdorf links der Neiße errichtet wurde. Großvater Anton Möller war es, der 1898 das alte abgebrannte Holzhaus durch einen massiven Steinbau ersetzte, das noch heute von neuen Bewohnern genutzt wird. Seine Grabstelle auf dem Friedhof wird wieder gepflegt und in Ehren gehalten.

Nach der Bürgerschule in Maffersdorf ging es nach Kaaden an die Landwirtschaftsakademie. Statt des weiteren Studiums in Prag folgte jedoch der Kriegsdienst mit der Panzerausbildung in Bamberg. Im Herbst 1942 kam als Fahnenjunker zur „Frontbewährung“ nach Stalingrad zur 14. Panzerdivision. Der Einschließung im Kessel von Stalingrad konnte er über die letzte unbesetzte Don-Brücke entkommen. 1943 zum Leutnant befördert, kam er mit der neuaufgestellten 14. Panzerdivision im Herbst 1944 im Kurland zum Einsatz und wurde dort schwer durch einen Granatsplitter verwundet. Nach mehreren Lazarettaufenthalten wurde er Anfang 1945 frontdienstuntauglich nach Dresden verlegt, wo er die schweren Luftangriffe durch die Engländer und Amerikaner am 13. und 14. Februar miterlebte, aber gottlob mit heiler Haut davonkam. Diese besonderen Ereignisse und Erlebnisse hat er in den „Erinnerungen an Dresden 1945 mit Kriegserlebnissen davor und danach“ aufgezeichnet. (ISBN: 9783969601006). Herbert Möller kam zunächst in amerikanische Gefangenschaft, danach ging es zu den Engländern nach Ostholstein. Er war in der Heimat seiner Vorfahren angelangt.

Im Oktober 1945 erreichte er schließlich Neumünster. „Oh Gott, hier möchtest du nicht begraben sein!" dachte Herbert Möller damals. Im Jahre 1948 machte er sich in Neumünster sesshaft und gründete eine junge Familie, die entschlossen war, ihre Zukunft in der neuen Heimat zu finden.

Herbert Möller gründete 1952 mit weiteren Beteiligten die Siedlungsbaugenossenschaft "Eigener Herd eGmbH", die zur Keimzelle der späteren BIG-Heimbau in Kiel wurde. Zudem gründete er als Gemeinschaftsleiter die Siedlergemeinschaft „Eigener Herd“ im Deutschen Siedlerbund, heute Verband Wohneigentum. Hier war er im Kreisvorstand, Landesvorstand und als Bundesschatzmeister bis 1997 tätig. Der Kreisverband Neumünster und der Landesverband verliehen ihm den Ehrenvorsitz.

1952 fand er Anstellung bei den „Phrix-Werken", Europas größter Chemiefaserfabrik für Perlon-Fäden und -Fasern. Er war leitender Angestellter als das Werk Anfang der 70er den Besitzer wechselte. Nun orientierte sich Herbert Möller beruflich neu und war bis zum Eintritt in den Ruhestand als geschäftsführendes Vorstandsmitglied in der BIG-Heimbau sowie als Geschäftsführer der BIG-Verwaltung GmbH in Kiel tätig.

Seine politische Tätigkeit begann mit einer kurzen Mitgliedschaft im BHE (Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten). Seit 1959 ist er Mitglied der CDU, deren Kreisvorsitzender er von 1982-1991 war. Seitdem ist er Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes Neumünster. Von 1962-1986 war Herbert Möller Mitglied der Ratsversammlung der Stadt Neumünster, seit 1966 Fraktionsvorsitzender und Mitglied des Magistrats. Von 1985 bis 1988 war er Abgeordneter des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Als Politiker war er auch immer mit den Problemen der Vertriebenen und Flüchtlingen konfrontiert.

Neben seinen Aufgaben in der Sudetendeutschen Landsmannschaft und der Mitarbeit im BdV, dem Bund der Vertriebenen, engagierte er sich im Ruhestand ehrenamtlich im Deutschen Roten Kreuz Neumünster. Von 1990 bis 1998 war er Kreisgeschäftsführer. Unter seiner Leitung wurde eine der größten Einrichtungen des Landes Schleswig-Holstein zur Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen in einer ehemaligen Panzer-Kaserne eingerichtet, die heute aus triftigem Anlass für neue Migranten erweitert wird. 2003 wurde er nochmals als Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft, der DRK Hahnknüll GmbH, einer psychiatrischen Klinik mit Wohn- und Pflegeeinrichtung, reaktiviert. Der DRK Kreisverband hat ihn zu seinem Ehrenmitglied ernannt.

Herbert Möller ist seit dem 13.12.1954 aktives Mitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft. 2014 wurde ihm für seine Arbeit der Kulturpreis des Sudetendeutschen Kulturwerks Schleswig-Holstein e.V. verliehen.

Weitere Auszeichnungen wurden ihm in seinem langen Leben entgegengebracht: Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Caspar-von-Saldern-Verdienstmedaille der Stadt Neumünster und die Freiherr-vom-Stein-Verdienstmedaille des Landes Schleswig-Holstein.

Mit dem Begriff „Heimat" verbindet Herbert Möller in erster Linie seine alte Heimat in Nordböhmen, das Stück „Vaterland", in dem seine Eltern und Vorfahren gelebt haben. Seine neue Heimat müsse man sich Stück für Stück gestalten und ein neues Zugehörigkeitsgefühl aufbauen. „Hoffentlich ist meinen Kindern, Enkeln und Urenkeln auch in der Zukunft ein Leben vergönnt, das von den Gräueln eines Krieges, wie wir ihn erlebt haben und wie er jetzt in unserer Nachbarschaft doch wieder stattfindet, für immer verschont bleibt.

 


 

Teppich- und Deckenfabrik I. Ginzkey in Maffersdorf

Genau vor einem Jahr habe ich Euch das IGI Vratislavice vorgestellt, das erneuerte Waisenhaus als Bürgerzentrum, Bibliothek und Gedenkort für Ignaz Ginzkey mit dem wunderbaren Knüpfteppich zur Geschichte der Familie und der Firma Ginzkey.

Genau 180 Jahre ist es her, dass Ignaz Ginzkey mit der ersten Maschine den Grundstein für sein Werk legte. Deshalb werfe ich mit Euch heute einen Blick zurück in die Vergangenheit.

Ignaz Ginzkey entstammte einer alteingesessenen Maffersdorfer Familie. Die Reihe seiner Vorfahren lässt sich bis zum Jahre 1611 zurückverfolgen. Er wurde am 25.6.1819 als 4. von sechs lebenden Kindern der Eheleute Jakob Ignaz Ginzkey und Helene geb. Kretschmer in eine harte und entbehrungsreiche Jugend hineingeboren. Der Vater betrieb eine Feldgärtnerei und nebenbei eine Handweberei und Tuchleistenspinnerei. Nach sechs Jahren an der damals zwei-klassigen Pfarrschule in Maffersdorf wurde Ignaz für ein Jahr zur Erlernung der tschechischen Sprache ins tschechische Sprachgebiet geschickt. Danach erlernte er beim Vater, der einen Webstuhl betrieb, die Weberei. Die gefertigte Ware musste der Knabe im schweren Tragkorb zum Verkauf nach Reichenberg bringen.

In jenen Jahren brachte der Beginn der Industrialisierung im Ausland die heimische Erzeugung und damit auch die Familie Ginzkey in groβe Schwierigkeiten und Not. Der Besitz musste verkauft werden, der Familie blieb nur das Wohnrecht. 1841 erlag der älteste Sohn einem Schlaganfall und am 2.3.1843 starb auch der Vater.

Nun war Ignaz mit 24 Jahren das Haupt der Familie und damit auch mit der Sorgepflicht für diese belastet. Sein Hauptziel sah er im Rückerwerb des väterlichen Besitzes. Dies war mit der Wollwarenerzeugung auf einem Stuhl nicht zu erreichen. Er schuf daher die Voraussetzungen zum Übergang auf andere Textilbranchen, nämlich Teppiche und Decken.

Bereits am 12.3.1843 stellte Ignaz Ginzkey den ersten Teppichstuhl mit Jacquardmaschine auf, dem im Herbst desselben Jahres der zweite folgte. Das war der Beginn eines sehr harten, doch schlieβlich erfolgreichen Weges in die Zukunft.

Über den weiteren Werdegang Ignaz Ginzkeys und seiner Fabrik möchte ich nun den letzten Pfarrer Maffersdorfs vor der Vertreibung zu Wort kommen lassen, Dechant Peter Bichler.

Am 25.6.1943 hielt er anlässslich des 100jährigen Bestandes der Fa. I. Ginzkey bei der kirchlichen Gedenkfeier die Festpredigt, die er den Enkeln des Verstorbenen I. Ginzkey gewidmet hatte. Daraus möchte ich einige Sätze zitieren.

"... Der junge Ignaz Ginzkey war fraglos umsichtig und zäh. Schon am 12.3.1843 hatte er im elterlichen Hause Nr. 612 den ersten Teppichstuhl mit Jacquard-Maschine (so genannt nach dem französischen Erfinder Jacquard 1808 in Lyon) aufgestellt. Zur Unterbringung dieser Maschine musste der Fußboden vertieft werden. Anno 1845 stellte er den ersten Deckenstuhl auf. Die Quälereien der Gläubiger, wegen einer Schuld von 2000 Gulden vom Vater her hemmten wohl den jungen Streber einige Zeit, aber sie beugten ihn nicht. Hinter seinem Rücken hatten die Habgierigen schon 1841 sein Heim verschachert; ihn selber quälte man weiter nach des Vaters Tode. Da verließ Ignaz im Oktober 1847 verärgert das Heimathaus seiner Vorfahren und mietete in Maffersdorf r.N. das Gebäude Nr.111, damals eine Scheune, rechts unterhalb unserer Kirche, ohne freilich zu ahnen, dass auf dieser gemieteten Scholle sein Aufstieg zu ungeahnter Größe, zu einer späteren Weltfirma erfolgen sollte.

Am 27.4.1847 hatte er sich vermählt mit Julia geb. Bergmann aus der Maffersdorfer "Schänke" l.N. Nr. 137, heute 537, allen Schwierigkeiten zum Trotz - ohne jede Mitgift! Zwei ganze Thaler, Geschenk der Taufpatin, bildeten der Braut ganzes Vermögen, wenn man nicht beachtet, was diese heiß erkämpfte Braut aus dem schlichten Dorfe, an seelischer Ausrüstung in ihrem Herzen trug. Sie wurde zur verständnisvollen, unermüdlichen Mitarbeiterin des Gatten, und in vereintem Schaffen und Ringen sahen die jungen Menschen ihren kleinen Betrieb wachsen unter Gottes Segen; die Zahl der Arbeiter mehrte sich um Dutzende und Hunderte; sie sahen ihre Heimat aufblühen um Tausende von Menschen. Vom Jahre 1848 mit 3496 Einwohnern stieg unser Maffersdorf in 28 Jahren (1876) auf 6991 Einwohner, also um die doppelte Zahl!

Dabei hatte Ignaz Ginzkey nicht nur Eigeninteressen verfolgt für sein Haus und seinen Betrieb; er hatte das Allgemeinwohl nicht vergessen. Schon 1863 hatte er den Straßenbau nach Röchlitz energisch angepackt und vollendet; 1869 war er in die Reichenberger Handelskammer eingezogen; 1864 schon hatte Maffersdorf durch ihn seine Poststation erhalten, 1873 auch das Telegrafenamt. Die Neuerstehung der wuchtigen Brauerei 1873 war ebenfalls zum größten Teil sein Werk; der Gemeinde borgte er, ebenfalls 1873, zum Bau der neuen Schule (heute Rathaus) 8000 Gulden. Der heutige imponierende Schulpalast wurde 1891 errichtet, gröβtenteils von seiner Firma finanziert. Testamentarisch hatte Ignaz Ginzkey 10000 Gulden deponiert für den Zusammenschluss der beiden Gemeinden Maffersdorf rechts und links der Neiβe. Weil dieser aber erst viel später (1901) erfolgte, wurden nach seinem Willen diese 10000 Gulden die Grundlage für die Arbeiter-Pensionskasse seiner Firma ..."

Ich möchte noch hinzufügen, dass Ignaz Ginzkey am 3.5.1876 kurz vor seinem 59. Geburtstag einem Herzschlag erlag. Er hinterließ nach seinem Tode nebst seiner Gattin Julie, welche am 23.12.1909 verstarb, drei Söhne, die das Werk weiterführten, und fünf Töchter. Seine Familie kaufte 1904 das alte Haus der Vorfahren zurück.

Eine Aufnahme des Firmengeländes 1873 drei Jahre vor Ignaz Ginzkeys Tod.

 

Zum Schluss bedanken wir uns herzlich für die Spenden.

Es grüßen
Inge Schwarz 87439 Kempten Grasmückenweg 14 Tel.: 0831-98254; heimatstelle@maffersdorf.de
und Lothar Möller redaktion@maffersdorf.de

 

 

RHB 2023 Februar / März 

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

 

Dieses Mal begrüße ich Euch mit einer winterlichen Ansicht aus Maffersdorf. Sie wurde 1907 verschickt.

 

Meine Grüße und Wünsche zu Weihnachten und für das neue Jahr habt Ihr leider durch irgendein Missgeschick in der letzten Ausgabe des Reichenberger Heimatblattes aus dem Preußler-Verlag nicht erhalten. Telefonisch wurde gleich nachgefragt, ob ich verstorben sei. Aber ich lebe noch und schreibe, während ich auf das Christkindl warte, diesen Bericht, für den ich den Dezember-Januarbericht etwas umarbeite, denn der war ja geschrieben und in meinem Computer auch als „gesendet“ abgespeichert. Wo er verlorengegangen ist, konnte ich nicht feststellen.

Nun sind wir schon mit einem großen Schritt im neuen Jahr. Ich könnte auch sagen: Das erste Stück vom Kuchen ist bereits gegessen. Ich wünsche Euch, dass die weiteren 11 Stück bekömmlich sein werden und Euch mit Freude erfüllen, wenn Ihr sie mit Familie und Freunden in Frieden teilen könnt. Das zweite Stück könnt Ihr ja mit der Narrenkappe auf dem Kopf verzehren, das dritte müsst Ihr halt schnell essen, ehe die Fastenzeit beginnt.

Nun bedanke ich mich noch für die Spenden, die bis Jahresende bei der Heimatstelle eingingen und unsere Arbeit möglich machen.

Danken möchte ich auch für die guten Wünsche zu Weihnachten und den Jahreswechsel per Telefon, Brief oder E-Mail.

Wir bleiben verbunden und grüßen herzlich

Inge Schwarz (heimatstelle@maffersdorf.de)
und Lothar Möller (redaktion@maffersdorf.de)

 

 

RHB 2022 Dezember / 2023 Januar 

Die Taufe Jesu

Fenster im Kirchenschiff der Kirche Maffersdorf

Zur Erinnerung an die silberne Hochzeit am 2. Oktober 1901
gewidmet von Wilhelm Hauser und Maria Hauser, geb. Tschörch
Foto: Roland Bartmann

 

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

an dieser Stelle seid ihr einen Bildausschnitt der Maffersdorfer Krippe gewöhnt. Aber ich habe ganz bewusst dieses Mal das Kirchenfenster gewählt. Das Fest der Taufe Jesu wird am Sonntag nach Dreikönig gefeiert und bildet den Abschluss der eigentlichen Weihnachtszeit. Dann beginnt etwas Neues, das öffentliche Leben Jesu mit der Verkündigung seiner Lehre.

In dem Fenster ist mir auch etwas wichtig, das vielleicht übersehen wird. Darum habe ich das Detail herauskopiert:

Die Taube als Zeichen des guten Geistes und des Friedens

Nichts brauchen wir in unserer heutigen Zeit dringender als Menschen, die das Gute wollen, leben und tun, damit wir in einer friedlichen Welt leben könnten. Möglich wäre es ja, meine ich, aber wir müssen aktiv daran mitarbeiten.

So wünsche ich uns allen für das Weihnachtsfest und in das neue Jahr hinein Frieden in den Familien, in unserer Nachbarschaft und in der Welt, dann werden wir auch die anderen Probleme meistern. Gebe Gott seinen Segen dazu.

 

Wir nehmen Abschied

Der 21. September ist der Todestag von Herrn Prof. Dr.rer.nat. Dr.hc.mult. Roland Zdenek Bulirsch, Träger des Bayerischen Maximiliansordens. Am 10.11. wäre er 90 Jahre alt geworden. Über 30 Jahre stand ich mit ihm und seiner Familie in Kontakt und er besuchte mit seiner Frau, die vor 2 Jahren verstorben ist, regelmäßig die Maffersdorfer Treffen und war auch bei den Busfahrten in die Heimat dabei. Eng war bis zuletzt auch seine Verbindung zu seinen Maffersdorfer Freunden und der Uni in Reichenberg. Ich könnte nun einen langen, langen Bericht über sein Leben schreiben. In der Sudetendeutschen Zeitung vom 7.10. nahm der Nachruf fast eine ganze Seite ein. Mit frdl. Genehmigung durch die Redaktion des Reichenberger Heimatblattes der Sudetendeutschen Zeitung könnt Ihr ihn auf unserer Internet-Heimatseite www.maffersdorf.de nachlesen. (Die Seite aus der SZ öffnet in einem neuen TAB mit Maus-Klick auf das Bild).
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, was mich an seinem Werdegang besonders beeindruckt hat. Von 1939 bis 1943 besuchte er zunächst die Grundschule in Neurode, wo er ja aufgewachsen ist. Als Kind einer deutschen Mutter und eines tschechischen Vaters hatte er unter einem nationalistischen Lehrer dort sehr zu leiden und der Übertritt ins Gymnasium wurde ihm verwehrt. An der Bürgerschule in Maffersdorf bekam er als Lehrer Berthold Appelt, der verwundet aus dem Krieg zurückgekommen war. Der erkannte die Begabung des Jungen und gab ihm in den nächsten beiden Jahren sein Selbstvertrauen zurück. Die Verbindung zu diesem Lehrer dauerte über die Vertreibung hinweg an bis zu dessen Tode. Er machte ihm auch Mut, neben der Ausbildung und Arbeit als Maschinenschlosser bei Siemens-Schuckert in Nürnberg als Privatschüler 1954 in Nördlingen das Abitur zu machen und ein Studium der Mathematik und Physik aufzunehmen. Damit begann sein unaufhaltsamer Aufstieg in die Welt der Wissenschaft, in der er weltbekannt wurde. Das alles war nicht nur mit seiner großen Begabung, sondern auch mit unendlich viel Fleiß und großem Durchhaltungsvermögen verbunden. Die Haftung zum Boden seiner Heimat hat er trotz aller Berühmtheit nie verloren. Er gehört in die Reihe großer sudetendeutscher Persönlichkeiten und wir Maffersdorfer sind stolz auf ihn. Auf www.maffersdorf.de werden wir sein Andenken wachhalten. Seinen beiden Töchtern Vanda und Laelia (Laelia Bulirsch, Hugo-Weiss-Straße 29 - 81827 München) fühlen wir uns in ihrer Trauer verbunden und sprechen ihnen unser Mitgefühl aus.

 

 

Neues aus der alten Heimat

Besuch in der Vratislavická kyselka

Ich war Anfang September auch dieses Jahr wieder drei Tage in Gablonz, Proschwitz und Maffersdorf. Ein besonderes Erlebnis war dabei die Verkostung des Maffersdorfer Sauerbrunnen.

 

In der großen, schönen, neuen Halle, wo das Mineralwasser abgefüllt und zum Verkauf fertig gemacht wird, durfte ich es probieren. Als ich Herrn Vokurka sagte, dass ich aber einen anderen Geschmack aus meiner Kinderzeit in Erinnerung habe, reichte er mir den zweiten Becher. Und tatsächlich: Das schmeckte so „komisch“ wie annodazumal. Herr Vokurka lieferte mir dann auch gleich die Erklärung dazu: Das Quellwasser enthält neben Kalium, Natrium, Magnesium, Carbonaten und Sulfaten auch Eisen. Und da das Eisen das Mineralwasser so komisch schmecken lässt und auch die Farbe etwas verändern kann, filtert es Herr Vokurka in seiner Anlage heraus und so wird der Sauerbrunn recht schmackhaft. Er wird in Flaschen und drei Geschmacksrichtungen verkauft: Neutraler Sprudel, mit leichtem Orangen- und Zitronenaroma.

Herr Vokurka hat noch eine Bitte an alle alten Maffersdorfer. Er sucht Geschichten und Erlebnisse zum alten Maffersdorfer Sauerbrunn, zur Weberquelle für sein Archiv. Wer einen Beitrag leisten kann, wer noch eine Erinnerung hat, bitte schreibt es auf und schickt die Brieflein an mich. Ich werde sie weiterleiten.

Sofort ins Auge fallen zwischen Maffersdorf und Gablonz die Baustellen der Straßenbahn. Sie wird auf die neue, breitere Spurweite ausgebaut. Der Sauerbrunn bekommt eine eigene Haltestelle. Auf dem Foto ist die Neißebrücke mit der Zufahrt zum Sauerbrunn zu sehen und zwischen Straße und Neiße laufen die Bauarbeiten für die Geleise.

Ich erfuhr auch noch, dass die Bauarbeiten für die Straßenbahn an 4 verschiedene Firmen vergeben wurden. So wird an 4 Stellen gleichzeitig gearbeitet und so soll es schneller gehen mit der Fertigstellung.

 

Letzte Weihnachtsfeier des Kulturverbandes

Von Renate Seitz / Zajic, der ich einen Geburtstagsbesuch abstattete, bekam ich dieses Foto von der Weihnachtsfeier des Kulturverbandes im letzten Jahr. Danach hat sich die Gruppe um Sieglinde Schier, Renate Seitz und Brigitte Jonas aufgelöst. So geht alles zu Ende. Dank und alles Gute!

 

Blick übers Neiße-Tal

Ich bin natürlich viel herumgelaufen in den zwei Tagen, die ich in Proschwitz und Maffersdorf war. Da war ich auch auf der Schanze, dem „Berg“ meiner Kinderzeit, von wo aus man einen schönen Blick auf den Ort und den Jeschken hat.

Blick von der Schanze übers Neiße-Tal zum Jeschken

Ihr werdet auf dem Bild bemerken, was mir überall auffiel: Maffersdorf und Proschwitz verschwinden im Grün der vielen großen, hohen Bäume.

 

Nun bedanke ich mich noch für die Spenden, die im September und Oktober bei der Heimatstelle eingingen und dann verabschiede ich mich nun von allen meinen Lesern und Leserinnen, denn das wird wohl das letzte Heimatblatt sein, das zu Euch ins Haus kommt. Wir sagen
Herzlichen Dank für Eure Verbundenheit durch all die Jahre und für die Spenden, die unsere Arbeit möglich machten.
Wir bleiben verbunden über das Internet, wo wir in Zukunft weiter über Maffersdorf und Proschwitz berichten werden. Lassen Sie sich von jungen Leuten helfen, wenn Sie Schwierigkeiten haben sollten mit www.maffersdorf.de

Es grüßen herzlich
Inge Schwarz (heimatstelle@maffersdorf.de)
und Lothar Möller (redaktion@maffersdorf.de)

 

 

RHB 2022 Oktober / November

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

nun gehen wir in den Herbst mit seinen zwei Gesichtern, den lachenden des goldenen Oktobers und dem stillen, nachdenklichen des Novembers. In der ersten Strophe eines Herbstliedes, das ich in jungen Jahren oft gesungen habe, heißt es: Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind. Die zwei Gesichter hat auch der Herbst unseres Lebens, in dem wir ja nun alle stehen, wie ich meine Leser und Leserinnen einschätze. Erfreuen wir uns an den Tagen, die „Farbe“ in unseren Alltag bringen, die uns froh machen, an denen wir auch die „Früchte“ unserer Arbeit ernten können. Bereiten wir uns auf die „nebeligen, kühlen“ Tage vor, in denen wir uns allein, einsam fühlen oder schaudern vor der Zukunft. Ich vertraue darauf, dass ich immer Hilfe und Beistand haben werde.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen gesegneten Herbst.

 

Diese Überschrift in der Sudetendeutschen Zeitung vom 21. Januar diesen Jahres ließ sozusagen die Glocken in meinem Gehirn klingeln: Der Name kam doch bei den Maffersdorfer Ministranten vor. So verfolgte ich den Gedanken und die Recherche über einige Monate und kann euch heute das
Bild eines bemerkenswerten Maffersdorfer Bürgers
ein wenig nachzeichnen. In dem Artikel fiel mir besonders auf, dass die fünf Glocken der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Bubenreuth die Tonfolge in d‘ - f‘ - a‘ – c‘ – d‘ erklingen lassen, einen Salve Regina Akkord, oder in Dreiergruppe entweder einen besinnlichen d-Moll oder heiteren F-Dur Dreiklang ergeben. Und Pfarrer Willi Pilz – so riefen ihn seine Maffersdorfer und Dörfler Freunde – ließ die Glocken zu bestimmten Festen, Zeiten und Anlässen in verschiedener Zusammensetzung läuten. Das war aber erst ab November 1983 nach vielen Jahren erfolgreicher Tätigkeit in Bubenreuth der Fall, denn erst da bekam seine Kirche das Glockengeläut.

Ich fand auch ein Bild von der Einweihung der Glocken durch Domkapitular Hans Wich, rechts von ihm Pfarrer Willi Pilz vor seiner großen Ministrantenschar. Von ihr wird noch die Rede sein.

Davor muss ich aber viele Jahre zurückgehen. Ich habe noch einige gefunden, die mir von seinem Leben erzählen konnten. Besonders viel erfuhr ich von Frau Elfriede Sedlaty, der Witwe seines Freundes Erich Sedlaty. Das Pfarramt Bubenreuth und das Internet haben mir ebenfalls weitergeholfen, um das Bild von Willi Pilz lebendig werden zu lassen.

Willi Pilz wurde am 25.4.1921 in Dörfel – Anteil in eine Handwerkerfamilie hinein geboren. Er ging in Maffersdorf zur Schule und auch zur Kirche. Dort wurde er nach seiner Erstkommunion Ministrant. Über die Maffersdorfer Ministranten kann man in der Maffersdorfer Chronik vieles erfahren. Die Kapläne damals und Pater Sommer, auch der Messner Pochmann mit seiner Frau und die Apothekerfamilie Wagner kümmerten sich um die Ministrantenschar und hatten großen Einfluss auf deren weiteren Lebensweg. Gingen doch aus ihren Reihen in dieser Zeit vier Priester hervor: Günther Thürl, Karl Stracke, Willi Pilz und Tonl Hübner, der noch als Theologiestudent im zweiten Weltkrieg an der Ostfront in Litauen fiel. Willi Pilz studierte zunächst in Mariaschein. Aus dem Priesterseminar in Leitmeritz wurde er zur Wehrmacht eingezogen, 5 Jahre als Sanitäter in Russland und dann der Rückzug. Ein Kriegskamerad nahm ihn am Ende mit nach Bamberg. Seine Familie war schon im Juni 1945 aus Dörfel vertrieben worden. In Bamberg setzte er seine Studien fort und traf dort auch mit Günther Thürl und Karl Stracke wieder zusammen. Am 25.2.1951 wurden alle drei von Erzbischof J.O. Kolb zu Priestern geweiht. Willi Pilz wirkte zuerst als Kaplan in Herz Jesu in Erlangen und ab 1953 in der Filiale Bubenreuth. Damit war er eigentlich an seinem Ziele angekommen. Bubenreuth wurde zu seiner zweiten Heimat.

Dazu muss ich hier einen kleinen Einschub machen. Bubenreuth war am Ende des zweiten Weltkrieges ein kleines hauptsächlich evangelisches Dorf mit etwa 415 Einwohnern. Die wenigen Katholiken feierten ihre Gottesdienste in der kleinen St. Josefs Kapelle. !945/46 beschlossen die Bubenreuther, eine Siedlung zu bauen für die Vertriebenen aus dem Geigenbauerort Schönbach bei Eger, das direkt an der Grenze zwischen Eger und Marktredwitz lag. Damit stieg die Einwohnerzahl in kürzester Zeit auf mehr als 2000 an. Die Zuwanderer waren alles Katholiken Und sie bauten hier auch wieder ihre Musikinstrumentenindustrie auf und Bubenreuth bekam den Beinamen „das klingende Dorf“. Das war die Situation, die der Kaplan Willi Pilz 1953 vorfand. Die vielen Katholiken brauchten einen Pfarrer und eine große Kirche.

Damit war neben der Seelsorge eine zweite wesentliche Lebensaufgabe für den jungen, aber schon lebenserfahrenen Geistlichen vorgegeben. Und so trifft ein Satz aus einer Lebensbeschreibung im Internet voll zu: „Er war nicht nur ein Mann Gottes, er war nebenbei Unternehmer, Bauherr, Planer, Organisator, Jugendbetreuer und wenn es sein musste auch Architekt.“ Ich füge jetzt noch hinzu: Er war auch ein sehr kluger Mensch, denn er errichtete seine Kirche genau zwischen den alten Ort und die Geigenbauersiedlung. Sein Grundsatz war: Zusammenführen und zusammenhalten.

Und er baute eine schöne, große Kirche mit Kindergarten, Gruppenräumen und Pfarrzentrum. Der Turm wurde als letzter Teil dem Ensemble zugesellt. Es war eine sehr lange Bauzeit. Die Krönung seiner Arbeit war für den „Pfarradministrator“ Willi Pilz, als er nach 10 Jahren 1963 zum Pfarrer der Pfarrgemeinde Maria Heimsuchung ernannt wurde. Mein erster Gedanke, als ich den Namen las, war: Aha, da hat Haindorf wohl eine Rolle gespielt. Aber nein, die Heimatkirche der Schönbacher war auch eine Maria Heimsuchung Kirche gewesen.

Pfarrer Willi Pilz setzte Schwerpunkte in seiner Tätigkeit, die viel Überzeugung und Engagement zeigten. Einer davon war der Aufbau eines gut organisierten Ministrantendienstes, um der hl. Messfeier stets einen würdigen Rahmen zu verleihen. Es sollen oft mehr als 25 gewesen sein. Da hatte er wohl die Erfahrungen seiner eigenen Ministrantenzeit in Maffersdorf positiv im Kopf. In den 38 Jahren seiner Tätigkeit in Bubenreuth war ein reges Pfarrleben entstanden. Dass er einen besonderen Draht zu Petrus haben muss, sagten ihm einige seiner Gläubigen nach, denn der Wetterbericht konnte an Fronleichnam Regen ansagen, während seiner Prozessionen durch den Ort schien immer die Sonne.

1982 wurde er zum „Erzbischöflichen Geistlichen Rat ernannt. Außerdem übte er das Amt des Kämmerers im Dekanat Erlangen aus.

In Würdigung seiner Verdienste wurde ihm die goldene Bürgermedaille der Gemeinde Bubenreuth verliehen. Die Begründung: „Er baute die Pfarrgemeinde auf, prägte ganze Generationen in ihrem Glauben und ihrer Einstellung zur Kirche, schuf das Pfarrzentrum mit Kirche, Kindergarten, Gruppenräumen, Pfarrsaal und Turm und beeindruckte durch eine vorbildliche Einstellung zum Priesteramt als Hirte seiner Gemeinde. Er war eine wirkliche Institution.“

Am 15.01.1991 beschloss der Bubenreuther Gemeinderat ihm die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Noch bevor die feierliche Ernennung geschehen konnte, verstarb Pfarrer Wilhelm Pilz jedoch am Lichtmesstag (2. Februar) 1991 nach schwerer Krankheit.

Auf dem Waldfriedhof Bubenreuth wurde Willi Pilz zur letzten Ruhe gebettet. Über seinem Grab unweit des Friedhofeingangs wurde -seinem Wunsch entsprechend- ein großes Granitkreuz errichtet. Im Eingangsbereich der Pfarrkirche erinnert eine bronzene Gedenkplatte an den Erbauer.

Am Ende meines Berichtes will ich noch Frau Elfriede Sedlaty selbst zu Wort kommen lassen. Ihr verdanke ich viel Wissenswertes über das Leben des Menschen Willi Pilz, der bis zu seinem Lebensende all seinen Freunden verbunden war. Der Freundeskreis bestand aus seinen beiden Priesterkollegen Günther Thürl und Karl Stracke, Dr. Peter Wagner aus der Apothekerfamilie und Erich Sedlaty aus der Maffersdorfer Ministrantenrunde.

Ich zitiere aus ihrem Brief: „… Wir hatten seit seiner Priesterweihe Kontakt und er war dann auch des öfteren bei uns zu Besuch, auch als wir schon Familie hatten. Jedes Jahr am 2. Juli waren wir bei ihm zum Pfarrfest. … Es war eine echte Freundschaft entstanden unter uns allen. Da er später einen Gehirntumor bekam, musste er so früh sterben. Bei seiner Beerdigung waren noch alle anwesend, Günther, Karl, Peter, Inge Kahl und wir beide. Er war sehr geschätzt und beliebt. Der Herr schenke ihm ewige Freude und gebe uns gute Priester in dieser schweren Zeit. Willi war der erste, der aus dem Kreis starb und mein Mann der letzte.“

 

Bleibt gesund und seid gegrüßt von

Inge Schwarz Inge.schwarz@maffersdorf.de 87439 Kempten, Grasmückenweg 14

und Lothar Möller redaktion@maffersdorf.de

 

 

RHB 2022 August / September

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

zwei Erfahrungen kamen mir in den Sinn, als ich mir Gedanken zu diesem Bericht machte. Zum ersten ist es meine Freude und auch ein Erstaunen darüber, dass die Enkel- und Urenkelgeneration sich meldet und Interesse an der alten Heimat, ihrer Vergangenheit und Zukunft zeigt; und das auf deutscher und tschechischer Seite. Und dann sind es der Sommer und mein Garten, die mir Entspannung, aber auch Betätigung und manche Frucht und Überraschung schenken.
Vielleicht geht es Euch genauso. Wir sind fast alle Groß- und auch schon Urgroßeltern. Und wir freuen uns, wenn die jungen Menschen unserer Lebensgeschichte Interesse entgegenbringen. Vielleicht werkelt Ihr auch noch ein wenig im Garten und freut Euch über die Rosen, die nun blühen, oder einen großen Kürbis.

Ich wünsche uns allen auf jeden Fall viel Spätsommerfreude der einen oder anderen Art.

 

Ein Blick 110 Jahre zurück zum Maffersdorfer Siechenhaus

Diese E-Mail erreichte mich in diesem Frühjahr:

Liebe Frau Schwarz,
ich möchte mich noch ganz herzlich für Ihre Glückwünsche zum Geburtstag bedanken! Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn Sie sind sozusagen die Verbindung in die Heimat meiner Vorfahren. Es ist immer interessant zu erfahren, was es in Maffersdorf Neues gibt!
Im Anhang finden Sie einige Fotos, die Sie vielleicht interessieren. Mein Urgroßvater war ja ab 1912 Gärtner im Siechenhaus und hat dort unter anderem auch den Bau der ersten Glashäuser geplant. Diese sind auf den Fotos zu sehen, dann mein Urgroßvater Wenzel Schille mit unzähligen Gurken im Gewächshaus und mit einem 50kg schweren Kürbis. Ein Foto zeigt die untere Seite des Gartens mit Blick nach Neurode zur Volksschule, dort ist meine Oma in die Grundschule gegangen.

Ich habe alle alten Sachen von meiner Oma Elli Kallaus geb. Schille aufgehoben. Leider ist aus der Maffersdorfer Zeit nicht sehr viel übriggeblieben, aber es gibt sogar noch aus dem Vertreibungs-Gepäck einen Flaschenöffner der Maffersdorfer Brauerei, der heute noch in Benutzung ist. Interessant ist auch ihr Schulkochbuch aus der Maffersdorfer Bürgerschule aus den 30er Jahren!

Meine Oma ist am 19.02.2010, kurz nach ihrem 90. Geburtstag verstorben. Sie wohnte die letzten Jahre im Seniorenheim in Hollfeld, in der Nähe meiner Eltern. Sie fühlte sich hier wohl und scherzte manchmal, dass sie ja schon als Kind im Altenheim gelebt hat, denn sie ist im Siechenhaus in Maffersdorf aufgewachsen.

Nach vier Jahren Volksschule in Maffersdorf/Neurode wechselte meine Oma zum Schuljahr 1931/32 auf die Mädchen-Bürgerschule in Maffersdorf und besuchte ebenda nach Beendigung der regulären Schulpflicht den sogenannten ‚Einjährigen Lehrkurs‘ an der Bürgerschule. Dieser fand in gemischten Klassen statt – also Mädchen und Jungen – und vertiefte unter anderem Fächer wie Maschinenschreiben, Stenographie oder die Tschechische Sprache. Während der gesamten Zeit an der Bürgerschule stand auch das Fach ‚Weibliche Handarbeiten und Haushaltskunde‘ auf dem Lehrplan, wobei die jungen Mädchen auch kochen lernen sollten. Im Vertreibungs-Gepäck hat meine Oma aus dieser Zeit ihr Schulkochbuch gerettet, in dem alle Rezepte handschriftlich notiert sind, die an der Maffersdorfer Bürgerschule ausprobiert und gelehrt wurden.

Viele der Rezepte hat sie auch später noch gekocht und es schmeckte immer vorzüglich! Ich erinnere mich gerne an die Schulferien, wo man sich bei Elli-Oma Szegediner Gulasch, Schweinskarrée, Rindfleisch mit Dill- oder saure Gurkelnsauce, Kartoffelsuppe mit Knoblauch, Majoran und Räucherwurst wünschen durfte. Bei der Räucherwurst wurde allerdings jedes Mal betont, dass die Reicherbeger „Rejcherwurscht vom Siebeneicherflejscher“ die beste gewesen sei. Natürlich sind auch Pflaumenknödel und der in Böhmen und Österreich so beliebte Lungenbraten in dem Buch zu finden. Letzterer führte bei der Hochzeit meiner Oma 1949 in Hessen zu einem kleinen Missgeschick. Um das Festessen vorzubereiten, bestellte meine Uroma beim örtlichen Metzger eine größere Menge Lungenbraten, ohne sich Gedanken über die sprachlichen Unterschiede zu ihrer Heimat zu machen. Was vor der Hochzeit beim Metzger zur Abholung bereit stand, war allerdings kein Rindfleisch sondern ein Berg Rinderlungen. Das Entsetzen meiner Uroma war groß, als sie sah, was der Metzger für sie bereitgelegt hatte. Aber das Missverständnis konnte schnell aufgeklärt werden und die Hochzeit meiner Oma konnte mit dem ‚richtigen‘ böhmischen Lungenbraten stattfinden.

Das ist ein kleiner Abstecher in die Vergangenheit!

Alles Gute und viele Grüße, Johannes Kempf

 

Wer kann es noch lesen?

Selchreis

Ich habe Euch zum Schluss noch ein Rezept aus dem Kochbuch in für unsere Nachfahren lesbare Schrift „übersetzt“.

Zutaten: 3/4kg Reis, 40dkg (40dekagramm = 400g) Selchfleisch (Geräuchertes), Salz

Zubereitung: Das Selchfleisch wird gewaschen und mit Wasser zum Kochen zugestellt. Ist das Fleisch weich, so nimmt man es heraus und kocht in das Selchwasser den gut gewaschenen Reis ein. Unter beständigem Rühren muss der Reis so lange kochen, bis er weich ist. Wenn es nötig ist, darf man auch noch etwas Wasser angießen. Das Selchfleisch wird auf Würfel geschnitten und unter den Reis gemischt.

 

Einen schönen Spätsommer wünschen
Eure Inge Schwarz 87439 Kempten, Grasmückenweg 14, tel.: 0831-98254 heimatstelle@maffersdorf.de

und Lothar Möller, redaktion@maffersdorf.de

 

 

Aus aktuellem Anlass:

Liebe Landsleute,

mehr als 75 Jahre ist es nun her, dass Unterdrückung, Unrecht, Krieg, Gewaltherrschaft, Menschenrechtsverletzungen und Vertreibung das Leben auch der Sudetendeutschen auf grausame Art und Weise tiefgreifend verändert haben.

Die dann folgende politische Entwicklung nach dem Kriegsende hat erst viele Jahrzehnte später dazu geführt, dass wieder ein Gefühl der Sicherheit zu einem "normalen" Leben gehören konnte.

Niemand konnte sich mehr so richtig vorstellen, dass es in Europa nochmals zu einem solchen Konflikt zwischen zivilisierten Völkern kommen könnte, der einen brutalen Krieg zur Folge hat, wie es jetzt in der Ukraine der Fall ist.

 

Wer konnte schon ahnen, dass im 21. Jahrhundert ein Psychopath im Sinne und mit Methoden des 18. Jahrhunderts versucht, die Geschichte zurückzudrehen.

Dieser "Führer" aus Russland mit seinen ihm ergebenen Lakaien, die sich derselben faschistischen Methoden wie die Verbrecher des Nationalsozialismus bedienen, müssen nicht nur gestoppt und in ihren Handlungsspielräumen beschnitten werden, sondern genau wie nach dem Ende des 2. Weltkrieges einem Tribunal wie in Nürnberg zugeführt werden.

 

Es sollte unser aller Ziel sein, die seit 2014 von einem gnadenlosen Aggressor überfallene Ukraine in allen Bereichen zu unterstützen.

 

Das Volk der Ukraine hatte sich entschieden, den Weg nach Europa einzuschlagen, den Weg der freiheitlichen Werte, der Demokratie und der Kooperation.

Damit dieses auch in Zukunft weitergeführt werden kann, benötigt das Land auch unsere Unterstützung in Form von Spenden, die ohne Umwege über Hilfsorganisationen direkt in die Ukraine an die federführenden Ministerien gehen.

Der Präsident der Ukraine hat dafür eine weltweite Spenden-Initiative ins Leben gerufen.

 

United24 - The Power of Freedom

Die Initiative des Präsidenten der Ukraine

 

United24 wurde vom Präsidenten der Ukraine Volodymyr Zelenskyy als Ziel für das Sammeln von Wohltätigkeitsspenden zur Unterstützung der Ukraine ins Leben gerufen.

Die Mittel werden auf die offiziellen Konten der Nationalbank der Ukraine überwiesen und den zuständigen Ministerien zugewiesen, um den dringendsten Bedarf zu decken:

 

  • VERTEIDIGUNG UND MINENRÄUMUNG
  • MEDIZINISCHE HILFE
  • UKRAINE WIEDER AUFBAUEN

 

Spenden sind per Kreditkarte, Banküberweisung, Paypal oder Krypto möglich.

 

Nachfolgend die Möglichkeiten für Spenden per Banküberweisung in EURO aus Deutschland.

Andere Möglichkeiten über die offizielle Webseite von United24.

Die Sprache der Seite ist Englisch oder Ukrainisch.

 

 United24 - Die Initiative des Präsidenten der Ukraine (u24.gov.ua)

 

SPENDEN per Banküberweisung aus Deutschland in €:

  • VERTEIDIGUNG UND MINENRÄUMUNG

EMPFÄNGER: National Bank of Ukraine
IBAN: DE05504000005040040066
BEI: DEUTSCHE BUNDESBANK, Frankfurt
VERWENDUNGSZWECK:  for ac 47330992708

  • MEDIZINISCHE HILFE

EMPFÄNGER: Ministry of Health of Ukraine

IBAN: DE96501108006231604346

BEI: JP MORGAN AG, Frankfurt

VERWENDUNGSZWECK: for acc 32308303501027

  • UKRAINE WIEDER AUFBAUEN

EMPFÄNGER: Ministry of Infrastructure of Ukraine

IBAN: DE05504000005040040066

BEI: DEUTSCHE BUNDESBANK, Frankfurt

VERWENDUNGSZWECK: for crediting account 35157338401027

 

 

Die Ukraine mit United24 setzt auf Transparenz und wird regelmäßig über den Stand der Initiative berichten.

 

Bitte macht eine Spende

und leitet diese Information gern an andere Interessierte weiter!

 

Dieser Aufruf als PDF-Datei: United24 – The Power of Freedom

 

 

 

 

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

1. Juni 2022 - Ausstellung im Foyer des Kulturzentrums

Foyer des Kulturzentrums VRATISLAVICE 101010 

Eröffnung 1.6.2022 ab 18:00 Uhr

 

Die Ausstellung von Werken von Studenten der Fakultät für Architektur der Tschechischen Technischen Universität arbeitet auf dem Industriegelände der ehemaligen Teppichfabrik Ignaz Ginzkey & Co.

 

Die beiden fiktiven Stadtvisionen, die die Ausstellung präsentieren wird, versuchen an das wertvolle Industrieerbe anzuknüpfen und streben gleichzeitig danach, das Areal des heutigen Intex in das Stadtleben der Innenstadt von Vratislavice zu integrieren.

 

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

im Juni 2022 / Juli 2022

wie schnell ist es doch wieder gegangen. Schon stehen wir am Höhepunkt des Jahres mit den längsten Tagen und dem meisten Sonnenschein. Bald wird die Ernte des Sommers eingefahren und wir sehen, ob es ein gutes Bauernjahr werden wird. Es ist wie im Menschenleben auch. Wir meinen, es sei doch noch gar nicht sooo lange her, dass wir Kinder waren. Doch wir haben den Wendepunkt schon weit überschritten. Ich schaue auf die Geburtstage. Und wir fragen uns manchmal, wie die Ernte ausgefallen ist. In unseren Erinnerungen aber erspüren wir immer wieder die Schönheit und das Glück unseres Hochsommers. Lasst Euch in den nächsten Wochen davon ein wenig tragen.

 

So wünsche ich Euch allen ein frohes Pfingstfest, einen sonnigen Fohrtsunntsch und   einen schönen Sommer mit Blumenpracht und Vogelsang, mit netten Gesprächen und helfenden Händen, wenn sie gebraucht werden. Dazu muss man nicht in die Ferne, das gibt es auch sozusagen um die Ecke.

 

Diesmal will ich mit Euch wieder ein wenig in die alte Maffersdorfer Zeit zurück gehen.

Heuer jährt sich zum 150. Mal

der Todestag von unserem Ortschronisten Anton Jäger,

 der am 19.11.1872 in Maffersdorf gestorben ist.

Geboren wurde er 1817, also vor 205 Jahren, in der Neuwalder Mühle, die er nach seinem Vater als Meister übernahm.

 

 

 

 Er war ein sehr bemerkenswerter, außergewöhnlicher Mensch. Ich empfehle Euch, seine Lebensgeschichte, die er ja selber in einer wunderbaren Sprache aufgeschrieben hat, und die ich gekürzt in meiner Maffersdorfer Chronik wiedergegeben habe, im Anhang nachzulesen. Wer die Chronik nicht hat, findet alles auf unserer Homepage „Maffersdorf – eine Marktgemeinde im Landkreis Reichenberg - Sudetenland“

Hier ist nicht Platz genug, auf sein Leben einzugehen. Ich will hier nur eine kleine Episode aus seinen letzten Lebensjahren streifen. Darauf gebracht hat mich ein kleines abgegriffenes Heftchen, 13x20cm groß und 104 Seiten stark. Ich bekam es von Inge Hübner in Waldkraiburg aus dem Nachlass ihres Mannes Walter. Wahrscheinlich hat es seine Mutter bei der Vertreibung in ihren Habseligkeiten noch mitgenommen. Es ist ein Teil der Dorfchronik. Der „Deckel“ sagt aus, dass es sich um die „1.Lieferung“ handelt, die 1865 im „Selbstverlag des Verfassers“ herausgebracht wurde und für 50 Rkr. (ich nehme an Reichskreuzer) zu haben war. Es ist noch vermerkt: „Der Reinertrag ist für einen wohlthätigen Zweck bestimmt.“

Auf der Rückseite fällt der Hinweis auf: „Diese Dorfchronik, deren Weitererscheinen von der Aufnahme des Publikums abhängt, ist in folgende Kapitel eingetheilt:“ Also war dieses Heftchen ein Versuchsballon. Es enthält die ersten beiden Kapitel :

  1. Übersichtliche Geschichte der Umgegend. -
    Werden und Wachsen unserer Ortschaften.
  2. Von unseren Gemeindewesen, wie sie waren und wurden,
    und von den Gemeindevorstehern.

 

  

 

Dieses für mich so kostbare Büchlein hat mich natürlich neugierig gemacht. Und so vertiefte ich mich wieder einmal in die Lebensgeschichte von Anton Jäger (was ihr auch tun könnt), um herauszufinden, ob er etwas über diesen Versuchsballon geschrieben hat, denn die Chronik war ja sozusagen sein Lieblingskind, sein Stammhalter, der seinen Namen und sein Vermächtnis weitertragen sollte. Und ich wurde fündig. Ich will ihn – in Ausschnitten – zitieren:

 

„ … es blieb mir also nichts übrig, als den Selbstverlag meines Buches vorzubereiten.

Auf einen pekuniären Gewinn für mich war es nicht abgesehen; ich bestimmte den Reinertrag für einen wohlthätigen Zweck, und die Hoffnung, für einen solchen durch diese meine Lieblingsarbeit einen namhaften Betrag zu erwerben, war mir ein starker Ansporn. Ich vertheilte Subskriptionslisten an einige Freunde, welche erbötig waren, in ihrer Bekanntschaft dafür zu werben. Aber mit Beihilfe aller guten Freunde brachte ich die Zahl aller Subskribenten kaum auf 250. In Reichenberg war die Betheiligung sehr gering; mochten sie doch ihre eigene Stadtgeschichte nicht kaufen. Groβe Hoffnungen hatte ich auf den dortigen industriellen Bildungsverein gesetzt. Sie nahmen aber ihre Feder und schrieben nur 10; in ganz Reichenberg wurden nur 20 gezeichnet, wovon später einige ihre Unterschriften ableugneten, andere die ihnen zugesendeten Lieferungen groβmüthig annahmen, ohne sie zu bezahlen. Dem armen kleinen Neuwald konnte man nicht verargen, daβ unter den sämtlichen 140 Bewohnern kein einziger Subskribent aufzutreiben war. In Proschwitz fanden sich deren sehr wenig. Die meisten Unterschriften gab Maffersdorf und hier wieder der Arbeiterstand. Unter den Nachbarortschaften entsprachen Reichenau und Gablonz am besten meinen Erwartungen. Dieser schlechte Erfolg meiner Subskription stimmte meine Erwartung wohl ein wenig herab, ohne mich jedoch zu entmutigen. Die Leute sollten nur erst sehen, dann würden sie schon zugreifen. Um mich aber vor unangenehmen Enttäuschungen möglichst sicher zu stellen, beschloβ ich, nur 500 Exemplare drucken zu lassen.

Beim Erscheinen der ersten Lieferung war ich gerade krank und muβte längere Zeit das Bett hüten und lauerte also in der Stille auf den Erfolg meines in die Welt gesendeten Werkes. Still und ohne alles Aufsehen ward es auch aufgenommen; kein erwarteter Beifall wurde laut, so gespannt ich auch immer darauf horchen mochte. Die meisten Abonnenten nahmen ihre Hefte mit Gleichgültigkeit in Empfang, die wenigsten machten sich die Mühe, sie zu lesen. Ein Theil derselben dünkte sich dafür zu gescheit, ein anderer Theil war faktisch zu dumm. Es gab genug Leute, die es zur Noth als Geschenk allenfalls angenommen hätten, um es gleichgültig in einen Winkel zu werfen. Doch blieb die erwartete Anerkennung für meine Arbeit keineswegs aus, sie kam zu meiner Befriedigung von sehr kompetenter Seite, vom Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Verschiedene Abtheilungen der Chronik wurden in den Vereinsmittheilungen und anderen Zeitschriften veröffentlicht. Aber auch in hiesigen Kreisen entbehrte die Dorfchronik nicht allen Beifalls. Da begegnet mir z.B. ein Mann auf der Gasse und drückt mir freundlich die Hand mit den Worten: „Ihnen muβ man gut sein, Herr Jäger, schon allein wegen Ihrer schönen Dorfchronik; es ist nur zu verwundern, wie Sie alle die erzählten Begebenheiten so wissen konnten.“ Ein anderer, sehr gebildeter Herr, der mich sonst gar nicht beachtet, hielt im Begegnen bei mir an mit den Worten: „Sie haben mir diese Tage mit Ihrer Dorfchronik eine rechte Freude gemacht; so viel ich Ortsgeschichten gelesen habe, hat mir doch keine so gefallen wie die Ihre.“

Bei dieser Sache habe ich auch die Erfahrung gemacht, daβ das Brot des Schriftstellers meistens ein sehr bitteres ist. Vorher hatte ich mir zuweilen eingebildet, an mir sei ein Schriftsteller verdorben; diesen Fall hörte ich von nun an auf zu bedauern. Viel lieber wurde mir der Boden eines bescheidenen Handwerkes, wenn er auch nicht alleweil ein goldener Boden ist. Wenn ich selber mein jetziges Urtheil über die Dorfchronik aussprechen soll, so muβ ich gestehen, daβ ich meine anfänglich so groβen Erwartungen nicht gerechtfertigt finde. Wer will es dem Landmanne, dem Arbeiter, dem Industriellen eingenommen von vielerlei Mühen und Sorgen verargen, wenn er für die Vorgänge in seinem Geburtsorte aus früheren Zeitperioden kein groβes Interesse zeigt? Wie viel weniger aber kann man ein solches von einem Fremden verlangen? Dennoch aber dürfte mein Werkchen in seiner Art eine beachtenswerthe Erscheinung im Fache der Lokalgeschichtsschreibung bleiben.“

Einsam hab‘ ich, was ich schrieb, geschrieben
Für mich selbst und wen‘ge, die mich lieben.

Jäger endet seine Lebensbeschreibung mit einem Schluβwort, in dem es heiβt: 

"Ich fühle noch manches in mir: Gedanken, Ideen, Ansichten, Meinungen, Erinnerungen, die ich nicht gerne mit mir in das Grab nehmen möchte, die ich für werth halte, daβ sie fortleben. Sie zu Papier zu bringen, ist ein für meinen Lebensabend bestimmtes Geschäft; wer weiβ, ob das Leben mir die Muβe dazu gewähren wird?"

 So weit der Verfasser. Wie hätte er sich da wohl gefreut, dass sein Werk sogar in dem wenigen Vertriebenengepäck noch Platz gefunden hatte. Und dass ein solches Buch und seine Lebensbeschreibung mich 120 Jahre nach seinem Tod dazu veranlassen würden, sein Werk in bescheidenem Maße fortzusetzen.  Es scheint mir, als hätte ich es ein wenig leichter gehabt als er. Mein erstes Heft hat es immerhin auf 1000 Exemplare gebracht. Und nun ist unsere gemeinsame Arbeit im gewissen Sinne „unsterblich“ im Internet, im world-wide-web oder in einer cloud (Wolke). Wer kann sich das vorstellen? Davon hätte Anton Jäger nicht einmal träumen können. Aber die Frage stellt sich mir dann schon: Wird es überhaupt noch jemanden interessieren? Wer wird es da noch einmal „heraus- oder herunterholen“?

Ich hoffe jedoch, dass ich heute meinen Lesern und Leserinnen etwas Interessantes erzählen und dem Chronisten des alten Maffersdorf ein wenig Ehre zuteilwerden lassen konnte.

Anton Jäger starb 7 Jahre nach Fertigstellung seiner Chronik und 4 Jahre nach der Niederschrift "Meine Bildungsgeschichte". Diese wurde 2 Jahre nach seinem Tode als Separatausgabe aus den Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen gedruckt. Der Herausgeber, Dr. Ludwig Schlesinger, meint in der Fuβnote zur Einleitung u.a.: "Jäger war eine durchaus ungewöhnliche Erscheinung. Aus dem Volke hervorgegangen und mitten in demselben stehend, dessen Leben und Streben mit hingebender Liebe betrachtend, und gewohnt, in allem die Wechselbeziehungen zwischen Ursache und Wirkung zu erforschen, drängte es ihn, die Verhältnisse der Gegenwart durch Aufhellung der Vergangenheit zu beleuchten. Sein noch ungedruckter Nachlaβ birgt noch manch Köstliches. Die Perle unter Jägers Schriften dürfte wohl aber seine "Bildungsgeschichte" sein, durch deren Veröffentlichung wir das Andenken dieses seltenen, edlen Mannes am meisten zu ehren glauben."

Wir bedanken uns noch für die Spenden, die im März und April bei der Heimatstelle eingingen. Ich habe mich bei den Spendern auch persönlich bedankt und wünsche allen Heimatfreunden einen schönen Sommer.

 

Inge Schwarz  Grasmückenweg 14, 87439 Kempten:  heimatstelle@maffersdorf.de und
Lothar Möller  in  Neumünster:     redaktion@maffersdorf.de

 

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

im April 2022 / Mai 2022

„So wünsche ich uns allen, dass wir bald und gut die Covid 19 Pandemie überwinden und manches, was davor falsch gelaufen ist, besser machen werden. Leicht wird es nicht sein. Also habt Mut und Geduld! Beides wird helfen“.

Das habe ich vor einem Jahr an dieser Stelle geschrieben. Sind wir denn weiter gekommen? Stehen wir besser da? Unsere Geduld ist schwächer geworden. Es setzen uns ja zusätzlich noch die politischen Unsicherheiten und Ängste zu. Es ist Ende Februar, da ich diese Zeilen schreibe. Die russischen Streitkräfte sind auf Putins Befehl in der Ukraine einmarschiert. Wir haben wieder Krieg in Europa. Was kommen da in uns Älteren für Bilder hoch! Die bange Frage: Wie wird die Welt aussehen, wenn Ihr die Zeitung bekommt? Was soll ich uns da wünschen? Natürlich friedliche, frohe und gesellige Feiertage von Palmsonntag bis Christi Himmelfahrt. Den Ostertag – Auferstehung aus allem Leid - zeigt uns das Fenster aus der Maffersdorfer Kirche.

 

 

 

Aus Maffersdorf über das IGI Vratislavice

 

Im letzten Heft habe ich versprochen, noch ein wenig über das neue Ensemble im Zentrum von Maffersdorf zu erzählen. Meine Informationen verdanke ich Herrn Christoph Schmidt-Ginzkey, Herrn Lothar Möller und dem Internet. Dort ist z.B. das monatliche Mitteilungsblatt Obrázky z Vratislavice n. N. zu finden. Es ist eine Art Gemeindeblatt und Herr Marek Rehácek ist der Redakteur. Mit Hilfe von Google kann man sich die tschechische Sprache auch ins Deutsche übersetzen lassen. Da muss man zwar manchmal ein wenig raten, aber man erfährt auch wichtige Dinge. In dem Mitteilungsblatt Nr. 11 von 2021 sind die 17 Bildmotive des Ginzkey Teppichs in Gegenüberstellung zu alten Fotos zu sehen.

 

 

Hier als Beispiel das „Schloss“ (aber mit Bildern aus meiner Sammlung). Herr Schmidt- Ginzkey hat mir erzählt, dass die Motive auf dem Teppich einzeln beleuchtet werden können und die Originalbauwerke dazu (auf dem Tisch davor) digital gezeigt und erklärt werden. Das bedeutet, dass die ganze Geschichte der Firma und Familie Ginzkey über den Teppich erlebbar wird. Das muss sehr eindrucksvoll sein. So etwas macht die neue digitale Technik heute alles möglich.

 

 

Nun noch ein paar interessante Einzelheiten zu dem Bau des  IGI Vratislavice

 

 

Am 28. Oktober 2021 wurden die Bibliothek und das Begegnungszentrum IGI VRATISLAVICE eingeweiht und für Besucher geöffnet. Die Gelegenheit, die neu gebauten Räume für die Bibliothek, für Bürgervereine und ein Familienzentrum mit Sozialberatung zu besichtigen, wurde an dem Tag von über 400 Personen wahrgenommen.

 

 

Der Bürgermeister von Vratislavice nad Nisou, Herr Lukáš Pohanka, übernahm neben den Führungen durch das Haus auch die Enthüllung einer zwei Meter großen Glaslupe mit einem Porträt von Ignaz Ginzkey, entworfen von der Bildhauerin Paulina Skavová. Das ist die Dame mit dem schwarzen Mantel. Ganz links steht der Bürgermeister und rechts sind Frau Winger-Mallmann und Herr Schmidt-Ginzkey zu sehen.

 

 

JIŘÍ JANĎOUREK ist der Architekt des Gebäudes. Laut Internet ist er 1975 in Reichenberg geboren und arbeitet im Architekturbüro von Reichenberg. Dort erfährt man auch, dass er für Reichenberg und Maffersdorf noch viele Pläne und Träume hat.  Er freute sich darüber, dass das Ensemble von der Bevölkerung so gut aufgenommen worden ist, denn es sei nicht einfach gewesen, die Raumwünsche des Bürgermeisters auf diesem beengten Grundstück mit dem Erhalt des historischen Hauses zu verwirklichen. Es sei ihm wichtig gewesen, den Park und die Umgebung in das Haus mit einzubeziehen. Das ist ihm dann auch hervorragend gelungen, wenn man die Fotos anschaut. Hier nur ein Beispiel.

 

 

Der Architekt sagte in einem Interview auf Nachfrage, dass er mit seinem Team 5 Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung an dem Projekt gearbeitet habe. Er betonte auch die außerordentlich gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister, die dem Bau sehr gut getan habe. Sehr interessant war für ihn das Gespräch mit Herrn Christoph Schmidt-Ginzkey, denn da sprach einmal der Wiener Architekt und dann aber auch ein Mitglied der Familie Ginzkey. Das Haus scheint neue Bande zwischen Vratislavice und der Enkelgeneration Ginzkey – Mallmann zu knüpfen, denn Ende Februar waren Herr Christoph Schmidt-Ginzkey und Herr Dr. Alfred W. Mallmann wieder in Maffersdorf. Bleiben wir also neugierig. Über Maffersdorf / Vratislavice gibt es in Zukunft sicher noch öfter zu berichten.

 

Herzlichen Dank sage ich für die Spenden, die im Januar und Februar eingingen.

 

Wir wünschen allen gesegnete Ostern, schönes Wetter am 1. Mai, ein Blümchen am Muttertag und eine gute Brotzeit an Himmelfahrt/Vatertag.

 

Es grüßen

Inge Schwarz    
Grasmückenweg 14
87439 Kempten   
Tel.: 0831-98254

heimatstelle@maffersdorf.de

und Lothar Möller   redaktion@maffersdorf.de

 

 

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

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im Februar 2022 / März 2022

jetzt haben wir schon ein ganzes Jahr mit Covid19 hinter uns. Wer hätte das gedacht, dass wir auch den Jahreswechsel noch unter den erschwerten Bedingungen feiern mussten.“  Das habe ich genau vor einem Jahr geschrieben. Nun sind es also schon mehr als zwei Jahre, zwei Jahre, die großes Leid, Existenzsorgen, Verzweiflung über viele Menschen gebracht haben. Und viele Menschen haben bis zur Erschöpfung für andere gearbeitet. Es sind schon außerordentliche Herausforderungen für uns alle und wir brauchen wohl noch eine Zeit lang Ausdauer, Mut und Geduld, ja auch Zusammenstehen. So sage ich auch dieses Mal dasselbe wie vor einem Jahr:

Ich wünsche uns allen, dass wir mit Zuversicht in das Frühjahr 2022 gehen können und dass uns die derzeitige Krise wieder ein wenig zu der Überzeugung führt, dass Maßhalten und Bescheidenheit einst große Tugenden waren, die allen Menschen nützten.

 

 

Neuigkeiten aus Maffersdorf / Vratislavice nad Nisou

 

 

In Maffersdorf wurde am 28.10.2021 das IGI Vratislavice eingeweiht. Das ist eine Herrn Ignaz Ginzkey gewidmete Bibliothek. Auf dem Foto seht Ihr das restaurierte alte Waisenhaus in der Nähe des Pfarrhauses an der Straße zum Friedhof hinauf mit einem angefügten Neubau. Zur Einweihung waren Nachkommen der Familien Ginzkey und Mallmann eingeladen worden. Die beiden Familien vertraten dann Herr Christoph Schmidt-Ginzkey, ein Sohn von Yolanda Ginzkey und Architekt in Wien und Frau Flavia Winger, geb. Mallmann, Tochter von Herrn Alfred. W. Mallmann, Gen. Dir. in Wien. Herr Schmidt-Ginzkey hat mir von dem Ereignis am Telefon ausführlich erzählt und auch seine vielen Fotos zur Verfügung gestellt. Ich danke ihm dafür. Die Auswahl war schwer.

 

 

Vor dem Neubau flankieren Herr Schmidt-Ginzkey und der Maffersdorfer Bürgermeister, Herr Lukas Pohanka den Namensgeber für das Ensemble, Herrn Ignaz Ginzkey, als Portrait im Glas dieser Lupe. Ein Standbild der besonderen Art, aber zu einer Bibliothek doch sehr passend.

 

 

Auf dem Foto mit Herrn Schmidt-Ginzkey und Frau Winger-Mallmann ist das Portrait deutlicher zu erkennen.

 

Das ganze Haus ist sehr beeindruckend. Es hat in drei Stockwerken eigene Bibliotheks-Lese- und Arbeitsräume für Kinder und Erwachsene und dazu auch einen Saal für Vorführungen.

 

 

 

 

Schön, wie durch die großen Fenster Maffersdorf in die Räume geholt wird.

 

 

Das Prunkstück im Gebäude ist der große Ginzkeyteppich, den die Knüpferinnen Herrn Willi Ginzkey 1926 zum 70. Geburtstag geknüpft hatten. Durch die Bemühungen von Herrn Bürgermeister Pohanka war es gelungen, ihn im Keller eines Prager Museums zu finden und nach Maffersdorf zu holen.

 

 

 

 

Er kann mit modernster Technik betrachtet werden und dabei die Geschichte der Firma Ginzkey erzählen.

 

 

Mir kommt es fast vor, als hätte man das Haus um den Teppich gebaut, wie er so aus allen Stockwerken zu sehen ist. Ich bin sicher, das IGI Vratislavice ist eine Bereicherung des Ortes und ein Bekenntnis zu seiner deutschen Vergangenheit. Ich habe Euch nun wohl ein wenig neugierig gemacht. Im nächsten Heimatblatt werde ich noch mehr erzählen.

 

 

Am Ende sage ich herzlichen Dank

1. für all die treue Verbundenheit auch in dem vergangenen Jahr wieder durch Briefe, Anrufe und Spenden.

2. für die vielen Grüße und guten Wünsche per Post, Telefon oder E-Mail zu meinem Geburtstag und zu
    Weihnachten. Ich kann sie nur auf diesem Wege dankend beantworten.

3. Herrn Lothar Möller für die vielfältige Unterstützung bei meiner Arbeit.

4. für die Spenden im November und Dezember

Leider war Roland Bartmann wegen seiner Erkrankung und seines Todes nicht mehr in der Lage, die Kassenabrechnung für das Jahr 2021 zu prüfen. Das wird nun Herr Lothar Möller in Zukunft tun.  

Unser Konto für Spenden bei der Sparkasse Allgäu:
Kontoinhaberin: Ingeborg Schwarz
IBAN: DE06 7335 0000 0000 802363   BIC: BYLADEM1ALG
Verwendungszweck: Maffersdorf

Eure Inge Schwarz           und              Lothar Möller
heimatstelle@maffersdorf.de                redaktion@maffersdorf.de

 

 

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer, Neuwalder & Dörfel-Anteiler ...

im Dezember 2021 / Januar 2022

seit ein paar Jahren führe ich Sie nun schon im Dezember immer wieder an die Maffersdorfer Kirchenkrippe. Dieses Jahr richte ich den Blick auf die Tiere im Stall zu Bethlehem. Auf dem Bild scheint das Christkind den Ochsen und den Esel streicheln zu wollen und die Schafe erwarten (mit Abstand) die gleiche Beachtung. Sie werden sie bekommen, denn Gott liebt alle seine Geschöpfe gleichermaßen ohne Unterschied. Ist es nicht, als würde der Gottessohn uns sagen wollen: Schaut sie an, wie gut und schön und treu sind sie. Sie dienen euch. Quält und misshandelt sie nicht. Was wäret ihr denn ohne sie?  Was wäret ihr denn ohne selbst die kleinsten Lebewesen?

Das ist ein ernster Anruf an uns, wo es um die Zerstörung unserer Natur und Umwelt geht. Wir sind dabei, alles kaputt zu machen.

So wünsche ich uns allen für das Weihnachtsfest und in das neue Jahr hinein, dass wir bescheidener und umsichtiger werden und dabei erfahren dürfen, dass wir nicht weniger gesund und glücklich sein werden. Gottes Segen mit Euch allen.

 

 

Drei Päckchen unter den Weihnachtsbaum

  1. Eine schöne Überraschung gab es für mich – und damit auch für Euch – am 11. Oktober. Da hatte ich Besuch von Petra Laurin, Irene Novak und Christa Petrásková aus Gablonz. Alle drei sind aktiv in der Arbeit für die verbliebenen Sudetendeutschen, im Kulturverband und in den Begegnungszentren in Reinowitz und Reichenberg. Sie brachten mir die Nachricht und Beweise mit, dass Herr Jan Vokurka nun erfolgreich die Sauerbrunnquelle, und zwar an zwei Bohrstellen wieder zum Sprudeln gebracht hat. Sie tragen die Namen Gablonz und Reichenberg.  Diese zwei (noch leeren) Flaschen sind ein Entwurf, wie verpackt man den Maffersdorfer Sauerbrunn  kaufen kann, wenn nach einiger Zeit der Erprobung und Beobachtung der Sprudel abgefüllt werden wird. In einem kleinen neutralen Fläschchen konnte ich ihn schon kosten und schmecken, unseren Sauerbrunn. Ein Erlebnis!

 

Die Zahlen- und Buchstabenkombination bezeichnen wohl die Bohrstellen. Schade, dass ihr das Foto nicht farbig sehen könnt, die Flaschen – blau glitzernd und ¾ Liter fassend – wären ein echter Christbaumschmuck.

Petra Laurin schickte mir noch diese Fotos.

 

Das ist wohl die erste Wasserprobe aus der neuen Quelle, über die sich Herr Vokurka freut. Und das sind die Quellpaten mit den Namensschildern Gablonz und Reichenberg. Prosit auf den Sauerbrunn!

 

Der Bürgermeister von Gablonz (links) ist Pate der Quelle Reichenberg und der Reichenberger Oberbürgermeister hat die Quelle Gablonz getauft.

 

 

 

  1. Zu Weihnachten gehört auch eine kleine Geschichte.
    Diese erzählt Euch heute  Julius Vatter. Ich habe sie in einem kleinen Büchlein aus dem Bücherschrank meines Vaters entdeckt. Es trägt den Titel: Drhejme undern Jaschkn. Es erschien im Verlag Reichenberger Zeitung zu Vatters 40. Todestag am 13.1.1960 und Josef Preußler schrieb darin u. a. zum Geleit:   „……. Zu den besten unserer Mundartdichter gehört Julius Vatter. Er wurde als Sohn eines Tuchmachers am 8. April 1846 zu Reichenberg in der Mondgasse 4 geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters musste er in die Welt. Geistlicher sollte er werden. Schließlich entschied er sich für den Dienst bei der Eisenbahn. Als Bahn-Ober-Inspektor i.R. übersiedelte er nach Wien, wo er am 13.1.1920 starb.  ……seine Erzählungen und Gedichte geben in unverfälschter Heimatmundart davon Kunde, wie innig er an seiner Vaterstadt hing. Wer sie richtig genießen will, lese sie sich laut vor. ..….“

 

Der heilige Johannes im Schnee

Ös dos wieder amoul a Stöberwater a dan Geborge!  Wu mr hie sitt, Schnie und nischt wie Schnie. De Hoisl dou hon su ok sötte klejne Guckelechl mit vier klenn Scheibn, jötze guckn aber ok noch de zwiene öbern, und die ne mie ganz, ieber n  Schnie raus und zu dan Haustüren ös a schmoler Wajg ausgeschauflt, of dan mr zwöschn dan huchn Schniemauern wie ei ejne Festung gieht. De aln Äppelbejme steckn drönne bis zun Ästn; olle Löcher, olle Tölkn sein rejne zu, und of dr Waterseite ba dr Korche göbt’s Windwebn wie ejne Schoine huch. Ou vu dr Pforrei is ne vill zu sahn, und n heil’chn Johannes, darde dorte zwöschn Pforrei und Korche of en Postamentl stieht, rejcht dr Schnie bis über de Bejne nuf. Schnie leit of sann Churhemde, Schnie of san Paterkappl, de goldn Starnel drüber konn mr gur ne sahn.

‘s word Oubnd. Mei Gott! An Tage ös jötze gur nischt; öm a viere röm wrd‘s schun fönster, und drzune schneit‘s a enn Dune, wie wenn’s ganze Dörfl begroben warn söllte.

Dr Pforrer stieht a dr Türe und schüttlt n Koup und denkt, wos dou draus warn soll. Dou tremplt a Mon mit en Handschlittn n Wajg runder, ba dr Pforrei vrbei. Wie dar zu dan Johannesse kömmt, lässt a n Schlitten stiehn und lejft bis zr Statue hie. Dorte hölt a seine Hände, die ei Foistlingen staktn, wie a Sprouchrohr as Maul und schreit dan Heilign o: Ihr! Hiert’r’s! Hiert ok! Ihr misst wu eitratn, sonst wardt’r drfrieren dou!“

Wie sich nu dr Heilige ne ruhrte, zug dar Mon seine Foistlinge runder und packte dan heil’chn Johannes ban Orme; aber dou mochtn wull a Licht ufgiehn, a schrie ok zwejmol  „Nej, nej“, lief geschwinde zu san Schlitten und machte sich drvou.

Dr Pforrer, dar mr die Geschichte nouch Juhrn drzahlte, konnte sich hoch ömmer gur ne zugutte gahn vr Lach’n über dan närr’schn Mon, dar n heil’chn Johannes ne wollte drfriern lossn.

 

 

  1. Für die Jahreswende lege ich Euch noch Humor aus dem Isergebirge unter den Weihnachtsbaum. Das Büchlein ist 2020 von Petra Laurin im Haus der deutsch-tschechischen Verständigung in Reinowitz herausgegeben worden.

 

 

Eine Kostprobe daraus soll Euch schmunzelnd ins neue Jahr begleiten. Mit Humor geht man bekanntlich vieles besser an.

„Eine etwas korpulente Dame, die ständig vom Abnehmen sprach, fuhr einmal nach Reichenberg, um ein neues Kleid zu kaufen. Bei der Anprobe meint die Verkäuferin: „Dieses Kleid ist zu weit. Ich bringe Ihnen das gleiche Modell in einer kleineren Größe“. „Nein!“ protestiert die Dame „Ich brauche einen Beweis, dass ich doch noch abgenommen habe.“

Damit sich das andere Geschlecht nicht benachteiligt fühlt, füge ich noch eine Schmunzelgeschichte an, aber in unsere Mundart zurückübersetzt. Im Büchlein hat man der Lesbarkeit für alle wegen die Mundart ins Hochdeutsche übersetzt.

A Mon, darde langsam of de Vortsch zugieht, word amol gefroit, ob a ne amende os Heirot’n denk’n tet. „Nej, warum denn?“ soit a druf. „Ich ho ja zwej Schwastern, die sich prima em mich kömmern.“ „Aber dos is doch ne dosselbe, wie ´s Zammlabn mit enner liebevulln Ehefroue.“  „Wiesu denn ne? S sein ja ne meine Schwastern.“

 

Das Heimatblatt begleitet Euch ja auch schon in das neue Jahr 2022. In diesem Jahr jährt sich zum 150. Mal der Todestag von Anton Jäger und zum 75. Mal der von Alfred Appelt. Dem Müllermeister und dem Oberlehrer verdanken wir das Wissen über die Geschichte unseres Heimatortes. Auf beide werde ich in den nächsten Heften noch zu sprechen kommen.

Herzlichen Dank für Ihre Verbundenheit durch das ganze Jahr.

So wünsche ich nun allen meinen Lesern ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

 

Inge Schwarz    heimatstelle@maffersdorf.de und

Lothar Moeller  redaktion@maffersdorf.de

 

 
 
Liebe

Maffersdorfer und Proschwitzer,

Kunnersdorfer und Neuwalder

sowie Dörfel-Anteiler ...

Dass die Heimatfreunde aus Kunnersdorf und Neuwald sowie Dörfel-Anteil hier mit angesprochen werden ergibt sich aus der Situation, dass es im Reichenberger Heimatblatt keine Rubriken mehr für diese Orte gibt, und sie seit frühen Zeiten zum Kirchsprengel Maffersdorf eingepfarrt waren.
Von der Mühle aus Neuwald stammte Anton Jäger, der mit seinem 1865 veröffentlichten Buch "
Dorfchronik. Geschichte der Ortschaften Maffersdorf, Proschwitz und Neuwald, nebst einer übersichtlichen Geschichte der betreffenden Herrschaften und vielen Nachrichten aus der Umgebung" einen beachtlichen Beitrag zur Geschichte der Bewohner im Tal der Lausitzer Neiße geleistet hat.

 

Schulbeginn am 1. September 2021


 

Wer in Maffersdorf zur Schule gegangen ist, wird sich sicherlich noch an die Schulglocke erinnern, die gleich im Treppenaufgang zur linken Seite an einem Pfeiler hing und pünktlich um 8 Uhr vom Hausmeister Patzelt geläutet wurde.

Tonl Skolaude aus dem Haus Nr. 500 im Oberdorf nahe des Sauerbrunnen hat eine Zeichnung gefertigt, die er zur Illustration in sein kleines Paurisch-Lexikon der Maffersdorfer Mundart "Ma soll de Korche en Dorfe lossen!" aufgenommen hatte.

 

Das Schulglöckl hat uns, unsere Ahldern, Gruß- und
Urgrußahldern vn dr Eijweihung dr Schule öm Johre
achtznhundrtzweunsechtsch bis zum Aprölle
neunznhundrtfünfvortsch beglejtet.
Heute hiejrt mon von dan römtollendn Kindern, bejm
Schöpsen un drengeln em Schulhause, rundröm um
dos Glöckl kej doitsche, paurisches Wurt mer.
Su hom sich die Zejtn abend geendert.

 

Heute wird die Glocke nicht mehr geläutet, und sie hängt auch an einem anderen Ort im Gebäude. Der jetzige Direktor Mgr. Libor Rygál hat uns freundlicherweise ein aktuelles Foto am neuen Standort zur Verfügung gestellt.

 

 

 

Link zur Homepage der Schule

 

PS. Das kleine Paurisch-Lexikon der Maffersdorfer Mundart "Ma soll de Korche en Dorfe lossen!" von Tonl Skolaude soll in einer Neuauflage im Herbst erscheinen.

 

 


 

Sauerbrunn zu neuem Leben erweckt.


 

In Vratislavice nad Nisou bewegt sich was. Im Herbst 2019 berichteten wir über die Aktivitäten von Jan Vokurka, der mit seiner Firma Kitl den alten Maffersdorfer Sauerbrunn erworben hat. Bei seinen langfristigen Planungen hat er nun ein erstes großes Projekt realisiert. Die große Halle zur linken Seite des Hauptgebäudes wurde umgebaut, modernisiert, erweitert und in Betrieb genommen. Die Produktion der Säfte wurde von Gablonz an den neuen Standort verlagert. Voraussetzung für diesen Schritt war allerdings auch die Sanierung der gesamten Infrastruktur. Am 12. Juni 2021 wurde die neue Anlage mit einer großen Feier eingeweiht.

 

 

Jan Vokurka hatte uns zu dieser Feier eingeladen. Die Heimatstelle Maffersdorf hat dies zum Anlass genommen, ihm zur Wiedererweckung des Sauerbrunnens zu gratulieren und für die weitere Zukunft viel Glück zu wünschen. Da es leider nicht möglich war, persönlich zu erscheinen, haben wir das Blumenpräsent mit der Grußkarte durch Marika Hemkova vom Blumengeschäft "Květinka od Mariky" im alten Pfarrgebäude, direkt gegenüber der Kirche, überbringen lassen.

 

 

 

 

Einen ausführlichen Bericht zur Feierlichkeit und mit einem interessanten Interview mit Jan Vokurka hat die Online-Zeitung GENUS am 14.06.2021 veröffentlicht. Mit der freundlichen Genehmigung durch den Autor Zdeněk Dam können wir eine übersetzte Fassung inclusive der Bilder wiedergeben. Herzlichen Dank dafür an Zdeněk Dam von GENUS TV a.s. & TÝDEN V LIBERECKÉM KRAJI, s.r.o.

Der Originalartikel ist unter dem folgenden Link zu lesen: GENUS TV

 


 

Die Firma Kitl präsentierte der Öffentlichkeit einen neuen Hauptsitz im Komplex Vratislavická kyselka, Miloň Čepelka taufte den neuen Erdbeersyrob und beendete das Tata Bojs-Konzert mit einem erfolgreichen Tag.

 

 

Aus längst geschlossenen Produktionsstätten ist Kitl, unser führender Hersteller von medizinischen Getränken und Sirupen aus natürlichen Bio-Zutaten, in der zweiten Märzhälfte dieses Jahres an einen neuen Standort in Vratislavice nad Nisou umgezogen. Am vergangenen Samstag veranstaltete das Unternehmen einen traditionellen Tag der offenen Tür, der buchstäblich viele Menschen anzog, vielleicht weil die Öffentlichkeit diesmal den Komplex Vratislavická kyselka sehen konnte, den Kitl vor weniger als drei Jahren als völlig verwüstete Brachfläche gekauft hat und jetzt die erste Etappe abgeschlossen hat seiner Revitalisierung. Es umfasste den Bau von Ingenieurnetzen und den Umbau der Produktionshalle.

 

Beim Tag der offenen Tür wurde traditionell ein neues Produkt getauft, nämlich Erdbeersyrob mit Fruchtfleisch. Da es sich bereits um das zwölfte Produkt der Firma Kitl handelte, fand die Taufe im Stil der zwölften um zwölf Uhr zwölf Minuten statt.

 

Honza Vokurka, CEO von Kitl (links), und Miloň Čepelka.

 

Das Pikante daran war, dass wir es bis zum letzten Moment geschafft haben, das Geschehene geheim zu halten. Das wusste selbst der Pate von Syrob und langjähriger Fan von Kitl-Produkten, Miloň Čepelka, nicht, als er sich uns kurz vor der Zeremonie anvertraute: „Ja, es ist sehr geheim, ich weiß es auch nicht. Ich weiß nichts über meine Seele. Jemand war schon überrascht, dass ich mich entschieden habe, etwas zu taufen und ich weiß nicht was. Aber ich muss nur Kitl taufen, denn von Kitl ist alles gut. Ich sage: Gute Reise, Kitl, und so wird es sein."

 

Dieser Kindersimulator des Orientierungslaufes war ebenfalls Teil des Tages der offenen Tür.

 

Darüber hinaus unterstützt Kitl eine Reihe interessanter Projekte nicht nur im Kultur-, sondern auch im Sportbereich, die von der Marketingspezialistin Kateřina Fialová spezifiziert werden: „Wir sind der exklusive Anbieter von Trinkkuren für die Orientierungslauf-Weltmeisterschaften, die dieses Jahr in Tschechien vom 4. bis 9. Juli stattfinden. Kitl hat übrigens sein Eisen im Feuer, sein Mitarbeiter Pavel Kubát ist Junioren-Weltmeister, also dürfen wir uns auf etwas freuen.“

 

Kateřina Fialová ist für das Marketing im Unternehmen verantwortlich.

Unter den Besuchern des Tages der offenen Tür war neben einer Besichtigung moderner Produktionsanlagen ein besonders großes Interesse an Vorträgen zur Geschichte der Stadt Vratislavická kyselka, den Ergebnissen der baugeschichtlichen Erhebung und den Plänen zur Rettung der sog. Schloss", das Symbol von Vratislavická kyselka.

 

Honza Vokurka, CEO von Kitl, fasste in einem kurzen Interview die aktuelle Entwicklung und die Zukunftspläne für GENUS.CZ zusammen.

 

Kitl, Tag der offenen Tür 2021.

 

Der Wechsel zu einem besseren und größeren bedeutet für das Unternehmen einen quantitativen oder qualitativen Schritt?

Beides ist wahr. Durch den Umzug haben wir mehr Platz. Ganz erheblich, ich schätze auf 40 %, wir haben auch die Effizienz gesteigert. Wir haben in neue Maschinen investiert und ihr Layout neu organisiert. Also sind wir quantitativ gewachsen. Gleichzeitig haben wir viele Qualitätsverbesserungen durch den Einsatz neuester Technologien und viele Verbesserer.

 

Produktionshalle, das Kernstück der gerade fertig gestellten ersten Revitalisierungsphase des Komplexes.

 

Wird es sich in der Erweiterung des Sortiments mit etwas ganz Neuem niederschlagen?

Wir haben zum Beispiel Platz für eine Mineralwasserlinie gewonnen, weil diese eine andere Abfülltechnik erfordert. Das ist schön zu sehen in der neuen Halle.

 

Diese "uninteressante Kiste", die Produktionstanks versteckt, ist das Herz des Unternehmens.

 

Als ich unser Interview beim Klopfen auf den Eckpfeiler des Umbaus der Halle (siehe GENUS.CZ) gelesen habe, hat mich die Tatsache interessiert, dass Sie trotz der Situation im letzten und in diesem Jahr alles rechtzeitig geschafft haben, wie geplant. Wie haben Sie es gemacht?

Heute macht jeder Ausreden für Covid, was die häufigste Ausrede ist. Aber warum ist uns das gelungen. Zunächst sind wir in den Jablonec-Gebieten wirklich aus allen Nähten geplatzt und haben die Tage gezählt, an denen wir uns bewegen können, also war die innere Motivation groß. Und der zweite Grund war der Zuschuss, den wir für den Bau erhielten. Der Zuschuss hat Fristen und der Beamte ist völlig rücksichtslos, er sieht nur seine Tabellen und Zahlen. So trieb uns die Angst voran, dass der Sachbearbeiter auf uns knien und unseren Zuschuss kassieren würde.

 

Auf der anderen Seite befindet sich eine Linie zum Abfüllen und Etikettieren von Sirupen, im Vordergrund ist ein Platz, der in einem Jahr von einer Linie für Mineralwasser gefüllt werden kann.

 

Wie viel hat es gekostet, wie lange hat es gedauert?

Am 27. Juli 2018 haben wir einen Kaufvertrag für eine komplett verwüstete Anlage ohne jegliches Zubehör unterzeichnet. Der Kauf ist also keine drei Jahre her. Der Bau selbst dauerte etwa eineinhalb Jahre, und insgesamt haben wir etwa 40 Millionen Kronen investiert. Gleichzeitig war alles sehr kompliziert. Ich sage, der Wiederaufbau von Kyselka ist wie der Bau eines Atomkraftwerks. Wir haben hier alles. Die Bahn fährt hier, also streitet man sich mit den Gleisen, die Neiße fließt von der anderen Seite, man muss also mit dem Elbeinzugsgebiet verhandeln, hinter der Neiße fährt eine Straßenbahn, es hat auch eine Schutzzone. Und vor allem befinden wir uns in der ersten Schutzzone der Mineralwasserquelle, daher sind die Einschränkungen wirklich enorm.

 

Das Interesse an der Tour war wirklich groß.

 

Haben Sie bereits ein Projekt zur Reparatur vom historischen Sauerbrunnen abgeschlossen?

Für das "Schloss" haben wir einen bauhistorischen Überblick erstellt, den wir heute hier präsentieren. Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir auf das Schloss zählen, aber es stimmt, dass das Schloss zuletzt kommt. Es wird das i-Tüpfelchen sein. Bis dahin müssen wir noch viele andere Hausaufgaben machen. Als erstes erwartet uns jetzt der hydrogeologische Pumpversuch der Sauerquelle. In einem Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren werden wir uns ins Schloss stürzen. Bis dahin müssen wir wirklich noch viele andere Dinge in der Gegend nachholen.

 

Das "Schloss" um 1910. Die Phasen der vielversprechenden Entwicklung und dann der dramatische Niedergang von Vratislavická kyselka begleiteten von Anfang an.

 

Sie haben eine Mineralwasserquelle erwähnt. In unserem letzten Interview sagten Sie, dass Sie erwägen, die Säuerlingabfüllung im Jahr 2022 wieder aufzunehmen. Ist das also immer noch so?

Ja tut es. Das Mineralwasser habe ich gestern sogar probiert, obwohl die Quelle noch nicht direkt fließt. Auch hier erwarten uns viele Schritte. Der erste ist der Pumptest, mit dem wir in wenigen Tagen beginnen werden. Dann müssen wir für einige Monate den Brunnen pumpen, Füllstand und Druck messen, Analysen durchführen und überwachen, ob das Pumpen negative Auswirkungen hat. Wenn dies gut läuft, wird der zweite Schritt die Technologie sein, die wiederum eine Reihe von Geräten ist. Mineralpipeline, Mineralwasseraufbereitungsanlage, Lagertanks, Abfüllanlage, also wieder viele andere Investitionen. Im Brunnen, der künftig Liberec heißen wird, haben wir bereits die Pumpe und alle notwendigen Messgeräte in Betrieb genommen.

 

Aktuelle Ansicht des "Schlosses" von der Straßenbahnlinie.

 

Haben Sie das Mineralwasser schon probiert, wie war es?

Naja, das war nur beim Überflutungstest der Pumpe, also habe ich nur einen kleinen Schluck genommen, denn das Wasser stand dort acht Jahre lang. Aber ich war trotzdem aufgeregt. Ich war sehr angenehm überrascht. Es war stark vergast und es roch nach Mineralisierung. Es schmeckte, als würde man in ein Spa kommen und frisches Mineralwasser aus einem Brunnen trinken. Wir werden sehen, wenn wir länger abwarten.

 

Honza Vokurka mit Martin Žabka vom Forschungsinstitut für Pflanzenproduktion (links) und Milan Houška vom Lebensmittelforschungsinstitut in Prag (rechts). Diese Herren stehen hinter der Geburt einiger erfolgreicher Produkte des Unternehmens.

 

Und was ist mit den Aromen? Das letzte Mal wollten Sie nicht einmal vorschlagen…

Einen Geschmack für ein Mineralwasser zu erfinden ist etwas ganz anderes, als Wasser zu probieren. Was in Wasser funktioniert, kann in Mineralwasser überhaupt nicht gut sein. Ich würde es mit Bier vergleichen. Wenn Sie Bier probieren möchten, können Sie dies nicht mit normalem Sirup tun. Es müssen spezielle Rezepte verwendet werden, es muss viel nachgedacht werden, um es zusammenzuhalten, um es geschmacklich zusammenzuhalten. Im Moment ist es also wirklich sehr verfrüht.

 

Die Einführung des Eintrittspreises wurde durch die Notwendigkeit motiviert, den Anforderungen der Covid-Bestimmungen gerecht zu werden. Erfrischungen waren jedoch im Ticketpreis enthalten und mehrere Preise wurden mehrfach verlost.

 

Wie erfolgreich war 2020 für Sie und was hat sich am meisten verkauft?

Das Jahr 2020 war für uns in jeder Hinsicht ein Wendepunkt. Wirklich bahnbrechend. Wir hatten das Glück, dass wir gewachsen sind, wir sind um 21% gewachsen und haben die Rekonstruktion von Vratislavická kyselka abgeschlossen. Das hat uns als Unternehmen wirklich verändert. Es gab keine wesentlichen Änderungen in dem, was wir verkaufen. Mit einer Ausnahme, und das war Kitl Eligin, wir haben wegen des Coronavirus unglaubliche Mengen verkauft, etwa 50% mehr als ein Jahr zuvor. Als der Corona-Wahnsinn ausbrach, suchten die Menschen nach Mitteln, um die Immunität, die Eligins ist, zu unterstützen.

 

Deklassifiziert.

 

Was wird diesmal getauft?

Ich werde es Ihnen nicht sagen, Sie würden sich nicht wundern, aber ich kann Ihnen sagen, was wir bereits getauft haben. Am Morgen, vor Beginn der Feier, hatten wir den Pfarrer Jan Jucha aus der Kitteler Kirche in Krásná. Er segnete das ganze Gebäude innerlich. Er hat einen Holunderzweig von unserem heimischen Holunder ins Weihwasser getaucht und alles besprenkelt.

 

Also Prost und Erdbeeren

 

Warum haben Sie sich für Milona Čepelka für die Einführung des neuen Produkts entschieden?

Es war kein tiefer Gedanke, Miloň ist unser Freund und unterstützt uns seit mehreren Jahren. Es gab keine Absicht. Er sagte, er wolle heute kommen, also fragten wir ihn, ob er den neuen Sirup taufen würde. Er übernimmt es gerne.

 

Miloň Čepelka und Martin Kadlec (links), ein großartiger Moderator des gesamten Programms.

Auf Ihrem FB haben Sie ein Dankeschön der Deutschen veröffentlicht, die nach dem Krieg aus Vratislavice vertrieben wurden, dass Sie Vratislavická kyselka übernommen haben…

Ja, das sind die Menschen, die heute in verschiedenen Teilen Deutschlands und in ihrer ehemaligen Heimat leben und einmal im Jahr hierher zurückkehren. Sie haben mir diese Blumenkiste und diesen Brief geschickt. Ich habe mich sehr gefreut, dass sie dies geschickt haben und ich war bewegt.

 

Grußkarten und Blumen von den Sudetendeutschen.

 

Danke für das Interview

 

Text und Foto Mad, Dokumente Darka

 


 


 

 

Bericht aus Maffersdorf

 von Inge Schwarz (September 2020)

 

Anfang September war ich wieder mit dem Bus aus Neugablonz in der alten Heimat. An drei Tagen benutzte ich 8mal die Straßenbahn zwischen Gablonz Endstation am Neißepark und Maffersdorf. Die Fahrt ist wunderschön, weil man gemütlich das ganze Tal anschauen und Altbekanntes und Neues entdecken kann. Senioren fahren umsonst und so bin ich auch mal schnell zum Mittagsschlaf ins Hotel zurückgefahren. Das Rehavital liegt im Zentrum und nur 5 Minuten von der Straßenbahnendstation entfernt.

Von der Straßenbahn aus konnte ich auch sehen, dass Herr Jan Vokurka die Produktionshalle links vom alten Sauerbrunnhauptgebäude fertig hat.

 

 

 

Bei meinem Spaziergang an der Neiße entlang fiel mir besonders ins Auge, wie sich unser alter Marktplatz verändert hat. Aus ihm ist der „Neiße-Park für Kinder“ geworden. Das Kino gibt es nicht mehr.

 

 

 

 

 

Eine Hinweistafel dort sagt aus, dass dieser Park bei dem Projekt der

Rekonstruktion der Wasseraufbereitungsanlage der Kläranlage und Rekonstruktion des fertiggestellten Abwassersystems im Einzugsgebiet des Flusses Lausitzer Neisse.
In den Jahren 2006 – 2009

entstanden ist und von der Europäischen Union mit fast 21 Millionen Euro unterstützt wurde.

 

Für uns alte Maffersdorfer will ich noch ein wenig Nostalgie anfügen:

Nachdem Maffersdorf 1903 Marktgemeinde geworden war, brauchte es natürlich einen Marktplatz. Dieser wurde gefunden beim alten Elektrizitätswerk und späteren Kino, zwischen Neiße und Bahngleis. Ein uns allen wohl bekannter Platz.

 

 

 

 

Viele werden sich sicher noch an dieses Haus erinnern. 1993 war es nur noch ein Haufen Schutt von Brennnesseln überwuchert. Es trug die Hausnummer 735, stand an der Neißebrücke neben der „Kunstwolle“ der Fa. Ginzkey und gehörte der Familie des Fahrrad- und Nähmaschinenhändlers Schwarzbach „bei Nepomuk’n“ (so steht es im Hausbesitzerverzeichnis) Und wenn ihr genau hinschaut, entdeckt ihr den Heiligen am rechten Hauseck. Sein Standbild war auch mit dem Haus verschwunden.

 

 

 

Und nun kommt meine zweite Überraschungsgeschichte: Das Gebäude der Kunstwolle ist auch entweder in sich zusammengefallen oder abgebrochen worden. An seiner Stelle steht nun der Neubau einer Halle, in der sich die Fahnendruckerei von Herrn Ing. Jan Verescak befindet. Ihn lernte ich im September durch Frau Dr. jur. Eva Kosikova kennen. Neben seiner Druckerei direkt an der alten, inzwischen unscheinbaren Neißebrücke, weil der Zugang zum ehemaligen Ginzkeygelände versperrt ist,  hat er eine Nepomukkopie  aufstellen lassen. So steht sie fast am angestammten Platz auf einer Säule.  Das hat mich sehr gefreut.

 

Hinter der Statue stehen die Bäume, die inzwischen auf den Resten des Schwarzbachhauses gewachsen sind.

An jenem Nachmittag erfuhr ich auch von der Idee, in Vratislavice eine Art Heimatmuseum zur Geschichte der alten „Marktgemeinde“ zu planen. Zu der Gruppe gehören neben Herrn Verescak und Frau Kosikova auch der Bürgermeister, der Kohlenturmverein und einige junge Leute. Wir können gespannt sein, was daraus wird. Der Weg dahin wird lang sein.

 

 

 


 

Der gesamte Bericht der
 "Reise nach Gablonz und Maffersdorf 2020 - von Inge Schwarz"
ist als PDF-Datei  (ca. 12,5 MB) verfügbar und steht hier zum Download mit Klick auf den Titel bereit.

 


 

Zu den vielen Bildern dieses Mal kommt am Schluss noch eines als Rätsel hinzu.

Herr Möller und ich haben ein altes Foto, das wir nicht zuordnen können.

Wo ist das - und was für ein Ereignis war das ?

 

 

Nachtrag zu diesem Foto (Lothar Moeller vom Dezember 2020)

Auf der Rückseite des Bildes findet sich mit Bleistift nur der Vermerk "Maffersdorf".

Rechts unten in der Ecke befindet sich der Abdruck eines Prägestempels "J. ZEMAN FOTOGRAF"

J. Zeman war Fotograf in Schumburg / Tannwald, was für diese lokale Zuordnung des Bildes spricht.

Darüber hinaus gab es auch einen Fotografen G.J. Zemann aus Gablonz a.N, wohl ein Verwandter.

 

Nachtrag zu diesem Foto (Inge Schwarz vom 5. Dezember 2020)

Schon heute hat sich das Rätsel um das Foto im Heimatblatt gelöst.

Herr Schönhoff vom Neugablonzer Archiv hat das Bild eindeutig dem grroßen Unglück 1916 zugeordnet, als der Damm der Weißen Desse brach und Dessendorf teilweise zerstörte und viele Menschenleben kostete.

Er hat auch Berichte und Fotos vom Besuch des damals jungen Kaiser Karl in Dessendorf. Kaiser Franz Josef war kurz zuvor gestorben. Das Ereignis werde ich im nächsten Heimatblatt thematisieren.

 


Inge Schwarz und Lothar Moeller

 


 


 

Liebe Maffersdorfer
und Proschwitzer

und alle, die sich uns verbunden fühlen,
in einer für uns alle ungewöhnlichen Zeit ...

  

Die Heilige Corona
(Foto Bistum Münster)

 

... die Heilige Corona als eine Schutzheilige ist sicherlich vielen wieder in das Bewußtsein gerückt. Wenn es um Trost, Mut und Zuversicht geht, kann auch sie eine Helfende sein.

 

Als Beispiele für einen unverändert frohen Ausblick stehen auch die folgenden Beiträge:

 

"Licht am Ende des Tunnels"
von
Dr. h.c. Bernd Posselt, MdEP a.D., Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft

 

"Liebe Freunde des Riegerhauses"
von Petra Laurin, Leiterin der deutsch-tschechischen Begegnungsstätte "Riegerhaus" in Reinowitz

 

"Jahres-Rundbrief 2020"
von Inge Schwarz

 So wünschen auch wir Mut und Zuversicht
für die Osterzeit, das nahende Pfingstfest
und den weiteren Verlauf im Jahr 2020.

 

Eure Inge Schwarz & Lothar Moeller

 

 

"Licht am Ende des Tunnels"
von
Dr. h.c. Bernd Posselt, MdEP a.D., Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft

 

Licht am Ende des Tunnels

 

Liebe Landsleute,

in schweren Zeiten wie diesen beginnen alte Wunden wieder zu schmerzen. Vielerorts wird scharf getrennt, was eigentlich zusammengehört: Familien, Generationen, Volksgruppen und Gemeinschaften. Zum ersten Mal in der Geschichte des christlichen Abendlandes wird es den meisten Europäern verwehrt sein, zu den Ostergottesdiensten zusammenzuströmen. Mehr Menschen als sonst werden ausgerechnet an diesem besonders schönen christlichen Fest, das an die Auferstehung erinnert, einsam sein oder unter Trennungen leiden.

In den letzten 30 Jahren ist manches Vertreibungstrauma dadurch zumindest gelindert oder sogar geheilt worden, daß wir ohne jede Grenzkontrolle wieder nach Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien gelangen konnten, um dort den Wurzeln unserer Vorfahren nachzuspüren, Erinnerungen aufzufrischen, neue Freundschaften und Netzwerke zu beginnen, unsere einzigartige Landschaft und Kultur wiederzuentdecken oder - im Fall der Jüngeren - zu entdecken sowie an Wallfahrten und Heimattreffen in der Heimat teilzunehmen. Das alles ist derzeit nicht möglich.

Unsere Landsleute in den Böhmischen Ländern müssen erleben, daß Traumata aus der Zeit des Eisernen Vorhanges wiederkehren, weil sie sich erneut eingesperrt fühlen. Dies ist in gewissem Umfang vielleicht unvermeidlich, um der Seuche Herr zu werden, schmerzt aber dennoch. Vertriebene denken verstärkt an ihre Vertreibung, auch Nachgeborene leiden mit. Ein Flüchtling, der in der Zeit des Kommunismus aus Böhmen in den Westen emigrierte, erzählte mir, daß er sich Nacht für Nacht wieder wie damals durch einen Grenzwald rennen sieht.

Niemand kann ernsthaft bestreiten, daß es nötig ist, für die Überwindung der akuten Krise Opfer zu bringen. Gerade deshalb ist es aber auch unverzichtbar, unsere Gemeinschaft noch intensiver zu leben als bisher. Heimatpriester in den Böhmischen Ländern und im deutschen Sprachraum veranstalten Gottesdienste, die im Internet übertragen werden. Das Sudetendeutsche Haus und die Bundesgeschäftsstelle der Sudetendeutschen Landsmannschaft bauen die Öffentlichkeitsarbeit in den elektronischen Medien (www.sudeten.de, Facebook, YouTube) weiter aus. Veranstaltungen sollen, soweit möglich, in Online-Version (zum Beispiel als Video) angeboten werden. Darüber und über viele andere uns berührende Nachrichten informiert der wöchentliche Newsletter.

Unser wichtigstes Instrument, um den Zusammenhalt der Volksgruppe aufrecht zu erhalten, ist die Sudetendeutsche Zeitung, die jede Woche über die reiche Kultur und das vielfältige Leben unserer Volksgruppe hier und in der Heimat berichtet, aber auch über grenzüberschreitende Projekte, geschichtliche und heimatpolitische Tatsachen sowie über vieles Vergnügliche. Weil der Sudetendeutsche Tag an Pfingsten nicht stattfinden kann, ist sie besonders unverzichtbar, um nach innen über alles Wesentliche und Interessante zu unterrichten sowie nach außen hin unsere kraftvolle Stimme zu sein.

Jetzt ist der Moment gekommen, diese Zeitung zu abonnieren, sie bekanntzumachen oder sie als Geschenkabonnement Freunden und Nachkommen zur Verfügung zu stellen.

Unser Sudetendeutsches Haus in München ist zwar bis mindestens 19. April für den Publikumsverkehr geschlossen, aber die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle sind telefonisch, per Telefax und per eMail wie schon bisher persönlich erreichbar. Dort finden Sie auch kompetente Ansprechpartner für die Ahnen- und Familienforschung, falls Sie sich jetzt in der etwas stilleren Zeit besonders intensiv darum kümmern wollen.

Selbstverständlich werden wir in den nächsten Monaten in mannigfacher Form auf den Beginn der Vertreibung unserer Volksgruppe im Mai vor 75 Jahren hinweisen, damit die geschichtliche Wahrheit nicht vergessen oder verdrängt wird. So wollen wir am Pfingstsonntag an den Brünner Todesmarsch erinnern, obwohl die großartige Begegnung im Rahmen des Brünner Friedensmarsches, den einige junge Tschechen und die Stadt Brünn initiiert haben, wohl leider ausfallen muß.

Es gibt aber Licht am Ende des Tunnels. Schon im Herbst wollen wir unser Sudetendeutsches Museum in der Münchner Hochstraße eröffnen. Damit soll ein lang gehegter Wunschtraum unserer Volksgruppe endlich Wirklichkeit werden - was wir der Sudetendeutschen Stiftung, dem Museumsteam sowie der Unterstützung durch die Bayerische Staatsregierung, aber auch der Bundesregierung verdanken. Am 20. bis 22. November 2020 wird dem, wenn irgend möglich, ein Kleiner Sudetendeutscher Tag ebenfalls in München folgen, dessen Programm hauptsächlich auf Freitag und Samstag konzentriert wird, weil wir den Totensonntag als Feiertag respektieren und uns daher auf einige kleinere Veranstaltungen sowie einen Tag der Offenen Tür im umgebauten und durch das Sudetendeutsche Museum ergänzten Sudetendeutschen Haus beschränken wollen. Für Pfingsten nächsten Jahres ist dann wieder ein großer und bunter Sudetendeutscher Tag in Regensburg geplant, mit einem Donau-Moldau-Fest im Herzen unserer Patenstadt, von der einst die Christianisierung der Böhmischen Länder ausgegangen ist.

Entscheidend auf dieser Wegstrecke wird aber sein, daß wir den Mut und den Zusammenhalt nicht verlieren. Dankenswerterweise haben etliche unserer Amtsträger schon damit begonnen, Tag für Tag einige ihrer Mitglieder anzurufen und das persönliche Gespräch zu suchen, denn viele brauchen gerade jetzt einen aufmunternden Zuspruch. Wir alle sollten es ihnen gleichtun, denn der Unterschied zwischen einer bloßen Institution und einer Volksgruppe ist die menschliche Gemeinschaft.

Liebe Landsleute, Ostern steht vor der Tür, das Fest der Wiederauferstehung Christi. Möge Ihnen das österliche Licht leuchten!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen.

 

In herzlicher landsmannschaftlicher Verbundenheit

Dr. h.c. Bernd Posselt, MdEP a.D.

Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe

Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft

 

"Liebe Freunde des Riegerhauses"
von Petra Laurin, Leiterin der deutsch-tschechischen Begegnungsstätte "Riegerhaus" in Reinowitz

 

Liebe Freunde des Riegerhauses,

 

im Zuge der Maßnahmen gegen die Verbreitung von Coronavirus mussten wie die meisten Märzveranstaltungen absagen. Unsere netten Zusammenkünfte, die Kurse der deutschen Sprache oder unser Perlenworkshops. Das alles mussten wir streichen. Die Näherinnen unter uns stellen nun statt ihres Patchworks die benötigten Schutzmasken her. Ebenso entfallen sind die Gespräche über neue Bücher, kurz: wir mussten auf sämtliche persönliche Kontakte verzichten. Zurzeit herrscht der Notstand und wir brauchen uns mit der neuen Situation abfinden.

 

Ich möchte Sie alle herzlich in dieser schwierigen Zeit grüßen. Ich denke an Sie und glaube fest daran, dass Sie, Ihre Lieben und Freunde gesund sind und bleiben. Aus ihren Mitteilungen und Nachrichten entnehme ich, dass auch Sie all das gewohnte Alltägliche mit den zwischenmenschlichen Kontakten vermissen. Doch gerade die Freuden, die wir bisher miteinander unter dem Dach des Hauses in Reinowitz, bei unseren Reisen und anderswo teilten, geben uns nun die Kraft die heutigen Hindernisse zu überwinden. Der Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe sind die Grundlage zur Bewältigung dieser Lage. Wir schaffen es gemeinsam. Unsere Kontakte werden wir mit voller Kraft wiederaufnehmen, sobald diese ungute Zeit vorbei ist.


Bis dahin möchte ich Sie motivieren: sowohl neue Pläne schmieden, als auch ihre Erinnerungen und Erfahrungen niederschreiben. An jene aus der Zeit, in der ähnliche Unsicherheit und Spannung herrschten, oder aber an Zeiten, in denen die Welt noch „in Ordnung“ zu sein schien. Es würde mich freuen, wenn Sie das alles, was Ihnen in diesen Tagen durch den Kopf geht, mit mir teilen möchten. Jeder Beitrag ist wertvoll, nicht nur als gegenseitige moralische Stütze, sondern auch als Zeitzeugnis. Sobald wir uns wieder treffen können, werden wir die Themen besprechen und gemeinsam über ihre Verwertung entscheiden.

 

Melden Sie sich bitte, per e-mail oder telefonisch, auch dann, wenn Sie etwas benötigen, sich beraten möchten, oder einfach nur ein bisschen plaudern wollen.

Allen wünsche ich feste Gesundheit. Schauen Sie auf sich, bleiben Sie bitte lieber zuhause!
Ich freue mich auf Ihre Ideen und Anregungen. Am meisten aber auf Sie selbst und unsere künftigen Treffen.

 

Herzlichst

Petra Laurin

 

 

Petra Laurin
Československé armády 24/15
CZ - 466 05 Jablonec nad Nisou

Tel: 00420 732 551 425
 mail.
 info@laurin.cz
www.dumrynovice.cz
www.riegerhaus.cz

 

"Jahres-Rundbrief 2020"
von Inge Schwarz

Liebe Maffersdorfer und Proschwitzer,

 "In eigener Sache"

So habe ich vor einem Jahr im Heimatblatt  meinen persönlichen Rückblick auf 30 Jahre Arbeit für die Heimatstelle Maffersdorf  überschrieben. Heute wähle ich die gleiche Überschrift für den Blick in die Zukunft.

Bei dem Blick in meine Kartei, wenn ich für die Mitteilungen im Heimatblatt die Geburtstage und Todestage  herausschreibe, bei  meinem Besuch im September in Maffersdorf und bei der Jahreshauptversammlung des Heimatkreises im November in Augsburg ist es mir so richtig klar geworden, dass wir  an einer Wende  stehen. Die Generation, der das Isergebirge noch Heimat war, stirbt nun aus. Eine dritte Generation steht jetzt mitten im Leben, die eine neue Heimat hat und oft nicht einmal mehr weiß, woher die Großeltern kamen und warum, außer diese haben davon erzählt. Dann werden diese Nachgeborenen das Isergebirge vielleicht einmal als wunderschöne Urlaubsregion entdecken und die Trauer um den Verlust dieser Heimat verstehen..

In Liberec, Jablonec und Vratislavice wächst inzwischen auch die dritte und  vierte Generation heran. Ich habe gesehen und erlebt, dass dort junge Leute ihre Umwelt nun zu ihrer Heimat machen, auch indem sie die Spuren der deutschen Vergangenheit entdecken und in ihren Lebenskreis einbeziehen. Davon habe ich schon im letzten Heft berichtet und davon werdet Ihr auf der Geburtstagskarte 2020 erfahren und wohl gelegentlich in den folgenden Heften des Heimatblattes. Ein anderes Beispiel: Lothar Möller hat mich auf eine Diplomarbeit aufmerksam gemacht,  die an der Prager Karlsuniversität von Michaela Stefková über Gustav Leutelt, den Dichter des Isergebirges geschrieben wurde

Dass sich etwas ändert, habt Ihr ja schon längst alle langsam bemerkt: Das Heimatblatt ist anders geworden, es musste sich dem Abonnentenschwund anpassen. Im Heimatblatt wird von einigen Ortschaften des Reichenberger Heimatkreises nicht mehr berichtet. Die Ortsbetreuer fehlen. Ihr erwartet heuer wieder eine Einladung zum Maffersdorfer Treffen. Es findet nun auch in Mauerstetten nicht mehr statt. Das Gießener Treffen ist ja schon seit 4 Jahren Vergangenheit Wir können nicht einmal mehr ein kleines Nebenzimmer füllen. Der Wirt braucht seinen Umsatz. Für Busfahrten in die Heimat tun sich mehrere Orte zusammen, damit ein Bus voll wird.  Der Sudetendeutsche Tag findet dieses Jahr wieder in Regensburg statt. Selbst da hat man sich verkleinert.

 

Das klingt jetzt vielleicht ein wenig traurig und pessimistisch, ist es aber nicht. Dass wir alle älter werden, ist ja ganz natürlich. Am Anfang meines Schreibens steht das Wort Zukunft. Wir müssen und wollen ja in die Zukunft schauen.

Und das haben wir  getan. Mit dem Wir meine ich Herrn Lothar Möller in Neumünster und mich. Lothar Möller ist 1953 geboren. Er könnte also leicht mein Sohn sein.

 

Aber er stammt aus der Familie des Möller-Bauern von oberhalb des Sauerbrunn. Als Nachkriegsgeborener ist er privat und beruflich mit den neuen Medien voll vertraut. Bei einem Treffen in Gießen sind wir uns 2003 zum ersten Mal begegnet und haben über unser Interesse an Maffersdorf und dessen Vergangenheit zusammengefunden, obwohl ganz Deutschland von Nord nach Süd  zwischen uns liegt. Die neuen Medien machen es möglich. Das war ein Glücksfall, sicher kein Zufall. Durch seine Arbeit für uns wird für spätere Generationen die alte Heimat erfahrbar bleiben und ein Zurückgehen in  Erinnerungen und Geschichte  für  viele an Maffersdorf und auch an Proschwitz Interessierte möglich bleiben.

Lothar Möller hat 2003 mit der Gestaltung und Betreuung der Maffersdorfer Homepage (Heimatseite auf gut deutsch) begonnen und diese hat inzwischen ein beträchtliches Ausmaß und Gewicht bekommen. Er arbeitet ja immer weiter daran. Schaut nach !

www. MAFFERSDORF .de - Marktgemeinde im Landkreis Reichenberg

 

Ohne diese Digitalisierung wäre das Ergebnis meiner zehnjährigen Arbeit an der Chronik und dem Bildband zwar in zahlreichen Maffersdorfer und Proschwitzer Familien, im Archiv des Isergebirgsmuseums in Neugablonz und vielen Bibliotheken einsehbar, aber nicht allgemein, sondern nur für  Nachforschende zugänglich.

Über den Weg durch das Internet finden inzwischen viele junge Deutsche und Tschechen zu uns und unserer Geschichte. Die Älteren unter meinen Lesern sollten Ihre Kinder und Enkel darauf hinweisen und sich auch einmal das Eine oder Andere zeigen und vorlesen lassen. Unter Aktuell und Termine sind immer neue Informationen zu finden. Viele Links führen zu Wissenswertem und Verbindungen etwa nach Maffersdorf und Reichenberg, zur Ahnenforschung, zum Heimatkreis oder laden ein zu einem virtuellen Spaziergang an der Neisse entlang. Und natürlich kann man dort in der Chronik und im Bildband viel Wissenswerte und alte Geschichten lesen. In der Zwischenzeit beginnt sich auch vieles im "Sammelsurium" im wahrsten Sinne des Wortes zu sammeln. Wir beide freuen uns auch immer, wenn wir von den Maffersdorfern und Proschwitzern Interessantes in Text oder Bild erfahren und bekommen, was die Homepage weiter bereichern und für Enkel und Urenkel wissenswert sein  kann.

 

Meine Arbeit als Ortsbetreuerin (mit der Betonung auf der zweiten Worthälfte) wird also langsam enden. Die Bezeichnung Heimatstelle Maffersdorf ( siehe Homepage) wird nun unsere Arbeit eher beschreiben. Ihr habt also von nun an zwei Ansprechpartner, die jederzeit ein Ohr für Euch haben.        Wir grüßen Euch und Eure Familien

Inge Schwarz

Grasmückenweg 14

87439  Kempten

heimatstelle@maffersdorf.de

Lothar Möller

Dahlienweg 10

24536  Neumünster

redaktion@maffersdorf.de

 


Quelle: LandesEcho, Nov. 2019, S.17 (größeres Bild mit Klick darauf)

 

Liebe Maffersdorfer
und alle, die sich uns  verbunden fühlen,

 

Herbst-Visite in Maffersdorf ...

 

Die Herbst-Visite nach Maffersdorf startet vom Altstädter-Markt in Reichenberg.
Schon die entrische Färbung des Himmels lässt erahnen, dass wir den Launen des Herbstes ergeben sind, und uns freuen können, wenn sich der goldene Oktober von seinen besten Seiten zeigt.

 

Eine erste Station ist das Gemeindeamt in Maffersdorf. Am Ende des 19. Jahrhunderts noch Schule, heute Sitz der Gemeindeverwaltung und der Polizeistation.

Flaggen vereint im Wind: Europäische Union, Tschechische Republik und Vratislavice nad Nisou.

Im Eingangsbereich befindet sich jetzt auch ein Bank-Automat. Im Gebäude zur Linken ist eine Bäckerei & Konditorei mit einem kleinen Café, das zum Verweilen einlädt.

 

Herbert Möller, Maffersdorf No. 494, in der Eingangshalle des Gemeindeamtes wartet auf den Einlass zum Standesamt. Hier können Kopien z.B. aus den Matrikeln, die aus Datenschutzgründen nicht aus dem Archiv in Leitmeritz online zugänglich sind, aus den Geburts- Heirats- und Sterberegistern per Formular beantragt werden. Eine einfache Fotokopie ist für 20 CZK, Tschechische Kronen, ca. 0,80 €uro erhältlich. Ein beglaubigter Auszug als offizielles Dokument nach europäischem Recht kostet 100 CZK, ca. 3,90 €uro.

Das Standesamt ist auch zuständig für die Friedhofsverwaltung, bei der die Verträge für Grabstellen abgeschlossen werden können.

 

Vor dem obligatorischen Gang zum Friedhof schauen wir noch kurz bei Marika herein:

An der Ecke im alten Pfarramts-Gebäude gegenüber der Kirche befindet sich ein Blumenladen:  "Květinka od Mariky". Hier arrangiert Marika Hemková individuelle Blumensträuße, Gebinde, Gestecke, Schalen oder Kränze; dazu sind z.B. Grablichter erhältlich. Darüber hinaus lässt sich aber auch eine regelmässige Grabpflege vereinbaren.

 

Die Allee zum Ginzkey-Mausoleum zeigt sich in herbstlicher Stimmung.

 

Geht man vom Eingang des Friedhofes rechts herunter zur Friedhofsmauer im Osten, findet sich hier die wieder erworbene Familien-Grabstelle Anton Möller, No.494, die im Jahr 2016 renoviert wurde und nun wieder betreut und gepflegt wird.

 

Auf der Rückseite der Grabtafel wurde aktuell ein Familien-Stammbaum der Möller aus Maffersdorf und der Hübner aus Proschwitz angebracht, der die örtlichen Wurzeln bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts aufzeigt.

 

An der Friedhofsmauer entlang Richtung Kunnersdorf zum Proschwitzer Kamm finden sich links und rechts noch einige Grabstellen früherer Maffersdorfer Familien. Es wäre natürlich schön, wenn sich Angehörige fänden, die für die hier begrabenen eine dauerhafte Erinnerung bewahren könnten. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft begrüßt diese Initiativen und fordert zur Erhaltung auf.

 

Im hinteren Teil des Friedhofes befinden sich nur noch wenige Gräber; der Bereich im Nord-Westen ist bis auf eine handvoll Stellen geräumt.

 

Im Nord-Osten findet man die Familiengrabstelle von Beutel Hilde. Wir gedenken in Ehren!

 

Auf dem Weg zurück begegnen wir der Gedenkstätte der Tuiskonen; leider fast alles zerstört ...

 

Im Westen treffen wir wieder auf das Ginzkey-Mausoleum, links im Süd-Osten der Wacheberg.

 

Hier endet nun der Rundgang durch die Vergangenheit mit einem Blick auf die Grabstelle Porsche.

 

Und nun wenden wir uns wieder der Gegenwart und der Zukunft zu.

Auch auf dem Proschwitzer Kamm hat sich einiges getan. 2016 berichtete Familie Hartig vom Bau einer neuen Baude neben dem Aussichtsturm, die inzwischen fertiggestellt und in Betrieb ist. Die "Chata Proseč", Proschwitzer Hütte" bietet neben einem Restaurant und Unterkunft auch eine Baudenstation für den Wanderweg und Informationsmaterial. Aufstiegsbillets für den Turm mit seinen 100 Stufen erhält man für 20 CZK. Wer nicht so hoch hinauf will, dem bietet sich bei schönem Wetter von der großen Außenterasse ein weiter Blick ins Neiße-Tal.

Über Proschwitz hinweg zum rotgedeckten Hof des früheren Elger-Bauern, jetzt Familie Hartig.

 

Der Blick über den Sauerbrunnen (der Turm vorn in der Bildmitte etwas versteckt hinter Bäumen) und das Wurzelloch zur Mosesquelle (verborgen im Wald am Ende der Felder in der Mitte) führt in ca. 5 km Entfernung über die Autobahn A35/E442 von Reichenberg nach Turnau zum Jeschken-Kamm und den davorgelegenen Dörfern Schimsdorf und Münkendorf zwischen Langenbruck und Heinersdorf. (Größere Ansicht mit Klick auf das Bild.)

 

Und jetzt geht's vom angesprochenen Sauerbrunnen zur Vratislavická Kyselka von Jan Vokurka und seinem grandiosen Projekt, der Wiederbelebung und Auferstehung der Sauerbrunnen-Quelle, von dem schon im August d.J. berichtet wurde.

Mit dem neuen Eigentümer der Firma Kitl, Jan Vokurka, konnten wir für den 30. September einen Termin vereinbaren zu einer Führung über die große Baustelle und mit Informationen zu seinem Langzeit-Projekt.

 

Der Weg zur Vratislavická Kyselka führt über die alte Neiße-Brücke. Sie ist allerdings in die Jahre gekommen und muß bis zur erneuten Nutzung erst noch auf ihre Tragfähigkeit geprüft und saniert werden. Der offizielle Baustellenverkehr erfolgt daher von der nordwestlichen Zufahrt.

 

Zur linken Seite grenzt das Betriebsgelände an die abwärts fließende Lausitzer-Neiße, die in den letzten Jahren wieder sauberer geworden ist, dass wieder Fischbestand zu verzeichnen ist.

 

Flußaufwärts zur Rechten liegt die im Bau befindliche Lager- und Produktionshalle von Kitl.

 

Beim Eintritt auf das Gelände zeigt das alte Hauptgebäude nur einen Schatten des früheren Glanzes. Durch mehrere Brandstiftungen stark beschädigt wird es hohen Aufwand erfordern, eine erneute Nutzung möglich zu machen. Hier lagerte auch das Archiv des Sauerbrunnens mit ältestem Material, das leider ebenso den Flammen zum Opfer fiel. Jan Vokurka ist sehr interessiert, Dokumente und Gegenstände zu finden, die seine geplante Ausstellung bereichern können.

 

Anfang September hatte Inge Schwarz Gelegenheit, sich von Jan Vokurka das Projekt und den aktuellen Stand des Wiederaufbaus des Sauerbrunnens als Vratilavická Kyselka erläutern zu lassen.

Momentan produziert die Firma Kitl GmbH mit ca. 40 Mitarbeitern in Gablonz Sirup, Nahrungsergänzungsmittel, Salben etc. auf Bio-Basis und befindet sich auf stetigem Wachstumskurs. Die Produktphilosophie orientiert sich an den Erkenntnissen des Wunderdoktors Johann Josef Kittel, dessen Heiltätigkeit im Laufe des 18. Jahrhunderts zu seinem Ruf als "Faust des Isergebirges" führte. Johann Josef Kittel ist daher der Namenspatron für die Firma Kitl.

 

Der vordere Teil der Halle, jetzt schon mit neuem Dach, soll Lagerung und Vertrieb dienen.

 

Im hinteren Teil der Halle wird die Produktion und Abfüllung der vielfältigen Kitl-Produktlinie eingerichtet werden. Hier sollen aber auch wieder die Quellen des Sauerbrunnens aktiviert werden, um in Flaschen abgefüllt, in den Verkauf zu gelangen. Schon im nächsten Jahr soll hier Betrieb sein, um das nötige Kapital zu erwirtschaften, das für den weiteren Aufbau erforderlich ist. Die Administration wird dabei aber zunächst am jetzigen Standort in Gablonz verbleiben.

 

Es bleibt also noch viel zu bewegen. Das alte Hauptgebäude, von Jan Vokurka liebevoll "Schloß" genannt, steht weiter hinten in der Liste der Prioritäten. Der Aufwand an Arbeit und Kapital für die spätere Nutzung wird hoch sein, zumal es das Schmuckstück werden soll, einerseits als Sauerbrunnen-Museum, andererseits zur Präsentation der Kitl-Produkte und ihrer Philosophie.

Wir wünschen weiterhin gutes Gelingen.

 

Die kurze Herbst-Visite in Maffersdorf neigt sich nun dem Ende entgegen, und wir wenden uns zum Abschluss dem Wasserturm der Ginzkey-Fabrik zu. Inzwischen steht er unter Denkmal-Schutz und es haben sich verschiedene Gruppen etabliert, die mit unterschiedlichen Interessen und Angeboten dabei sind, dem alten Gemäuer neues Leben einzuhauchen. Einerseits unter historischen Aspekten, aber auch mit kulturellen Angeboten, wie Kunst, Musik, Lesungen oder Vorträgen. Inge Schwarz hält auch hier Kontakt, um das neue Schaffen zu beobachten.

Vor dem Eingang zum Turm: Anna - die Übersetzerin, Jitka Jakubičková - die Gründerin und Organisatorin des AvantgArt-Vereins wird auch von ihrem Mann und ihrem Bruder unterstützt, Inge Schwarz mit farbenfrohem Blumenstrauß, Šárka Kadlecová - die Historikerin im Team und der 96-jährige Otakar Oraný, langjähriger früherer Direktor der Ginzkey-Nachfolgefirma BYTEX.

 

Mit Blick auf den Wasserturm endet die kurze Herbst-Visite in Maffersdorf. - Auf Wiedersehen!

 

Lothar Moeller, Oktober 2019

 


 

 

 

Erfrischendes an heißen Sommertagen

 

 

Wenn im Kessel des Neiße-Tals zwischen Jeschken, Proschwitzer-Kamm und Kaiserstein die Luft zu stehen schien, und trotz aller ermattender Hitze die Feldarbeit angesagt war, die nicht auf die Befindlichkeiten der Bewohner Rücksicht nehmen konnte, so hieß es auch beim Neupauer Anton Möller, dass er für das Wohl seiner Gehilfen sorgen musste. Er hatte die Scholle No. 494 zu beackern, die in einem schmalen Streifen von der Eisenbahnlinie am Wurzelloch bis an der Moses-Quelle vorbei in den Wald hinein an den Grund von Fürst Rohan grenzte.

Und so hieß er seinen ältesten Sohn Herbert hinüberzulaufen zur Weberquelle, die in Sichtweite den Hang hinab gut erreichbar lag, doch etwas von dem köstlichen Sauerbrunn-Getränk zu besorgen.

Der leicht sprudelnde Säuerling wurde dann noch mit Essig verlängert, so dass eine gekühlte Erfrischung entstand, die den Durst gut löschte und dabei half, die Feldarbeit bei dem heißen Wetter erträglicher zu gestalten.

 

 

Die Entdeckung der Quelle des Maffersdorfer Sauerbrunnens begann schon im Jahr 1862. Karl Skollaude, No. 64 l./N., hatte einen Brunnen für seine Bleicherei gegraben, wobei sich ergab, dass dieses Wasser säuerlich schmeckte und etwas sprudelte. Spätere Untersuchungen mit genauerer chemischer Analyse zeigten die Qualität dieser neuen Mineralquelle. Die Nachricht über die neue Heilquelle verbreitete sich schnell über Maffersdorf hinaus, der Absatz stieg, und Skollaude erweiterte den Betrieb um ein Badehaus.

Soweit Anton Jäger in der Maffersdorfer Dorfchronik von 1865, S.463ff.

Die weitere Entwicklung zeigte sich positiv und im Laufe der Zeit wechselten auch die Besitzer. Nach Skollaude wurde der Sauerbrunnen 1892 zur Rudolfsquelle, betrieben durch die Genossenschaft Wundrak & Co.

 

1894 errichtet der in Maffersdorf geborene Architekt Ernst Schäfer ein neues Badehaus. Maffersdorf ist nun Kur- und Badeort, und als Heil- und Tafelwasser wird der Sauerbrunn international vielfach ausgezeichnet.

 

 

Josef Wundrak starb 1904 und Spenglermeister Anton Porsche, der Vater des Konstrukteurs Ferdinand Porsche, wurde persönlich haftender Gesellschafter eines Konsortiums.

Der erste Weltkrieg hatte wirtschaftliche Folgen, und eine Erholung setzte erst danach mit seinem neuen Besitzer Josef Weber wieder ein. Der Sauerbrunn erlangte neuen Ruf als Weber-Quelle.

1929 veröffentlicht Dr. Josef Gränzer, Realschuldirektor i.R. in Reichenberg, in der Zeitschrift „Firgenwald“ Vierteljahrschrift für Geologie und Erdkunde der Sudetenländer, 2. Jahrgang, Heft 3, S. 69-77, unter dem Titel „Der Sauerbrunnen „Weberquelle“ in Maffersdorf bei Reichenberg in geschichtlicher und geologischer Hinsicht.“ eine detaillierte Abhandlung über die vorliegenden Gegebenheiten dieser Quellen.

Im „Lehrbuch der Bäder- und Klimaheilkunde“, Berlin 1940, Hrsg. Prof. Dr. H. Vogt, Direktor der Reichsanstalt für das deutsche Bäderwesen, werden u.a. der Mangangehalt deutscher Mineralquellen, S. 476 f, und der Kobaltgehalt deutscher und ausländischer Mineralquellen, S. 484, verglichen.

Beim Mangan liegt die Maffersdorfer Weberquelle im Vergleich mit 35 weiteren Quellen mit einem Wert von 2,16 mg/kg Mn auf dem 22. Rang zwischen 6,11 mg/kg Mn als Maximum und 1,07 mg/kg Mn als Minimum.

Beim Kobaltgehalt liegt der Säuerling aus Maffersdorf auf Platz sechs von zehn mit 0,326 mg/kg Co, wobei die Erstplatzierung einen zehnfach höheren Wert ausweist, nämlich 3,394 mg/kg Co.

 

 

 

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kommt es zu einem stetigen Niedergang, und Inge Schwarz schreibt 1994 in ihrer Maffersdorf-Chronik, Gewerbe und Industrie, Bd. 2:

„In den achtziger Jahren sah es mehr einer Ruine gleich. Anfang der neunziger Jahre wurde mit einer Restaurierung begonnen. Ich möchte fast sagen, daβ das weiter flieβende Mineralwasser auch unseren "Sauerbrunn" wieder gesund gemacht hat; auch wenn es lange gedauert hat. Jetzt gibt es den Sprudel auch mit Geschmack. Er wird wohl mehr bei Durst als bei Halsweh helfen.“

http://www.maffersdorf.de/chronik/band_02-2/maffersdorf_gewerbe-und-industrie_02-2_07.htm

 

 

 

 

In der Jablonecký denik.cz vom 21.05.2012 berichtet Jana Švecová:

1989 wurde eine neue Gesellschaft, die Vratislavická Kyselka gegründet. Sie produzierte bis 2004, nahm den Betrieb 2006 wieder auf, um 2008 die Produktion wieder einzustellen. Ein neuer Eigentümer übernimmt, aber ohne, dass etwas passiert. Im Herbst 2011 erfolgt ein erneuter Besitzerwechsel.

https://jablonecky.denik.cz/z-regionu/vratislavicka-kyselka-stacirna-a-kolonada-pry-do-sedmi-let-20120521.html

 

 

Die Autorin Petra Laurin, die auch das Begegnungszentrum in Reinowitz leitet, berichtet im Landes-Echo vom 02.10.2018:

Der Gablonzer Safthersteller Kitl hat das verfallene Gelände des Maffersdorfer Sauerbrunnens gekauft. Er will die Mineralwasserfabrik am Neiße-Ufer sanieren. Die Renovierung wird viel Zeit, Energie und vor allem Geld erfordern.“

Schon 2011 war es zu einem Brand mit schweren Beschädigungen des Turms gekommen, und die Decken waren eingebrochen.

Der neue Eigentümer, Jan Vokurka, hat langfristige Pläne und sagt: „Wir wollen diesem mystischen Ort wieder seinen ursprünglichen Zauber zurückgeben.“

 


Jan Vokurka in seiner Sauerbrunnenanlage in Maffersdorf. - Foto: Archiv Firma Kitl

 

Petra Laurin weiter: „Die Quelle ist nicht besonders reich, sie gibt 24 Liter pro Minute“, so Vokurka. Er betrachtet sie trotzdem als eine sinnvolle Ergänzung zu dem Saftprogramm seiner Firma Kitl...

 

Vokurka ist Perfektionist und ein erfolgreicher Sirup-Produzent. Was er macht, muss haargenau stimmen. Als junger Unternehmer war er der allerfolgsreichste Jung-Manager Tschechiens. Er vertrat die Firma Nestle und hätte auch dort eine vielversprechende Karriere machen können. Doch vor 13 Jahren verließ er den Weltriesen und steckte seinen ganzen Elan zuerst in die Erneuerung der beinahe vergessenen Traditionen des Naturheilers Johann Josef Antonius Eleazar Kittel, der auch als „Faust des Isergebirges“ bekannt ist. Später produzierte Vokurka in seiner kleinen Fabrik in einer Neubausiedlung in Jablonec Medizinweine und Säfte in BIO-Qualität. Heute hat Vokurka 45 Mitarbeiter. Im Vorjahr machte [er] mit seinem Betrieb einen Jahresumsatz von umgerechnet fast zwei Millionen Euro. Seine Firma wächst schnell und systematisch. „Maffersdorf war eine länger geheim gehaltene, aber gut vorbereitete Akquisition“, sagte er."

 

http://www.landesecho.cz/index.php/forum/739-neue-chance-fuer-alten-sauerbrunnen

 

Der Artikel von Petra Laurin zur neuen Perspektive für den Sauerbrunnen erschien auch in der Sudetendeutschen Zeitung.

 

Wir möchten an dieser Stelle, viel Glück, Geschick und einen langen Atem wünschen, um Jan Vokurkas Traum zu neuer Realität zu verhelfen.

 

https://www.kitl.cz/

 

https://www.kitl.cz/vratislavicka-kyselka/

 

 

Lothar Moeller, August 2019

 


 

 

Bericht aus Maffersdorf

Im Juli konnte ich überraschend ein paar Tage in die alte Heimat mitfahren und auch Maffersdorf besuchen. Ich traf dort mit den Nachfolgerinnen von Hilde Beutel zusammen. Es hat sich ein Team gebildet, das sich um die Arbeit und Organisation in der Gruppe des deutschen Kulturverbandes in Maffersdorf kümmert. Es sind dies  Brigitte Jonas, Sieglinde Schier und Renate Seitz .

 

 

Ich habe die drei hier mit mir auf ein Foto zusammengedrängt. Bei einem Kaffeeklatsch übergab ich ihnen auch wieder unsere Jahresspende von 300.-€, wofür sie herzlich danken. Dabei erfuhr ich, dass die Gruppe noch etwa 50 Mitglieder hat und sehr aktiv ist. Auch in Maffersdorf werden natürlich alle älter und so ist der Aktionsradius auch kürzer geworden. Im Jahresrückblick auf 2018 steht deshalb öfter Spaziergang statt Ausflugsfahrt oder gar Reise wie noch vor einigen Jahren. So spazierten sie im März zur Turmuhr nach Christofsgrund,  im April zum Reichenberger Zoo, im Juli zur Kapelle in Ruppersdorf. Ausfahrten gab es zweimal ins Isergebirge. Dazwischen trifft man sich zum Fasching, Muttertag und im Advent in einem Lokal in Maffersdorf. Also kommt man  immer noch einmal jeden Monat zusammen. So ist unsere Spende z.B. zum Kauf von Kaffee und Kuchen sehr willkommen.

 

Inge Schwarz 07-2018


 

Die neue Grabstelle
von Hilde Beutel und ihrer Familie
auf dem
Maffersdorfer Friedhof

 

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© lth moeller 11-2018

 

BUCH-Tipp:

 


 

Deutsche Schicksale aus dem Isergebirge

 

Traurig, spannend aber auch hoffnungsvoll – so waren die Wege und neuen Anfänge vieler Deutscher aus dem Isergebirge zwischen Jeschken und Iser. Dokumentiert wurden sie nun in dem Sammelband „Schicksale der Deutschen aus dem Isergebirge nach 1945“, herausgegeben vom Haus der deutsch-tschechischen Verständigung in Reinowitz (Rýnovice).

Das Buch erzählt von der Vertreibung im Sommer 1945 und Lebensgeschichten derjenigen, die in ihrer Heimat bleiben durften. Gemein hatten alle die fehlende Möglichkeit frei atmen zu können. Sie lebten in Angst, Unsicherheit und Hass, suchten einen neuen Sinn des Lebens.

„Neben persönlichen Erinnerungen der Zeitzeugen beinhaltet es auch zahlreiche historische Fakten, die zur Erklärung einer Übergangsentfremdung zwischen den beiden Nationalitäten, die jahrhundertelang auf dem Gebiet Böhmens, Mährens und Schlesiens gelebt haben, beitragen“, erklärte Petra Laurin. Sie ist eine der drei Autorinnen neben der Vorsitzenden des Kulturverbandes, Irena Novák, und Christa Petrásková aus Gablonz (Jablonec). Als Fachberater wirkte Raimund Paleczek vom Sudetendeutschen Archiv.

„Leute, die keinen Krieg erlebten und heute in Wohlstand leben, denken schon gar nicht mehr an die verlorenen Leben und Existenzen, an die Menschen, die auch in der Nachkriegszeit noch sehr lange zu leiden hatten", betonte Laurin. Gerade deshalb sei dieses Buch so wichtig: um sich mit den Schicksalen dieser Menschen auseinanderzusetzen, stellvertretend für alle Verfolgten. „Um nicht zu vergessen, um den Mechanismus der Massenmanipulation zu begreifen, um daraus für die Zukunft zu lernen. Denn so etwas könnte immer wieder passieren.“

PETRA LAURIN

 

ISBN: 978-80270-4885-4

 

Verkaufspreis: 13,00 € zzgl. Versandkosten

Bestellungen in Reinowitz unter info@laurin.cz
oder

Bestellungen in Deutschland bei:
Frau Urd Rothe-Seeliger
Heimatkreis Reichenberg
Troppauer Str. 28
84478 Waldkraiburg
Tel.: 08638-65314 od. 0171-6413272

 

http://www.academia.cz/osudy-nemcu-schicksale-der-deutschen--laurin-petra--dum-cesko-nemeckeho--2018

https://www.kosmas.cz/knihy/252564/osudy-nemcu-schicksale-der-deutschen/

 

Haus der deutsch-tschechischen Verständigung in Reinowitz:
http://www.riegerhaus.cz/

 

BUCH-Tipp
& Inhaltsverzeichnis in PDF

 

 

Blick zur neuen Baude
auf dem Proschwitzer Kamm

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Vom Proschwitzer Friedhof hat man etwas Sicht durch die Bäume.

© lth moeller 11-2018

 

Die Grabstelle der Familie Porsche
in neuem Glanz

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© lth moeller 11-2018

 

NEU:
Der Chronik-Band "Maffersdorf - Erinnerungen in Bildern" steht jetzt komplett als PDF-Datei zur Verfügung.

 

 

Der Deutsche Kulturverband Maffersdorf bedankt sich wieder mit einem herzlichen Vergelt's  Gott für die finanzielle Unterstützung auch im vergangenen Jahr durch die Heimatstelle.  Die Arbeit wird im Sinne von Hilde Beutel weitergeführt. Die Organisation der Veranstaltungen und Ausflüge hat Frau Brigitte Jonasova übernommen. Renate Zajicova / Seitz kümmert sich um die Finanzen. Sieglinde Schier meint: "...und ich gebe auch meinen Senf dazu." Ich wünsche allen viele gute Ideen und Freude an der Arbeit, damit ich auch im nächsten Jahr wieder so einen langen Veranstaltungsbericht bekomme  wie dieses Mal: Jeden Monat einen Kaffeeklatsch und 2 - 3 Ausflüge in der Sommerzeit, das kann sich sehen lassen.

 

 

 

Eine alte Grabplatte gab Rätsel auf

Sie befindet sich im Riesengebirgsmuseum in Jilemnice, ehemals Starkenbach. Herr Magister Martin Witkowski wollte von uns dazu Näheres wissen. Lothar Moeller hat sich in die Nachforschung gestürzt und Vieles herausgefunden, wie Ihr hier  lesen könnt:

 

Gablonzer Tagblatt
1929-03-09

Seite 2. Sonnabend den 9. März 1929

 

* Zwei junge Leute im Riesengebirge vermißt. Der „Bote ans dem Riesengebirge“ meldet: Seit Freitag werden zwei junge Leute aus Maffersdorf bei Reichenberg vermißt, die eine Schneeschuhtour durch das Riesengebirge unternehmen wollten. Der eine von ihnen ist zwanzig, der zweite einundzwanzig Jahre alt. Beide sind von schlanker Gestalt. Der Bruder des einen Vermißten, der Ingenieur Eduard Stertz aus Maffersdorf, hat schon eifrig Nachforschungen noch den beiden Vermißten angestellt, hat aber bisher nichts gefunden. Merkwürdig ist, daß man von den Vermißten bisher auch nicht eine Spur gefunden hat. Obwohl Herr Stertz schon einen großen Teil der böhmischen und reichsdeutschen Bauden des Gebirges aufgesucht und dem Personal die Bilder der Vermißten vorgelegt hat, konnte sich niemand in den Bauden erinnern, die beiden gesehen zu haben. Die Möglichkeit, daß die beiden jungen Leute das Opfer eines Unfalls geworden sind, ist natürlich nicht ausgeschlossen. Besonders am Freitag, an dem die beiden die Tour angetreten haben, war das Wetter im Gebirge sehr ungünstig. Es herrschte außerordentlich starker Nebel, so daß man in den Nachmittagsstunden tatsächlich kaum die Hand vor den Augen sehen konnte. Dazu gab es noch Kälte und Schneetreiben. Sollte tatsächlich ein Unglück vorliegen, so ist bei den ungeheuren Schneemassen, die zurzeit im Gebirge liegen, an ein Auffinden der beiden natürlich nicht zu denken.

 

 

Gablonzer Tagblatt
1929-04-03

Seite 2. Mittwoch den 3. April 1929

 

Im Riesengebirge aufgefundene Leiche. Eine größere Gesellschaft Turnauer Studenten, die sich am Ostersonntage auf einem Skiausfluge im Riesengebirge etwas verirrt hatte und in den Klausengrund unterhalb des Ziegenrückens (auf dem Wege von den Renner-Bauden nach Spindlermühle) geraten war, fand dort, von einer Lawine zum Teil verschüttet, die Leiche eines Skifahrers. Da der Tote keine Papiere bei sich hatte, konnte seine Identität zunächst nicht festgestellt werden. Der Aufgefundene wurde im Laufe des Ostermontag von der Gendarmerie und einigen Bewohnern aus Spindlermühle ausgegraben und nach Spindlermühle geschafft. Da man in dem Toten einen der beiden seinerzeit verunglückten Maffersdorfer Studenten vermutete, ließ man den Bruder des einen der beiden Verunglückten kommen, der an den bei dem Toten vorgefundenen Sachen erkannte, daß es sich tatsächlich um Erwin Stärz aus Maffersdorf handelte. Die Leiche wird nach Maffersdorf übergeführt werden. Von dem zweiten Verunglückten, Wilh. Schöbel, fand man nur die Kappe. Daraus geht hervor, daß auch er von derselben Lawine verschüttet wurde. Doch konnte seine Leiche bisher noch nicht geborgen werden.

 

 

Der Wanderer im Riesengebirge
01.05.1929, Seite 75

 

Von einer Lawine verschüttet wurden zwei Maffersdorfer Gewerbeschüler, der 18 Jahre alte Wilhelm Schöbel und der 19 jährige Erwin Stärz. Sie hatten am 27.II eine Skitour über Klein-Iser, Hohenelbe nach Spindlermühle unternommen und sollten am 1. März wieder zurückkehren. Die beiden wurden zuletzt am Nachmittage des 27. II. beim Wittighause gesehen. Eine größere Gesellschaft Turnauer Schüler, die sich am Ostersonntage auf einem Skiausfluge etwas verirrt hatte und in den Klausengrund unterhalb des Ziegenrückens (auf dem Wege von den Renner-Bauden nach Spindlermühle) geraten war, fand dort, von einer Lawine zum Teil verschüttet, die Leiche eines Skiläufers. Der Tote wurde im Laufe des Ostermontag von der Gendarmerie und einigen Bewohnern aus Spindlermühle ausgegraben und nach Spindlermühle geschafft. Da man in dem Toten einen der beiden vermißten Maffersdorfer vermutete, ließ man den Bruder des einen kommen, der an den bei dem Toten vorgefundenen Sachen erkannte, daß es sich tatsächlich um Stärz handelte. Die Lawine, in der Stärz gefunden wurde, war etwa 25 Meter breit, über 100 Meter lang und hatte eine Höhe von 10 bis 12 Meter. Von dem zweiten Verunglückten Schöbel fand man nur die Mütze. Daraus geht hervor, daß auch er von derselben Lawine verschüttet wurde. Erst am 15. April wurde die Leiche Schöbels von 10 Turnern aus Spindlermühle im Klausengrunde am Abhang des Ziegenrückens gefunden. Man hatte schon mehr als 2 Stunden vergeblich gesucht; da wurde man durch das Scharren eines Hundes auf die richtige Stelle aufmerksam und fand hier, etwa einen Meter unter dem Schnee, die Leiche des Vermißten. Er lag mit dem Kopf gegen den Ziegenrücken und mit den Füßen gegen das Tal.

 

[ PDF öffnen mit KLICK auf das Bild ]

 

 

 


Ergänzungen zum Bericht
"Eine alte Grabplatte gab Rätsel auf"

Am 6. November 2018 hatte ich die Gelegenheit, Herrn Magister Martin Witkowsi im Riesengebirgsmuseum in Jilemnice, ehemals Starkenbach, persönlich zu begegnen. Er führte mich in das Museums-Depot und zeigte mir die alte Gedenkplatte aus Gusseisen. Sie war so schwer, dass sie kaum auf einen Stuhl zu heben war, um sie dort besser fotografieren zu können.

 

© lth moeller 11-2018

 

Aus Griebens Reiseführer, Bd. 18 "Das Riesengebirge", von 1913-1914 stammt zur Orientierung die folgende Übersichtskarte "Umgebung von Spindelmühle", S. 132f, mit dem Ziegenrücken und dem Klausengrund.

Ein KLICK auf das Bild öffnet einen Ausschnitt des Bandes mit der Beschreibung von Wanderrouten in der Umgebung von Spindelmühle.

 

 

 

Am 8. März 1929 erschien in der Zeitschrift "Der Bote aus dem Riesengebirge" der erste Bericht über das tragische Unglück:

 

 

Dezember 2018, Lothar Moeller

 

 


 

Neue Baude auf dem Proschwitzer Kamm

Vom Herbst 2016 sind die Aufnahmen, die uns Werner Hartig aus Proschwitz zugesandt hat.

 

Ferdinand Porsche - Geburtshaus - Museum


Familie Porsche vor dem Haus Maffersdorf, R.S. No. 38


Das Porsche-Haus im Juli 2007


Bronzerelief zum Gedenken an Ferdinand Porsche
Fotos: Lothar Moeller


Das Porsche-Haus am 21. Februar 2014. Foto: mapy.cz

Ferdinand Porsche
hat in Maffersdorf ein eigenes Museum.

 

Am Freitag, den 11. November 2016, wurde das neu errichtete Porsche Geburtshaus in Maffersdorf, etwa 3,5 km südöstlich des Reichenberger Stadtzentrums, für die Öffentlichkeit eröffnet. Das in der Vergangenheit mehrmals umgebaute Haus wurde von außen detailtreu in seinen ursprünglichen Zustand gebracht. Die Idee, das historische Haus in seinem alten Zustand wiederherzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, kam von dem Autokonzern SKODA Auto in Jungbunzlau, der das historische Gebäude, in dem Ferdinand Porsche am 3. September 1875 geboren wurde, im Jahr 2011 gekauft hat.

 

Wir haben das Haus in seinen ursprünglichen Zustand gebracht, obwohl es wahrscheinlich leichter wäre, das Gebäude abzureißen und wieder neu aufzubauen", sagte Skoda-Sprecher Vítězslav Kodym.

 

In dem Geburtshaus des berühmten und weltbekannten Autokonstrukteurs befinden sich drei Räume, in denen eindrücksvoll über die Entwicklung und Erfindungen der böhmischen Industrie sowie über das Leben und Werk des Autokonstrukteurs berichtet wird. Moderne Kommunikation mit den ausgestellten Exponaten bieten den Besuchern die iPads (elektronische Tablets), die die gewünschten Informationen, Fotos und kurze Videos den Besuchern übermitteln.

 

Ein echtes Glanzstück der Ausstellung ist sicherlich das nachgebaute Automodel  „Porsche Lohner Semper Vivus“ an desen Entwicklung sich Ferdinand Porsche beteiligt hat. Ausgestattet wurde es mit einem Otto- und Elektromotor. Auf der Pariser Weltausstellung von 1900 erhielt der Lohner-Porsche viel Anerkennung und Lob. Der 3,40 Meter lange und 1,85 Meter hohe Viersitzer mit elektrisch angetriebenen Vorderrädern war das erste Hybridauto der Welt. Das Auto zu fahren war immer eine Schwerstarbeit. Ferdinand Porsche wird auch als Schöpfer des Käfers bezeichnet. Der VW Käfer ist ein von 1938 bis 2003 produziertes Auto-modell und war bis Juni 2002 mit über 21,5 Millionen Exemplaren das meistverkaufte Auto-mobil der Welt.

Es ist ein wunderbares Haus und ich bin froh, dass wir es hier haben. Ich freue mich, dass das Museum gegründet wurde, und glaube, dass es Touristen anzieht“, sagte der Bürgermeister von Maffersdorf Lukáš Pohanka.  

Im Hof befindet sich ein modern eingerichtetes Café und ein Souvenirshop, in dem die Museumbesucher nach Ihrem Rundgang Souvenirs kaufen können. Das Museum ist am Wochenende von Freitag bis Sonntag von 9:00-17:00 Uhr geöffnet.

 

Text und Fotos: Stanislav Beran
[aus der Sudetendeutschen Zeitung vom 25.11. 2016]


Ausstellungsraum im Porsche-Haus mit dem "Porsche Lohner Semper Vivus"
Foto: Werner Hartig aus Proschwitz


Porschehaus im November 2016, Foto: Karl Schier aus Dörfel

 


 

Virtuelle Reise nach Maffersdorf / Vratislavice

Um sich im heutigen Maffersdorf / Vratislavice nad Nisou ein wenig umzusehen, bietet die Online-Karte MAPY.CZ vielfältige Möglichkeiten.

Mit der Schaltfläche  Změnit mapu  lassen sich z.B. unterschiedliche Darstellungsarten auswählen.

Mit der Schaltfläche  Z letadla  kann man auf Luftbildmodus umschalten.

Virtuelle Fahrten durch die Straßen werden mit  Panorama  möglich. Mit Doppel-Klick auf eine Stelle der roten Linien, die sich über die Straßen gelegt haben, wird auf die Kamerafahrt-Aufzeichnung umgeschaltet. Durch Klicken auf die Richtungspfeile lässt sich die Fahrt fortsetzen, oder mit linkem Klick und Festhalten kann man die Ansicht drehen.

Zusätzlich wird 3D-imensionale Ansicht geboten, setzen von Markern, Entfernungsmessungen, Exportfunktionen und manches mehr.

Einfach mal ausprobieren + viel Spaß bei der virtuellen Reise!
Die Maffersdorfer Fahrt beginnt an der Kirche ...

 


 

Im Gedenken an unsere Heimatfreundin
Hilde Beutel


16.2.1925 - 23.7.2016

(Nachruf von Inge Schwarz)

Jetzt im Sammelsurium zu finden

 

Bericht von den
Maffersdorfer-Treffen 2016
von Inge Schwarz

Maffersdorfer Treffen
in Gießen und Mauerstetten

Palmsonntags-Treffen in Gießen–Wieseck
am 20. März 2016

Hintere Reihe von links: Gerd Tallowitz, Herbert Siebert,
Lothar Weikert (Pilz-Bauers Enkel), Kuhn Gisbert, Michael Naumann,

Vordere  Reihe von links:, Hilde Tallowitz-Prade,  Margit Naumann-Lange,
Walli Wolf, Inge Schwarz, Lydia Görnert- Lindner

 

 

Ich habe mich gefreut, dass ich in diesem Jahr wieder in der Mitte dieser Maffersdorfer Runde sein konnte. Das war möglich, weil ich zuhause eine Hilfe für meinen Mann hatte.

Da ich die Reise aber an einem Tag machen musste, war es sehr anstrengend:
13 Stunden in Zug und Bus und nur 3 Stunden im Bürgerhaus.
Wie das Foto zeigt, ist der Kreis wieder kleiner geworden. Für nächstes Jahr haben wir uns nicht festgelegt.  Ich werde rechtzeitig im Heimatblatt und auf der Homepage Mitteilung machen, ob und wie und wo wir uns noch einmal treffen.

 

 

Dreifaltigkeits-Sonntag in Neugablonz–Mauerstetten
am 22. Mai 2016

Hintere Reihe von links:
Erwin Möller, Walter Wirth, Rudolf Horak, Prof. Roland Bulirsch, Waltraut Bulirsch, Waltraud Zappe, Rudi Zappe, Roland Bartmann, Dietlinde Wirth,

Vordere Reihe von links:
Katharina Lindner, Liesl Schaub / Pilz, Hanne Horak, Herbert Siebert, Sigrun Möller, Ingeburg Schmied / Hüttmann,  Elisabeth Voß / Appelt, Luise Bartmann,
Inge Schwarz / Schwarzbach, Eva Fähnrich-Barnett.
 

Der Fotograf war Lothar Weikert, der jüngste Teilnehmer mit der weitesten Anreise (Pilz-Pauers Enkl, dar aber ou schunt Grußvoter is). Ich habe ihn unten ins Bild "geflickt".

 

Hier in Mauerstetten haben wir das Treffen für 2017 wieder fest verabredet

Zu jedem Zusammensein gehört immer auch das Gedenken an die Verstorbenen des letzten Jahres. Seit dem Palmsonntag 2015 sind verstorben, soweit deren Tod mir mitgeteilt wurde:  Waldtraut Braun / Waller (Jhg. 1930), Ilse Hübner / Hübner (1920), Ilse Giering / Ginter (1925), Ernst Hiebel (1931), Marga Brand / Möller (1928), Alice Darra / Kuhl (1919), Irmgard Seidel / Weber (1925), Appelt Berthold (1918), Kurt Wollmann (1934), Kurt Schmied (1931), Walter Schönbeck (1931), Josef Benesch (1928), Karl Pfau (1926), Heinz-Günther Klunker (1914), Hansjörg Slansky (1935), Marie Schwarz / Wundrak (1913), Grete Erle / Stärz (1914), Liesl Papenfuß / Schmied (1926), Anton Kunert (1932), Christa Schwarzbeck / Ortig (1935), Helmut Peukert (1944).

Ein paar Zahlen aus meinem Arbeitsbericht:

2015 habe ich 285 Geburtstagskarten verschickt und viele Antworten über die Post, das Telefon oder an meine E-Mailadresse bekommen. Das freut mich immer. Ich weiß aber auch, dass keine Antwort nicht unbedingt Desinteresse bedeutet, denn viele freuen sich zwar über die Grüße, können aber nicht mehr schreiben oder anrufen. Da ist es hilfreich, wenn mal eine Tochter oder ein Sohn beim Telefonieren oder Schreiben hilft. Danke.

Zu unserem Kassenbericht für das Kalenderjahr 2015 war zu sagen: Den Einnahmen von 2520,81 € aus Spenden an die Heimatstelle (Im RHB veröffentlicht), der Tellersammlung in Gießen und Mauerstetten und dem Übertrag aus 2014 standen Ausgaben von 2074,02 € gegenüber. So sind wir mit 446,79 € in das Jahr 2016 gegangen. Die Kasse wurde von Roland Bartmann geprüft und für in Ordnung befunden. Ich danke Roland dafür.

Ich konnte ganz aktuelle Fotos (vom März 2016) von der neuen Baude auf dem Proschwitzer Kamm zeigen, die mir Werner Hartig jun. aus Proschwitz  schickte.  Auf einem Foto sind auch seine Eltern Werner Hartig und Annelies, geb. Elger zu sehen. Das Foto mit dem Turm dokumentiert, dass man mit dem Auto hinfahren kann.

 

 

 

 

Jetzt im Sommer kann man sicher schon einkehren und vielleicht auf den Jeschken und Maffersdorf und Proschwitz herunter schauen.

Schade, dass die meisten von uns das wohl nicht mehr genießen können. Man muss im Alter von so vielem  Abschied nehmen.

Dann will ich am Ende noch Grüße von Hilde Beutel aus Maffersdorf ausrichten und ihren Dank allen weitersagen  für die jährlichen Zuwendungen, die sie für Ihre Gruppe des deutschen Kulturverbandes von uns bekommt. Beim Treffen erfuhr ich auch, dass Hilde  bei der Weihnachtsfeier ihrer Gruppe im Maffersdorfer Pfarrsaal hohen Besuch hatte und Lob und Ehrung erfuhr. Herr Peter Barton, Leiter des Sudetendeutschen Büros in Prag, und Frau Irene Novak, die Landesvorsitzende des Kulturverbandes, waren aus Prag gekommen, um auch nachträglich noch zum 90. Geburtstag zu gratulieren.

•••

 

 

Familienforschung !

Wer nach seinen Ahnen aus Maffersdorf suchte, der musste sich bisher persönlich in das Archiv nach Leitmeritz begeben, um in den alten Kirchenbüchern zu forschen.

Hier hat es nun eine Änderung gegeben, die vieles einfacher macht: Die Kirchenbücher sind nun digitalisiert und online abrufbar.

Das Staatliche Gebietsarchiv in Leitmeritz hat die folgende Plattform installiert:

Archivni VadeMecum

Staatliches Gebietsarchiv in Leitmeritz -
Führer durch die Sammlung der Personenstandsregister

 

Das Riesenfaß am Jaberlich

Im Reichenberger Heimatblatt vom Dezember 2011 findet sich ein informativer Beitrag zum Thema Riesenfaß am Jaberlich – gestern und heute.

Hier ein paar Ergänzungen, die zum überwiegenden Teil von Herrn Werner Hartig zugesandt wurden.

Weitere Informationen, u.a. auch die meisten der gezeigten Bilder, finden sich im Internet zur Fremdenverkehrswerbung für das Jaberlich-Gebiet:

HOLIDAYINFO


REGION


WEBKAMERA

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Ein Bericht über das Riesenfaß am Jaberlich ist als PDF mit Mausklick auf das Bild aufzurufen.

Dateigröße ca. 3,1 MB

 

 

Ein umfangreicher Bericht mit vielen Bildern über das Maffersdorfer-Treffen in Zittau-Olbersdorf im September 2009 ist als PDF mit Mausklick auf das Bild aufzurufen.

Dateigröße ca. 4,6 MB

Die Maffersdorfer Chronik ist nun leider vergriffen. Es sind noch Einzelhefte zu "Gewerbe und Industrie", "Menschen und Schicksale" und die "Pfarrei" (jedoch nicht mehr über die Kirche) vorhanden. Ich biete sie zum Portopreis von 1,50 € an.

Der Bildband ist noch in ausreichender Menge vorhanden.
Der Preis inkl. Porto und Verpackung beträgt 15,00 €.

Für Fragen und Bestellungen stehe ich jederzeit zur Verfügung

Inge Schwarz, Ortsbetreuung Maffersdorf
 

 

Genaue Informationen weiterhin über Aktuelles und Termine  unter www.maffersdorf.de

und natürlich im Reichenberger Heimatblatt,
in dem Maffersdorf seine Seiten hat.
Erscheint alle zwei Monate für € 36,60 im Jahr im:
Helmut-Preußler-Verlag
Dagmarstraße 8, 90482 Nürnberg,
Telefon +49 911 95478 0, Telefax +49 911 542486
https://www.preussler-druck.de/sudetendeutsche-zeitungen
E-Mail: preussler-verlag@t-online.de

  


Vogelflug
NEU:  Historische Karte von 1836-1852

PS:  Wer schon einmal eine virtuelle Reise in Form eines Vogelfluges über Maffersdorf und Umgebung machen will, dem bietet sich die Möglichkeit, Luftaufnahmen von sehr guter Qualität über die tschechische Kartenseite "MAPY.CZ" zu betrachten. Die Seite ist in tschechischer Sprache, aber anhand der guten Symbole leicht verständlich.
Es läßt sich jetzt zwischen vier Ansichten wählen: Straßenkarte, Luftbild oder Hybrid, d.h., gemischtes Bild, zur besseren Orientierung sowie neu hinzugekommen: Die Karten der 2. Militärischen Aufnahme von 1836-1852.
Zoomen, also Vergrößern / Verkleinern, Entfernungs- und Flächenmessung oder Koordinatenanzeige sind zusätzliche Möglichkeiten, die angeboten werden.
Hier geht's zur Karte:

MAFFERSDORF AUS DER LUFT

  


Sudetendeutsches Büro in Prag

SKS, das Büro der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Prag, ist jetzt auch im Internet präsent.
Es informiert die tschechische Öffentlichkeit durch öffentliche Veranstaltungen und seine Internetseite über seine Arbeit.

Sudetendeutsches Büro in Prag

  


Maffersdorfer Schule

Die Maffersdorfer Schule verfügt inzwischen auch über eigene Internetseiten. Wer gern einmal an seine frühere Wirkungsstätte in der Jetztzeit anknüpfen möchte: hier geht's zur  Maffersdorfer Schule

  


Diese drei Links sind auch auf der Seite "Verbindungen / Links" zu finden.

 

 

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